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06.11.2012

Schonfrist für Verkehr an "Notausgang fünf"

Schriesheim. (sk/cab) Wer am Montag Vormittag Staus und Verkehrsbehinderungen im Schriesheimer Tal befürchtete, der wurde angenehm überrascht: an der Tunnel-Baustelle herrschte Alltag, man konnte die Straße in beide Richtungen befahren wie auch in den Wochen zuvor - anders als vom Regierungspräsidium Karlsruhe angekündigt.

Denn eigentlich sollte die einspurige Verkehrsführung beim Ostportal des Branichtunnels schon am Montag installiert werden. "Es gab noch Vorbereitungsarbeiten, deshalb hat sich das Ganze etwas verzögert", erklärt Schachtmeister Gerhard Putz von der Baufirma Strabag. Am Mittwoch, nach dem Ende des Berufsverkehrs, sollen um neun Uhr vormittags die Verkehrszeichen und Ampeln aufgestellt werden. Zehn Meter oberhalb des künftigen Tunnelportals wird ab dann der Verkehr einspurig an einer weiteren Baustelle vorbei geleitet.

Etwa auf Höhe der Silos der Mälzerei Kling soll der sogenannte "Notausgang fünf" gebaut werden. Dafür wird der Hangbereich um den künftigen Fluchtweg abgetragen und mit Spritzbeton gesichert. Die Arbeiten sollen etwa drei Wochen dauern. Die stadteinwärts führende Spur der jetzigen Talstraße wird daher so lange dicht gemacht, um einen Sicherheitsabstand zwischen Verkehr und Baustelle zu gewährleisten.

"Am Mittwochabend wird dann die erste Testphase der Ampelschaltung sein", kündigt Putz an. Wie mit der Polizei abgesprochen, soll morgens und abends der Berufsverkehr entlastet werden. Wer morgens stadteinwärts fährt, hat dann eine doppelt so lange Grünphase wie der Verkehr in der Gegenrichtung. Wenn die Mehrzahl der Fahrzeuge am Abend stadtauswärts unterwegs ist, wird in ihrer Richtung die Grünphase verlängert.

Am Ostportal schaffen derzeit 15 Bauarbeiter. Im Winterhalbjahr wird zwischen sieben und 17.30 Uhr gearbeitet, bei Bedarf auch länger. "Wir versuchen, immer im Zeitplan zu liegen. Am liebsten sind wir sogar schneller", erklärt Putz. Der "Notausgang fünf" ist Teil des Sicherheitskonzepts für den Branichtunnel. Herzstück ist der rund 1200 Meter lange Fluchtstollen mit seinem Ausgang am Westportal. Der Stollen wird in regelmäßigem Abstand an drei Stellen im Berg mit dem Branichtunnel verbunden sein, darunter an zwei Nothaltebuchten. Der Notausgang auf Höhe von Kling-Malz ist das Ende eines gesonderten, kurzen Fluchtwegs im östlichen Teil der Trasse, der direkt aus dem Tunnel hinausführt.

Die Tunnelbauarbeiten gehen derweil ganz nach Zeitplan voran. Im Mai oder Juni des nächsten Jahres erwarten die Mineure am Ostportal den "Durchbruch" des bergmännischen Vortriebs. Dann wird die Sohle von Osten nach Westen blockweise aus dem Tunnel gesprengt. Ende 2014, Anfang 2015 soll der Rohbau der Röhre fertig sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung