Schriesheim im Bild 2023

28.11.2003

Stadt will mehr Krippenplätze anbieten

Die "Purzelzwerge" haben im Moment eine Warteliste - Kinderbetreuung Thema im Gemeinderat

Schriesheim. (ron) "Unsere Kinderbetreuung ist sehr gut", sagt Edwin Schmitt, der Schriesheimer Hauptamtschef. Und er hat recht. Bei ganz wenigen Details des Betreuungangebotes sieht der Gemeinderat Nachholbedarf. Nur mehr Krippenplätze für die Kinder unter drei Jahren könnten die Schriesheimer Eltern gebrauchen.

"Es sollte langfristig möglich sein, den Eltern eine echte Wahlfreiheit zu eröffnen, ob die Betreuung ihres Kindes innerhalb oder außerhalb der eigenen Familie erfolgen soll", so lautet ein Ziel Schmitts. Der Kindergarten-Experte im Rathaus hat dem Gemeinderat am Mittwoch eine Bedarfsplanung vorgestellt (wir haben gestern berichtet), die notwendig geworden ist, weil das Land die Förderzuständigkeit für Kindergärten an die Kommunen übertragen hat. Deshalb sind alle Städte und Gemeinden im Moment beauftragt, eine Art selbstkritische Anlayse vorzunehmen. Fazit: In Schriesheim gibt es auf absehbare Zeit bei den Kindergartenplätzen keine Betreuungslücke. Mit Krippe, Hort und Verlässlicher Grundschule ist das Angebot außerdem "rund". Allerdings: Schmitt kalkuliert mit dem Privaten Kindergarten in der Steinachstraße. Die Folge: der Private Kindergarten ist ab sofort Teil der Bedarfsplanung und somit ganz offiziell ein Teil der Schriesheimer Kindergärten - bis hin zu einem Rechtsanspruch auf Zuschüsse. Das gibt der einst als "Vorschule" gegründeten Einrichtung eine mittelfristige Planungsicherheit.

Der Gemeinderat stellte die Bedarfsplanung am Mittwochabend per Beschluss förmlich unter einen Leitsatz: "Ein bedarfsgerechtes und qualitätsvolles Kinderbetreuungprogramm ist für Familien und Wirtschaft von herausragender Bedeutung. Es stärkt die Kommune und ist daher ihr vorrangiges Ziel."

Das ist ein hoher Anspruch. Bei einigen Details, wie der Ferienbetreuung im Hort, sieht Schmitt noch etwas Nachholbedarf. Und richtig eng wird es eigentlich nur bei der Kinderkrippe, in der die ganz kleinen Kinder unterhalb des Kindergartenalters betreut werden. Das nimmt im Auftrag der Stadt seit letztem Jahr der Verein "Purzelzwerge" wahr. Der Verein finanziert seine Betreuung über Gebühren. Die Stadt leistet ihren Beitrag, in dem sie kostenlos die Räume einer alten Hausmeisterwohnung in der Mehrzweckhalle zur Verfügung stellt. "Optimale Bedingungen", findet Schmitt.

32 Kinder werden dort täglich betreut, aber genauso viele stehen noch einmal auf einer Warteliste. Schmitt nennt Raumprobleme als Ursache. Gerne würde die Stadt den "Purzelzwergen" Platz für weitere Gruppen geben - aber die Räume fehlen. Zuletzt war der Keller des Seniorengartens in den Fensenbäumen im Gespräch, aber der ist zu groß und wohl auch zu teuer. Schmitt: "Wir sind am Ball und suchen intensiv nach Räumlichkeiten." In der Bedarfsplanung ist aber auch die Rede davon, dass in fünf bis sechs Jahren die Zahl der Kindergartenkinder sinken wird. Anstatt Gruppen zu verkleinern oder zusammenzulegen, sollen die frei werdenden Kindergartenplätze umgewidmet werden und Krippenkindern zur Verfügung stehen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung