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14.01.2011
Dieses Quartett streitet für das Rauchverbot: die Grünen-Stadträte Fadime Tuncer, Christian Wolf, Dr. Barbara Schenk-Zitsch und Wolfgang Fremgen (von links). Foto: Dorn
Schriesheim. Dr. Barbara Schenk-Zitsch hält ein Kinderbild hoch. Über der krakeligen Zeichnung eines Bierzeltes steht der Satz "Kinder würden rauchfreie Festzelte wählen." Er stammt aus Bayern, wo sich, wie die Grünen-Stadträtin erklärt, 61 Prozent der Bürger gegen das Rauchen in Festzelten ausgesprochen haben. Mit ihm überschreibt die grüne Gemeinderatsfraktion auch ihren neuesten Antrag, den sie gestern der Presse vorstellte.
"In Bier-, Wein- und Gewerbezelten in Schriesheim sollen mit sofortiger Wirkung ab dem Mathaisemarkt 2011 und in Zukunft das Gastronomiepersonal, minderjährige Besucher und erwachsene Nichtraucher vor den Schadstoffen des Tabakrauchs geschützt werden", heißt es in dem Antrag, der das Recht von Nichtrauchern auf körperliche Unversehrtheit betont.
Am 26. Januar wird darüber im Gemeinderat entschieden, doch bereits im Vorfeld geriet der grüne Vorstoß in Sachen Rauchverbot in die Kritik. "Das ist kein vorauseilender Gehorsam", verteidigt ihn Schenk-Zitsch gegen Vorwürfe, wie sie etwa BDS-Vorsitzender Horst Kolb erhob. Sie verweist darauf, dass die Grünen bereits 2006 auf ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden hingearbeitet hätten, während das Landes-Nichtraucherschutzgesetz (LNRSchG) erst im darauf folgenden Jahr beschlossen wurde. Schriesheim würde mit einer solchen Satzung also eher eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen.
Raucher bewegen sich derzeit völlig im Rahmen des Erlaubten, wenn sie in Festzelten eine Zigarette anstecken: Paragraf 7 Abs.1 S. 3 LNRSchG nimmt Bier, Wein und Festzelte ausdrücklich vom Rauchverbot in Gaststätten aus. Verträge, die die Stadt mit Festzeltwirt Karl Maier und dem BDS geschlossen hat, sehen davon keine Abweichungen vor. "Das war jedenfalls die Auskunft, die ich von Bürgermeister Hansjörg Höfer bekommen habe", so Schenk-Zitsch. Um ein Rauchverbot festzuschreiben, darin seien sich Höfer und Maier einig gewesen, hätten die alten Verträge gekündigt und neu geschlossen werden müssen. Was aber wegen Fristablaufs für dieses Jahr nicht mehr möglich sei. Dennoch wollen sich die Grünen nicht entmutigen lassen, sei doch das Rauchverbot letztlich das Ziel: "Und besser, es kommt 2012 als gar nicht."
Die Argumente für ein Verbot sind auf jeden Fall gut, wird doch durch das Passivrauchen vor allem die Gesundheit von Kindern geschädigt: "Sie nehmen im Verhältnis zum Gewicht mehr Schadstoffe auf als Erwachsene", so Schenk-Zitsch. Neben allen bekannten Gefahren des Passivrauchens verweist die Stadträtin vor allem auf eine Tatsache: "Es gibt keine Tabakkonzentration, die als gesundheitlich unbedenklich eingestuft wird."
Probleme bei der Umsetzung, etwa durch Instruierung des Personals oder die Einführung von Verbotsschildern, halten sie und GL-Fraktionschef Christian Wolf für "ohne weiteres lösbar", und auch die Zahl der nach draußen geschickten Raucher liege nicht bei "Hunderten", wie es Skeptiker vermuteten. Zahlen vom Münchner Oktoberfest zeigten, herunter gerechnet auf Schriesheim und bei Annahme einer vollen Auslastung des Zeltes, dass höchstens 75 Personen zum Rauchen nach draußen müssten. Mit Protesten seitens der Raucher rechnet bei den Grünen ebenfalls niemand, zeigten doch die Erfahrungen aus München eine gute Akzeptanz.
Einen prominenten Fürsprecher hat das Vorhaben bereits jetzt gefunden: Professor Hans-Peter Schwöbel, Mannheimer Kabarettist und Träger des Bloomaul-Ordens, zeigte sich begeistert davon. Nicht zuletzt, weil seine Frau und er wegen der schlechten Luft seit langem dem Fest-und Gewerbezelt fern geblieben seien. Möglich, dass Schwöbel das Thema bei seinem nächsten offiziellen Schriesheim-Besuch, beim "Politischen Aschermittwoch" der Grünen, wieder aufgreift. Dann aber bestimmt mit einer Prise Humor gewürzt.
Grüne geben die Hoffnung nicht auf
von Stephanie KuntermannDieses Quartett streitet für das Rauchverbot: die Grünen-Stadträte Fadime Tuncer, Christian Wolf, Dr. Barbara Schenk-Zitsch und Wolfgang Fremgen (von links). Foto: Dorn
Schriesheim. Dr. Barbara Schenk-Zitsch hält ein Kinderbild hoch. Über der krakeligen Zeichnung eines Bierzeltes steht der Satz "Kinder würden rauchfreie Festzelte wählen." Er stammt aus Bayern, wo sich, wie die Grünen-Stadträtin erklärt, 61 Prozent der Bürger gegen das Rauchen in Festzelten ausgesprochen haben. Mit ihm überschreibt die grüne Gemeinderatsfraktion auch ihren neuesten Antrag, den sie gestern der Presse vorstellte.
"In Bier-, Wein- und Gewerbezelten in Schriesheim sollen mit sofortiger Wirkung ab dem Mathaisemarkt 2011 und in Zukunft das Gastronomiepersonal, minderjährige Besucher und erwachsene Nichtraucher vor den Schadstoffen des Tabakrauchs geschützt werden", heißt es in dem Antrag, der das Recht von Nichtrauchern auf körperliche Unversehrtheit betont.
Am 26. Januar wird darüber im Gemeinderat entschieden, doch bereits im Vorfeld geriet der grüne Vorstoß in Sachen Rauchverbot in die Kritik. "Das ist kein vorauseilender Gehorsam", verteidigt ihn Schenk-Zitsch gegen Vorwürfe, wie sie etwa BDS-Vorsitzender Horst Kolb erhob. Sie verweist darauf, dass die Grünen bereits 2006 auf ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden hingearbeitet hätten, während das Landes-Nichtraucherschutzgesetz (LNRSchG) erst im darauf folgenden Jahr beschlossen wurde. Schriesheim würde mit einer solchen Satzung also eher eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen.
Raucher bewegen sich derzeit völlig im Rahmen des Erlaubten, wenn sie in Festzelten eine Zigarette anstecken: Paragraf 7 Abs.1 S. 3 LNRSchG nimmt Bier, Wein und Festzelte ausdrücklich vom Rauchverbot in Gaststätten aus. Verträge, die die Stadt mit Festzeltwirt Karl Maier und dem BDS geschlossen hat, sehen davon keine Abweichungen vor. "Das war jedenfalls die Auskunft, die ich von Bürgermeister Hansjörg Höfer bekommen habe", so Schenk-Zitsch. Um ein Rauchverbot festzuschreiben, darin seien sich Höfer und Maier einig gewesen, hätten die alten Verträge gekündigt und neu geschlossen werden müssen. Was aber wegen Fristablaufs für dieses Jahr nicht mehr möglich sei. Dennoch wollen sich die Grünen nicht entmutigen lassen, sei doch das Rauchverbot letztlich das Ziel: "Und besser, es kommt 2012 als gar nicht."
Die Argumente für ein Verbot sind auf jeden Fall gut, wird doch durch das Passivrauchen vor allem die Gesundheit von Kindern geschädigt: "Sie nehmen im Verhältnis zum Gewicht mehr Schadstoffe auf als Erwachsene", so Schenk-Zitsch. Neben allen bekannten Gefahren des Passivrauchens verweist die Stadträtin vor allem auf eine Tatsache: "Es gibt keine Tabakkonzentration, die als gesundheitlich unbedenklich eingestuft wird."
Probleme bei der Umsetzung, etwa durch Instruierung des Personals oder die Einführung von Verbotsschildern, halten sie und GL-Fraktionschef Christian Wolf für "ohne weiteres lösbar", und auch die Zahl der nach draußen geschickten Raucher liege nicht bei "Hunderten", wie es Skeptiker vermuteten. Zahlen vom Münchner Oktoberfest zeigten, herunter gerechnet auf Schriesheim und bei Annahme einer vollen Auslastung des Zeltes, dass höchstens 75 Personen zum Rauchen nach draußen müssten. Mit Protesten seitens der Raucher rechnet bei den Grünen ebenfalls niemand, zeigten doch die Erfahrungen aus München eine gute Akzeptanz.
Einen prominenten Fürsprecher hat das Vorhaben bereits jetzt gefunden: Professor Hans-Peter Schwöbel, Mannheimer Kabarettist und Träger des Bloomaul-Ordens, zeigte sich begeistert davon. Nicht zuletzt, weil seine Frau und er wegen der schlechten Luft seit langem dem Fest-und Gewerbezelt fern geblieben seien. Möglich, dass Schwöbel das Thema bei seinem nächsten offiziellen Schriesheim-Besuch, beim "Politischen Aschermittwoch" der Grünen, wieder aufgreift. Dann aber bestimmt mit einer Prise Humor gewürzt.
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