Schriesheim im Bild 2023

12.11.2003

"Das Angebot von Bouwfonds ist keinen Deut besser"

"Öko-Quartier" im Neubaugebiet "Nord": Peter Riehl wird am Partner Conceptaplan festhalten - auch weil das Thema Ratenzahlung vom Tisch ist

Schriesheim. (cab) "Mir ist das Geschäft mit einem Mittelständler aus der Region lieber, als dass ich mit einem riesigen Bauträger mit Hauptsitz in Holland zusammen gehe. Außerdem ist das Angebot von Bouwfonds keinen Deut besser, als das von Conceptaplan". Bürgermeister Peter Riehl reagiert gestern gelassen auf den Vorstoß des holländischen Immobilienentwicklers Bouwfonds, einer Tochter der ABN-AMRO Bank. Bouwfonds hatte überraschend Interesse am Kauf und der Bebauung der 12000 Quadratmeter "Öko-Quartier" im Neubaugebiet "Nord" angemeldet (wir haben berichtet). Der Brief flatterte dem Rathauschef offenbar am vergangenen Samstag ins Rathaus. Darin auch die reizvolle Zusage, das Gelände sofort und komplett nach Rechtskraft der Umlegung zu bezahlen. Das hörte sich stark an - zumal es bisher zum Ärger des Gemeinderats hieß, dass Conceptaplan das Areal in drei Raten bezahlen würde, was die Stadt zu Darlehensaufnahmen gezwungen hätte. Allerdings hätte Conceptaplan die Zinsen gezahlt. Das alles stimmte, lächelt Riehl gestern im Gespräch. Aber es stimmte eben nur bis vergangenen Donnerstag: "Ich habe mit Conceptaplan nachverhandelt. Die zahlen jetzt auch alles auf einmal, und auch nach Rechtskraft der Umlegung", lehnt sich Riehl zurück. Was der Bürgermeister nicht sagt, aber meint: Bouwfonds kam zu spät. Die Sache mit Conceptaplan ist durch für den Rathauschef - zumal auch der Umlegungsausschuss der Mehrzuteilung an Conceptaplan zustimmte.

Es wäre zudem wohl unmöglich gewesen, Riehl zum geschäftlichen Treuebruch zu bewegen. Aber man darf ja mal mit dem Bürgermeister durchspielen, was gewesen wäre wenn... "Wenn Bouwfonds mit diesem Angebot sechs Wochen früher gekommen wäre, dann hätten wir noch mal nachdenken müssen", räumt er ein. Hätte man sich für die Holländer und gegen die Dossenheimer entschieden, dann hätte man Conceptaplan als Ausgleich nur die Kosten der Planungsleistungen überweisen müssen, sagt Riehl. Keinen Schadensersatz darüber hinaus, beteuert er. Aber: "Von der Planungsseite her wäre vielleicht alles wieder von vorne losgegangen".

Jeder Bauträger hat eben andere Vorstellungen von Öko - wie auch die Gemeinderatslager CDU/FWV und SPD/Grüne. Letzteres bombardierte vehement das Öko-Modell von Conceptaplan. Was Riehl nicht dazu verleitet, den Wind, der das Bouwfonds-Angebot ins Rathaus trug, aus dieser Richtung wehen zu lassen. Er sagt nur: "Das war ein Schnellschuss, mit dem ich leben muss. Rangeleien sind normal im kommunalpolitischen Geschäft. Ich habe dem Gemeinderat aber immer gesagt: 'Besorgt mir einen anderen, der es macht'. Aber da kam die ganze Zeit nichts." Dabei versteht Riehl die Kritiker auch jetzt durchaus noch, die ihm vorwarfen, keinen Planungswettbewerb um das Gebiet in die Wege geleitet zu haben: "Das kann man machen. Aber mein Stil ist es nun mal, mich für einen zu entscheiden und das dann mit dem auch durchzuziehen".

Und das ist Conceptaplan. Die Firma zahlt jetzt pro Quadratmeter den Zuteilungswert von 425 Euro plus 95 Euro Erschließung, macht: 6,2 Millionen Euro. Was noch fehlt, ist der städtebauliche Vertrag. Damit will Riehl endgültig einen Schlussstrich unter die jüngsten Debatten ziehen und sich auf Bauliches konzentrieren. Etwa auf die Unterquerung der B3. Die soll fertig sein, wenn es mit der Bebauung des Quartiers richtig los geht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung