Schriesheim im Bild 2023

31.01.2011

Auf diese Bürger kann Schriesheim stolz sein

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. "Wie diese Veranstaltung heißt, weiß ich auch nicht so genau", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer etwas ratlos. Als 2007 mit der Matinee im feierlichen Rahmen des Historischen Rathauses begonnen wurde, hieß das Ganze noch "Sportlerehrung". Auch diesmal wurden wieder viele verdiente Sportler geehrt, darunter allein 36 Mitglieder der KSV-Tanzabteilung. Doch daneben geht es immer mehr um eine allgemeine Auszeichnung ehrenamtlich engagierter Bürger.

"Es ist ein Querschnitt der Schriesheimer Bevölkerung", sagte Höfer denn auch zur Begrüßung im Alten Rathaus. Die Musikschul-Band "Blitzeis" sorgte für musikalische Unterhaltung, der Jugendgemeinderat für Speis und Trank, und dazwischen versammelten sich so viele Bürger, Gemeinderäte und Geehrte, dass die Stadt bald darüber nachdenken sollte, die Matinee an einem etwas geräumigeren Platz abzuhalten.

Erste Geehrte am gestrigen Vormittag war die Kuratorin des Museums Théo Kerg, Lynn Schoene. Seit 1997 leitet sie das Museum und organisierte seither 25 Sonderausstellungen. "Mit Künstlern aus der ganzen Welt", betonte sie. Vor allem gehe es aber darum, der Bevölkerung das Wirken Kergs näher zu bringen. Und weil das trotz regelmäßig stattfindender Führungen noch längst nicht allen Mitgliedern von Gemeinderat und Stadtverwaltung bekannt ist, nutzte Schoene die Gelegenheit, eine offizielle Einladung zur Besichtigung auszusprechen.

Um die Aufarbeitung Schriesheimer Geschichte während der Nazizeit geht es Monika Stärker-Weineck und Professor Dr. Joachim Maier. Erstere erinnerte an das symbolträchtige Datum des gestrigen Tages, fand doch vor 78 Jahren die Machtergreifung Hitlers statt.

Maier, wie seine Mitstreiterin seit 2003 mit der Aufarbeitung der Judenverfolgung befasst, kündigte an, bald eine historische Zusammenstellung herauszugeben. "Die Arbeit beschreibt den Verlust des jüdischen Gemeindelebens, der Schriesheim bis heute prägt und nie wieder wettgemacht werden kann."

Ebenfalls mit der Geschichte des Weltkriegs verknüpft ist die Biographie von Vladimir Starowiecki. "Ein Schriesheimer Original, der Mann mit dem Hut", stellte Höfer den Wahl-Schriesheimer vor, den jedes Kind in der Weinstadt kennt. Einst als Jugendlicher zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, blieb er später hier, zog nach Schriesheim und gründete eine Familie.

Geehrt wurde "Vladi" für sein soziales Engagement. Seit Jahren leitet er Hilfstransporte in die Ukraine, hilft aber auch Kindern des Kinderheims Ladenburg und den Bewohnern des Talhofs. Den Dank dafür gab er zurück: "Die Schriesheimer Bevölkerung hat mir das durch ihre Spenden und Unterstützung ermöglicht."

Auch ein junger Musiker erhielt das Ehrenzeichen der Stadt: Der 16-jährige Nicolai Sander, Preisträger im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Der junge Cello-Virtuose siegte bereits 2007 auf Landesebene und erspielte 2009 einen zweiten Platz im Duo.

Nur ein Jahr jünger ist Manuel Elfner, der mit seinem Kart Deutscher Meister im Slalom-Cup wurde. Jüngste Geehrte an diesem Morgen war Sina Urban. Die zierliche 13-Jährige ist Reiterin mit Leib und Seele, trainiert täglich und gewann im letzten Jahr den zweiten Platz der Süddeutschen Pony-Meisterschaften im Springreiten.

Auch die jüngeren Mitglieder der KSV-Tanzgruppen sind bereits verdiente Sportler. "Was wir hier machen, ist Leistungssport", erklärte Trainerin Claudia Fath. Und längst nicht nur für Mädchen. Mehrere Jungs sind unter den talentierten Sportlern, mittlerweile gibt es auch eine Formation, die fast nur männliche Mitglieder hat.

Zu den "alten Hasen" gehören die beiden Sportabzeichen-Träger Heinz Schmitt und Heinrich Simon, ebenso auch Duathletin Claudia Lörsch, die den 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften errang.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung