Schriesheim im Bild 2023

15.12.2011

Bäume fallen für den Branichtunnel

Bäume fallen für den Branichtunnel

Die Talstraße ist während der Rodungsarbeiten nur einspurig befahrbar. Foto: Peter Dorn
Von S. Kuntermann und C. Blaue

Schriesheim. Wer am Dienstag auf der Talstraße Richtung Altenbach unterwegs war, dem bot sich ein recht eindrucksvolles Bild: Da wurden gleich reihenweise die Bäume am Straßenrand abgesägt, mit einer Maschine, die große Ähnlichkeit mit den Rodungsgeräten an der Autobahn hat. Man konnte in Ruhe gucken, mehr oder weniger freiwillig, denn der Verkehr wurde einspurig geführt, was von zwei mobilen Ampeln geregelt wurde und im Einzelfall auch mal eine längere Wartezeit bedeutete.

Grund für die Rodung sind Vorbereitungen am künftigen Ostportal des Branichtunnels. Etwas oberhalb der Mälzerei Kling, wo der Schwerpunkt der Arbeiten ist, soll nämlich einmal die Tunnelausfahrt Richtung Odenwald sein. "Wir roden die Bäume hier auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern", erklärt Michael Thomas vom Forstbetrieb Thomas aus Heidelberg, der gerade mit zwei Männern an der Baustelle arbeitet. Ganz leicht ist das nicht, sind doch an dem steilen Hügel um die 40 Höhenmeter zu bewältigen, und die Nähe zur Straße erfordert vorsichtiges Arbeiten. Im Einsatz ist hier ein 24-Tonnen-Kettenbagger, dessen Greif-Aufsatz Bäume mit einem Stammdurchmesser von 40 Zentimetern schneiden kann.

Bis zu 20 Meter hohe Bäume stehen hier, vorwiegend Eichen und Robinien: Beides Harthölzer also, die anderes Gerät erfordern als Sorten wie Kiefern oder Fichten. Weiter unten Richtung Tal sollen weitere 300 Quadratmeter Wald gerodet werden, so Thomas: "Hier endet später der Rettungsstollen."

Nach dem Fällen werden die Stämme in einem weiteren Schritt gebündelt und dann auf den bereit stehenden Anhänger verladen. Das Unternehmen fährt sie ab und häckselt sie. "Etwa 150 Festmeter Holz kommen am Schluss schon zusammen", schätzt Thomas. Was nicht zu Holzhackschnitzeln für Heizungen verwendet wird, verarbeiten die Angestellten zu Kaminholz.

Nach den Bäumen an der Straße geht es weiter mit den höher gelegenen Stämmen. Bis Freitag sollen sie alle gefällt sein, während der Arbeitszeiten zwischen 8.30 Uhr und 15.30 Uhr sind die Ampeln in Betrieb. Vorher und nachher kann der Verkehr wie gewohnt in beide Richtungen fließen, ebenso, wenn das Wetter einmal gar nicht mitspielt. "Im neuen Jahr machen wir dann weiter", kündigt Thomas an. Dann sollen die Wurzeln entfernt und Erdreich abgetragen werden.

Inzwischen wird an der Baustelle des Ostportals auch ein Kanal mit 120 Zentimeter Durchmesser verbaut, zudem ist die Dammschüttung für die verlegte Talstraße im Gange. Hier müssen 17.000 Kubikmeter Erdreich geschichtet werden. Auch an anderen Teilen der Baustelle gehen die Arbeiten unvermindert weiter. Der Rettungsstollenvortrieb mit Bagger kommt vier Meter pro Tag voran, 15 Meter sind bereits bewältigt. Ferner wurde am Westportal die Baugrube gesichert, und inzwischen läuft der Voreinschnitt für die Tunnelzufahrt. Hier sind 36.000 Kubikmeter Erdreich abzufahren, ein Drittel ist schon weg.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung