Schriesheim im Bild 2023

20.11.2003

"Push" macht in der Pause mobil

Förderverein für das "Busch-Gelände" fragt am Schulzentrum nach, was die Jugendlichen wollen

Schriesheims Schüler wissen was sie wollen. Jetzt wissen es auch die "Push"-Macher, die den Schülern Fragebögen vorlegten. Foto: Dorn

Von Stephan Mayer

Schriesheim. Zurzeit ist das ehemalige Gelände der Baufirma Busch noch öd und leer. Schon bald soll sich aber nach dem Willen des Vereins "Push Schriesheim e.V." dort einiges ändern. Der im Oktober gegründete Verein plant, das Terrain nach den Wünschen der Jugendlichen umzugestalten. Langfristig wird die Errichtung eines Jugendzentrums ins Auge gefasst, bis dahin wollen die Mitglieder das Gelände für andere Aktivitäten nutzen. Schon im letzten Sommer kam das Projekt der Jugendlichen in die Schlagzeilen: Damals hatten die Jugendlichen zusammen mit der Jugendsozialarbeiterin Kathrin Michelmann ein Konzert auf dem "Busch"-Gelände organisiert. Trotz des Regens, so Andreas Elfner, sei das Konzert erfolgreich gewesen und man plane im kommenden Jahr eine ähnliche Veranstaltung, falls das Interesse der Mehrheit der Jugendlichen weiter daran bestehe.

Andreas Elfner (25), der derzeitige Vorsitzende von "Push", Jens Ginal (23) und der Elftklässler Jacob Hörig können sich vor dem Ansturm auf ihre Fragebögen kaum retten: Die beiden ehemaligen Schüler vom Schulzentrum Schriesheim wollen jetzt herausfinden, was sich Jugendliche in Schriesheim am meisten wünschen. Dazu befragen sie die Schriesheimer Schüler während der großen Pause seit vorgestern. Heute hat das Team von "Push" sogar die Möglichkeit, in den Klassenzimmern Werbung zu machen. Ziel dieser Umfrage ist, einerseits "Push" unter den Jugendlichen Schriesheims bekannt zu machen und somit neue Mitglieder zu werben, die den Verein auch finanziell unterstützen können (Mindestbeitrag: ein Euro im Monat). Andererseits geht es dem Verein auch darum, die Interessen der Jugendlichen zu ermitteln. Verbunden ist die Umfrage mit einem Gewinnspiel.

Die Meinungen der Jugendlichen zum Thema "Neugestaltung des Busch-Geländes" sind geteilt. Einige wünschen sich eine Half-Pipe. Tanja (14) würde sich über ein Internetcafé und ein Jugendzentrum freuen, zu dem auch Jüngere Zugang haben. Manche Schüler interessiert aber die Frage gar nicht, sie sind keine Schriesheimer, und so ist ihnen das "Busch-Gelände" egal.

Bürgermeister Peter Riehl steht hinter den "Push"-Freunden, wie er gestern der RNZ erklärte. Weil die Schulen und Kindergärten in Schriesheim zurzeit Vorrang hätten, musste das Geld für die Jugendarbeit stark gekürzt werden. Das "Busch-Gelände" sei von der Stadt vergangenes Jahr gekauft worden, und nach dem Beschluss des Gemeinderats sei es für die Aktivitäten der Jugendlichen reserviert. Riehl macht den Jugendlichen Mut, das Gelände zu nutzen, bis wieder Geld seitens der Stadt vorhanden sei.

Unterdessen finden die "Push"-Ideen auch unter den älteren Schriesheimern Anklang. Maxime Sergi Ferrario, bis in diesem Jahr hauptberuflich Sozialarbeiterin und zur Zeit Betreiberin eines Eiscafés in der Hübsch'schen Mühle, sponsert das "Push"-Gewinnspiel. Sie unterstützt die Arbeit der Jugendlichen, weil sie es für wichtig hält, Jugendliche nicht nur in Einrichtungen unterzubringen, sondern auch sinnvoll zu beschäftigen. Bedenken melden die Anlieger des "Busch-Geländes" an. Einige befürchten, dass die Aktivitäten der Jugendlichen überhand nehmen könnten. Einerseits haben sie Angst, dass sie durch laute Musik um ihre Ruhe gebracht werden, andererseits befürchten sie Alkoholexzesse. Und schließlich schwant ihnen, dass der Verkehr aus dem Ruder läuft, denn der Feldweg zum Gelände ist für den zu erwartenden Verkehr gar nicht ausgelegt.

Die Jugendlichen lassen sich unterdessen nicht entmutigen. Für das bisherige Jugendzentrum "JUZ" müsse langfristig eine Alternative gefunden werden. Das "JUZ" sei einfach zu klein und wohl auch zu "versifft".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung