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14.08.2003

Auf weichem Untergrund Tore schießen

Ein lang gehegter Wunsch der TSG Altenbach ging in Erfüllung: Der Kunstrasenplatz ist fast fertig - Ohne Eigenarbeit und Sponsoren ging gar nichts.

Schriesheim-Altenbach. (Si) Bald wird bei der TSG auf weichem elastischem Untergrund auf Kunstrasen trainiert. Ein lang gehegter Wunsch ging nun auf der Kipp in Erfüllung: Mit dem Bau des neuen Kunstrasenplatzes wurde unmittelbar nach den Juniorentagen am 14. Juli begonnen. Und zwar erst einmal auf dem Nebenschauplatz, dem "Bolzplatz" neben dem großen Spielfeld, der bislang ein Schattendasein geführt hatte und nun bereits nahezu fertig in "frischem Grün" prangt. Am Mittwoch letzter Woche lieferte die Firma Tarkett-Sommer das Material, die elastische Decke wurde ausgerollt , am Dienstag dieser Woche konnte damit begonnen werden, den eigentlichen Rasenplatz zu verlegen. Am 22. August wird mit der Fertigstellung gerechnet, unmittelbar danach kann das Training wieder aufgenommen werden. Feierliche Einweihung wird dann am 13. September sein, da man den Termin mit Hauptsponsor Hasso Plattner (SAP) abstimmen wollte, den die Fußballer natürlich gerne dabei haben möchten.

TSG-Vorsitzender Gustav Weber hat den Zeitplan im Kopf, den er in einem Gespräch mit der RNZ nochmals aufrollte: 1999 wurde erstmals der Antrag auf einen Kunstrasenplatz gestellt. Ortschaftsrat und Gemeinderat stimmten zu unter der Bedingung, dass der Eigenanteil des Vereins mindestens 100000 Mark betragen müsse. Kostenvoranschläge wurden eingeholt, dann ruhte das Ganze erst einmal, da der Eigenanteil noch nicht beisammen war. Kontakte mit Plattner über Alfred Burkhardt führten schließlich zum Erfolg, 2002 signalisierte Plattner, dass die 75000 Euro gedeckt seien. "Wir sind Tag und Nacht gerannt", erinnert sich Weber, um die nötigen Unterlagen bei Badischen Sportbund zusammenzubekommen. 2003 waren die Unterlagen dann beieinander, und in der entscheidenden Sitzung des Gemeinderats fiel der Beschluss wie erwartet aus. "Die Aufgaben sind erfüllt, also grünes Licht für den Kunstrasenplatz", lediglich Bürgermeister Riehl und Stadträtin Dr. Birgit Arnold verweigerten mit Verweis auf die schlechte Haushaltslage das Plazet. Der Ortschaftsrat hatte zuvor in allen Sitzung einstimmig den Rasenplatz befürwortet. Die Anfangsschwierigkeiten sind aber nun schon Vereinsgeschichte.

Der harte Kern der TSG um Gustav Weber mit Bruder Georg Weber (Platzwart), Walter Webe , Josef Foshag (Jugendtrainer), Herbert Gutfleisch (Jugendleiter), die gesamte Vorstandschaft und viele helfende Mitglieder machten der Arbeit ein Ende. Den gesamten Untergrund bereiteten die TSGler in Eigenarbeit vor, bei Fremdvergabe wäre allein der Untergrund auf 30000 Euro gekommen. Die gesamte elastische Fläche wurde von Hand abgezogen, die elastischen Matten kamen drauf. Unterstützt wurde der Verein von der Altenbacher Baufirma Bernd, die kostenlos die Maschinen zur Verfügung stellte, "auch Bernd Junior ist immer dabei", so Gustav Weber. "Überhaupt unterstützen uns die örtliche Firmen ganz toll, auch auswärtige Sponsoren sind dabei und dann eben unser Hautsponsor." Die ausführende Firma Tarkett-Sommer sorgte mit ihrer Logistik dann dafür, dass Materialanlieferung und Verlegung des Polyäthylen-Kunstrasens einwandfrei vonstatten ging. Für dieses Material hatten sich die TSGler letztendlich entschieden, im Gegensatz zu Polypropylen - "und rein zufällig war er auch noch etwas günstiger,was die Eigenkapitalbeschaffung noch erleichterte".

Gerade einen halben Tag wurde abgeladen, acht bis neun Laster mit Anhänger rollten auf die Kipp. Mittwoch, Donnerstag und Freitag letzte Woche wurden dann trotz der sengenden Hitze weiter die Ärmel hochgekrempelt. Auf den 6400 Quadratmeter großen Platz wurden 12 Kilogramm Granulat pro Quadratmeter verteilt, der Rasen verlegt, die Bahnen verklebt. Dieses Rasensystem würde auch ohne Matten darunter auskommen. Aber um den Zuschuss zu erhalten, muss die elastische Tragschicht darunter, erläutert Weber. Die restlichen Rasenbahnen wurden gestern noch ausgerollt, der Quarzsand als Gewicht wird aufgebracht.

Stellt sich noch die Frage nach den Folgekosten. "Wir haben einen eigenen Traktor angeschafft, machen die komplette Kunstrasenpflege in Eigenarbeit, der Stadt entstehen keine Kosten bis auf das Granulat, das alle drei bis vier Jahre neu aufgebracht werden muss. Gedüngt und gewässert muss der Kunstrasen jedenfalls nicht werden, er wird noch durch eine komplette Bandenwerbung ergänzt. "Rund 20 Firmen machen hier Werbung. Das deckt die Zwischenfinanzierung." Neue Tore kommen dazu, abnehmbare Stangen am Spielrand und ein Ballfangnetz. Die Außenanlagen werden dann nach und nach in Angriff genommen. Der Bereich zwischen Container und dem Nebenplatz werden noch bis zum Kassenhäuschen asphaltiert: Bei Regenwetter sollen die Fußballer nicht über den Dreck laufen müssen und dann den schönen großen Rasenplatz verschmutzen.

Die Ziele nach dem großen Platzbau? Weiterhin eine gute Jugendarbeit und vielleicht mit der Seniorenmannschaft, also der ersten Mannschaft, irgendwann wieder eine Klasse höher, also in der A-Klasse, spielen. Einweihung ist wie gehabt am 13. September. "Da wird es feierlich", freut sich Weber schon jetzt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung