Neuer Standort, viele Fragen

Schriesheim. (ab) Jeden Samstag findet in der Heidelberger Straße vor dem historischen Rathaus der Wochenmarkt statt. Vier Beschicker verkaufen Obst, Gemüse, Eier oder Brot. Schon seit einiger Zeit arbeitet man in Schriesheim daran, den Markt aufzuwerten. Kürzlich einigten sich der Arbeitskreis "Stadtmarketing" und der BDS-Vorsitzende Rolf Edelmann auf einen neuen Standort. Konkret soll der Wochenmarkt von der Heidelberger Straße in die Kirchstraße verlegt werden. Wie Bürgermeister Hansjörg Höfer in der Gemeinderatssitzung bekannt gab, könnten dann bis zu fünf neue Anbieter hinzukommen. Schriftliche Verträge gibt es allerdings nicht. Höfer warb schon deshalb für den neuen Standort, "weil es in der Heidelberger Straße wegen der Autos nicht ungefährlich ist, einzukaufen."

CDU-Fraktionssprecher Paul Stang tat sich schwer mit der Verlegung. "Der bisherige Platz ist aufgrund des Rathauses attraktiv und außerdem halte ich es schwierig, weitere Marktbeschicker zu finden". Sollte der Wochenmarkt in der Kirchstraße nicht ausreichend angenommen werden, müsste man sofort reagieren. "Deshalb stimmen wir auch nur unter Vorbehalt zu", betonte Stang.

Große Chancen sah dagegen Christian Wolf von der Grünen Liste. Man könne in der Kirchstraße mit sehr viel Muße einkaufen und müsste nicht, wie bislang, "Angst haben, dass einem die Autos über die Hacken fahren". Weiterer Vorteil aus seiner Sicht: Frischvermählte Paare könnten ungestört und nicht hinter Gemüse- und Kühlwägen aus dem Alten Rathaus schlendern. Allerdings werde der "neue" Markt kein Selbstläufer. Wolf deutete an, dass er sich bei den nächsten Haushaltsberatungen gegebenenfalls für eine finanzielle Unterstützung stark machen will.

"Auf den ersten Blick sieht das Konzept positiv aus", stellte Matthias Meffert von den Freien Wählern fest. Aber es stellten sich auch eine Menge Fragen. Wie wird der Markt angenommen? Gibt es ungewollte Konkurrenzsituationen von Anbietern, die das gleiche Produkt anbieten? Wie stehen die Anwohner der Kirchstraße zur Verlegung? "Da wartet noch viel Arbeit", orakelte Meffert.

"Gegen eine Erweiterung des Wochenmarkts wird hier niemand etwas haben", sagte Karl-Heinz Schulz von der SPD-Fraktion. Aber eine "reine Verlegung" bringe nichts. Auf der nächsten Sitzung des Arbeitskreises "Stadtmarketing" solle ein konkretes Konzept erarbeitet werden. Schulz fürchtet indes, dass die Heidelberger Straße nach dem Strandortwechsel zur "Rennstrecke" werden könnte. Bei zwei Enthaltungen (Erweiterung) und zwei Gegenstimmen (neuer Platz) stimmte der Gemeinderat dem Verwaltungsvorschlag zu.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung