"Musik hilft mir durchs Leben"

Die 15jährige Marleen Schneider singt, spielt Klavier und ist auch sonst durch und durch musisch veranlagt

Von Anke Ziegler

Schriesheim. "Musik hilft mir durchs Leben", erzählt Marleen Schneider, "ganz besonders das Singen". Marleen ist 15 Jahre alt und macht im nächsten Jahr ihren Abschluss an der Kurpfalzhauptschule. Seit sie fünf Jahre alt ist, singt die Schriesheimerin, damals allerdings bei einem Ladenburger Kinderchor. Jetzt hat sie auch noch eine andere Leidenschaft für sich entdeckt. Sie schreibt Gedichte.

Die Lust und die Begabung für Gesang hat sie von ihrem Vater, der mehrere Jahre den Ladenburger Schulchor geleitet hat und später den Jugendchor des Heidelberger "Chorus vocalissimo".

Auch in diesem Chor war Marleen mit ihrer Mezzosopranstimme zwei Jahre lang aktiv, genauer gesagt von 2000 bis 2002. Sie sang dort hauptsächlich Gospels, aber auch Jazz, Swing und Folk. Letzte Weihnachten hatten sie sogar ein großes Konzert in der Providenzkirche in Heidelberg.

Doch als ihr Vater den Posten als Leiter des Jugendchors aufgab, löste sich auch der Chor auf. Marleen wollte aber unbedingt weiter singen, denn mit ihrem tollen Gehör und einer guten Rhythmik hat sie die besten Voraussetzungen für eine Sängerin.

Zwischen dem ersten Kinderchor und dem Heidelberger Jugendchor gab es eine kurze Pause in Marleens Gesangskarriere, in der sie nicht singen konnte, was aber an äußeren Umständen lag.

Doch auch in dieser Zeit war und blieb die heute 15jährige musikalisch. Ab der zweiten Klasse lernte sie Geige spielen. Doch schien das geschwungene Saiteninstrument nicht ganz ihr Fall gewesen zu sein. Nach rund zwei Jahren entschied sie sich, lieber Klavier zu spielen. Sie setzte sich an die schwarzweißen Tasten und lernte an der Heidelberger Musikschule zu spielen, was sie auch heute noch tut. "Ich übe fast jeden Tag 20 Minuten oder mehr", versichert sie.

Vor den Sommerferien hat sie ihre Mittelstufenprüfung abgelegt. Diese Prüfung muss jeder Musikschüler nach rund drei Jahren ablegen, um in die nächst höhere Stufe zu gelangen. Marleen spielte zwei Stücke von Tschaikowsky, eine Etüde von Beethoven und ein Begleitstück und hat bestanden. "Ich war ein Bisschen aufgeregt, aber vor Publikum spielen bin ich auch von den jährlichen Schülerauftritten gewohnt", beschreibt das Mädchen, das alle ihre Noten sorgfältig in verschiedenfarbigen Ordnern aufbewahrt.

Seit eineinhalb Jahren singt Marleen im Jugendchor der Heidelberger Musikschule, teilweise parallel zum Jugendchor "Vocalissimo", und auch dem Schulchor leiht sie ihre Stimme. "Normalerweise muss man erst vorsingen, um in den Heidelberger Musikschulchor eintreten zu können", so Marleen, "aber die Leiterin kannte mich bereits und so konnte ich einfach kommen und mitsingen", freut sie sich.

Die Urkunde im Zimmer

Mit dem Jugendchor hat sie schon einiges erlebt, war ein Probenwochenende auf der Starkenburg in Heppenheim, sang gemeinsam mit einem weiteren Chor zur Eröffnung der neuen Musikschule afrikanische Lieder mit Trommel- und Orchesterbegleitung und führte mit dem "großen Chor" der Musikschule im Mai die "Carmina Burana" auf. Der Jugendchor bietet somit ein recht vielseitiges Programm.

Mit diesem haben Marleen und die rund 20 übrigen Chormitglieder beim Jugendfestival zum 140. Bestehen des Badischen Sängerbundes in Karlsruhe dann auch einen der ersten Plätze geholt. Die Urkunde hängt in Marleens Zimmer an der Wand. Das nächste große Ereignis findet im Juli 2004 statt, da will die 15jährige mit dem Jugendchor bei der Chorolympiade in Bremen antreten.

Marleen hat einmal in der Woche eineinhalb Stunden Chorprobe und zusätzlich einmal die Woche Stimmbildung, wo sie auch ihre Atemtechnik trainiert. Dazu kommt noch der Klavierunterricht. Die Schülerin kann fast alle Stücke auswendig, obwohl sie durchaus Noten lesen kann. Seit kurzem schreibt die 15jährige auch Gedichte. Vielleicht kann sie die beiden Talente ja einmal kombinieren und für ihre Texte die passende Melodie komponieren.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung