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27.06.2013

Zehntkeller-Sanierung: Ausschlagendes Pendel

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. "Wir wehren uns dagegen, dass der schwarze Peter jetzt dem Gemeinderat zugeschoben wird", empörte sich Karl Reidinger. Der CDU-Stadtrat meinte die Verzögerungen bei der Sanierung des Zehntkellers, für die Bürgermeister Hansjörg Höfer gegenüber der RNZ auch die Diskussionen im Gremium verantwortlich machte (die RNZ berichtete). "Das ist ein Abstimmungsprozess, und das heißt immer Zeitverlust", bemerkte Reidinger zu den Debatten.

Der Gemeinderat erteilte in seiner jüngsten Sitzung der Schriesheimer Firma Böll den Auftrag, die Rohbauarbeiten an der Zehntkellerdecke für 217 000 Euro auszuführen (wir berichteten bereits). Ursprünglich waren dafür 100 000 Euro vorgesehen, doch musste die Ausschreibung wiederholt werden, weil eine Position in den ersten Unterlagen fehlte. Weshalb sich Reidinger nun Sorgen wegen der Kosten machte: "Da wird das Pendel noch weiter ausschlagen, die Gesamtkosten von 500 000 Euro werden nicht zu halten sein." Gegenüber der ersten Kostenschätzung sei das schon "ein Brocken, der da auf uns zu kommt", pflichtete ihm Heinz Kimmel, Fraktionssprecher der Freien Wähler, bei. Dass mit den Rohbauarbeiten ein Schriesheimer Unternehmen beauftragt wurde, freute ihn. Dass die Kostenvoranschläge der anderen Angebote in der Verwaltungsvorlage fehlten, störte Kimmel dagegen. Er forderte die Verwaltung auf, die fehlenden Informationen nachzureichen.

Die Beauftragung einer einheimischen Firma freute auch Sebastian Cuny (SPD), der wieder auf den "schwarzen Peter" zu sprechen kam: "Wir weisen ihn zurück. Nicht wir haben den Vergabefehler gemacht, er ist an anderer Stelle geschehen." Für die Verzögerungen beim Rohbau könne man niemandem die Schuld geben, der Zehntkeller sei ein altes Gebäude, vieles sei nicht abzuschätzen, bemerkte Robert Hasenkopf (GL). Trotzdem fühlte sich Bürgermeister Hansjörg Höfer zu einer Stellungnahme veranlasst. Er habe nie dem Gemeinderat unterstellt, für die Verzögerungen oder die fehlerhafte Ausschreibung verantwortlich zu sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung