Schriesheim im Bild 2023

11.12.2003

Die Freien Wähler legen kräftig nach

FWV Schriesheim stellte gestern Abend eine starke Liste für die Kommunalwahlen vor

Friedrich Ewald (oben links) führt wieder die FWV-Liste an, Jutta Becker (r.) ist die erste Frau auf der Liste, Debütanten sind Matthias Urban (unten l.) und Jürgen Betzin (r.) Fotos: Dorn

Von Roland Kern

Schriesheim. Die Freien Wähler haben gestern Abend als zweite politische Gruppe in Schriesheim im Kommunalwahlkampf mit einer überzeugenden Kandidatenliste nachgelegt. Die FWV wird ihrem Ruf als besonders volksnahe Gruppe gerecht: nicht weniger als sieben Vereinsvorsitzende kandidieren für die Freien Wähler.

Nicht ganz überraschend steht der amtierende Fraktionschef Friedrich Ewald wieder auf dem Spitzenplatz. "Er hätte auch auf dem zehnten Platz kandidiert", erklärte FWV-Ortschef Heinz Kimmel, "aber die FWV wollte deutlich Farbe bekennen". Kimmel selbst belegt den zweiten Rang. "Wir sind nach den Ergebnissen der letzten Kommunalwahl gegangen", beschrieb sein Stellvertreter und Altenbacher Stadtrat Dr. Herbert Kraus, der erneut den Spitzenplatz unter den Altenbacher Bewerbern belegt. Das übrigens noch vor dem Altenbacher Ortsvorsteher Alfred Burkhardt. Das Spitzentrio vervollständigt Stadtrat Dr. Wolfgang Metzger, der Leiter des Sigmund-Gymnasiums und Vorstand des Turnvereins. A propos: nicht weniger als sieben Schriesheimer Vereinsvorsitzende tauchen auf der FWV-Liste auf - das dürfte einen Rekord bedeuten.

Ewald ist Vorsitzender der Winzergenossenschaft, Metzger beim TV. Überraschend kam der Name Sabine Reinhard ins Spiel, die junge Dame kandidiert auf Rang sieben der Liste und ist die amtierende Vorsitzende des Baseballclubs Raubritter. Klaus Cardano, der Chef des Schwimmbadvereins IEWS, ist bei der FWV bereits ein "alter Bekannter". Diesmal tritt der Versicherungskaufmann und ehemalige Handballer auf Platz neun an. Noch eine Überraschung stellt Herbert Graf, der Chef der populären Schriesheimer KSV-Ringerabteilung, dar. Er kandidiert auf Listenplatz zehn. (Streng genommen, ist Graf natürlich kein Vereins- , sondern ein Abteilungsvorsitzender, aber die KSV-Ringer sind derart bedeutungsvoll in der Stadt, dass sie ruhig als kompletter Verein durchgehen können.)

Auf Rang 14 taucht Jürgen Betzin auf, der innovative Vorsitzende des Liederkranz, immerhin der größte der Schriesheimer Gesangvereine. Und schließlich Georg Bielig, der Vorsitzende der Jagdhornbläser und aufstrebende Winzer aus der Talstraße, auf Platz 15. Als erste Frau auf der Liste sieht man Jutta Becker, die ihrer Schwiegermutter Traudel Becker nachfolgen möchte, auf Rang vier. Schriesheims oberste Landfrau ist die einzige amtierende Stadträtin aus Schriesheim, die nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Allerdings gibt es auch den Ursenbacher Stadtrat Manfred Sommer nicht mehr auf der Liste. Er begründete seinen Rückzieher gestern mit beruflichen Gründen. Den Ursenbacher Platz auf der Liste ließen die Freien Wähler gestern zunächst noch frei. In den nächsten Wochen soll der Platz aufgefüllt werden.

Die weiteren FWV-Stadträte sind gut platziert: nach Ewald, Kimmel und Metzger, kandidiert Autohaus-Besitzer Dieter Knopf auf Platz sechs. Auch weitere Plätze konnten die Freien Wähler mit prominenten Leuten belegen. Schreinerei-Inhaber Matthias Meffert, der Stellvertretende Vorsitzende des FWV-Ortsvereins steht auf Platz fünf. Bernd Hegmann vom Schriesheimer Polizeiposten geht auf Rang acht ins Rennen. Der Wirtschaftsingenieur und Diplom-Kaufmann Matthias Urban, ehemals aktiver Fußballer beim SV, kandidiert auf Rang elf . Weitere Kandidaten sind Georg Morast (Platz 12), Rosalinde Minor, langjähriges Vorstandsmitglied im Verkehrsverein (13), Tobias Heberle (16), Herbert Wink (17), Gerlinde Hartmann (18), Karl-Heinz Günther (19), Andreas Runge (20) und Friedrich Schoenel, der Mann vom Branich, auf Platz 21. Eine pikante Personalie hatte im Vorfeld der Kandidaten-Aufstellung schon die Runde gemacht: die Freien Wähler hatten eigentlich schon Oliver Scherer, den designierten Schriesheimer Feuerwehrkommandanten zur Kandidatur überredet.

Aber dann stellte sich heraus, dass der beliebte und engagierte Brandschützer gar nicht kandidieren darf, weil er als Angestellter des Abwasserverbandes kein politisches Amt in einer der Verbandsgemeinden annehmen darf. Neben der FWV hatte auch schon die CDU ihre Fühle nach Scherer ausgestreckt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung