Schriesheim im Bild 2023

03.05.2018

BI Gegenwind Schriesheim-Hirschberg: Zwei Protest-Banner innerhalb von acht Tagen zerstört

BI Gegenwind Schriesheim-Hirschberg: Zwei Protest-Banner innerhalb von acht Tagen zerstört

Mitglieder vermuten "politisches Motiv" - Schon Mal Streit

Protest an der Talstraße: Eines der zerschnittenen Banner wurde bereits ersetzt. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Schriesheim. Großer Ärger in den Reihen der Bürgerinitiative (BI) Gegenwind Schriesheim-Hirschberg: Innerhalb von etwas mehr als einer Woche sind zwei Protestbanner der BI zerstört worden. Die Aktiven vermuten, dass die Banner "politschem Vandalismus" zum Opfer gefallen sind - und schickten der RNZ Texte und "Beweis-Fotos". Der Anwalt der Initiative erstattete gestern Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Mannheim. Die Aktiven gehen von einem Schaden in Höhe von insgesamt 600 Euro aus.

Worum geht es? Die Mitglieder der BI warnen vor Windkraft-Anlagen, die unter anderem zu geringen Abstand zur Wohnbebauung aufweisen und für die darüber hinaus Wald "zerstört" werden muss. Seit knapp zwei Jahren wirbt die BI auch im Schriesheimer Straßenbild für ihre Positionen: Von der Talstraße aus blicken Autofahrer - inzwischend aus beiden Richtungen - auf Protest-Slogans wie "Waldschutz ist Klimaschutz" und "Keine Windindustrie an der Bergstraße". Ein erstes Banner war bereits 2016 Gegenstand einer Auseinandersetzung: Mitarbeiter des Bauhofs entfernten die "BI-Werbung", obwohl diese auf dem Privatgrundstück eines Mitglieds stand. Nach einigem Hin und Her verwies die Stadt auf das Landratsamt, das eine Baugenehmigung verlangte. Doch die BI-Aktiven fanden heraus, "dass politische Werbung nicht genehmigungspflichtig ist". Das demontierte Banner kehrte also wieder an seinen Platz zurück - und bekam noch Gesellschaft von einem weiteren Protest-Slogan. "Das haben sie jetzt davon", ließ sich der Grundstückspächter zitieren.

Was ist jetzt passiert? Zunächst erwischte es das Banner, das direkt vor einem Felsvorsprung aufgestellt war. In der Nacht vom Samstag, 21., auf Sonntag, 22. April, hätten Unbekannte das Banner zerschnitten und die Holzstützen zerstört, teilt die BI mit. Die Aktiven reagierten und ersetzen das Banner am vergangenen Samstag durch ein neues, stabileres Modell - das sie in größerer Höhe direkt am Felsvorsprung festmachten. Dass es sich bei der ersten Tat wohl um keinen "Bubenstreich" handelte, mussten sie am 1. Mai feststellen. Das Banner am Fels war zwar noch da, dafür war das zweite Banner, das auf dem selben Grundstück vor einem Gebüsch stand, zerschnitten worden. "Das belegt eindeutig eine politische Motivation", heißt es in der Mitteilung der BI - wo man sehr alarmiert ist. "Dürfen Andersdenkende nicht mehr Ihre Meinung äußeren? Ist dies das Ende der Demokratie?", wird dort gefragt. Die Aktiven hoffen jetzt, dass Zeugen, die in einer der beiden betreffenden Nächte "auffällige Personen" auf dem Grundstück in der Ausbuchtung gegenüber der "Talmühle" beobachtet haben, die Polizei einschalten.

Wie geht es nun weiter? Trotz des nicht ganz unbeträchtlichen Schadens wollen die Aktiven ihren Banner-Standort nicht aufgeben. Auch das zweite zerstörte Banner soll - ebenfalls in stabilerer Form - ersetzt werden. "Es braucht dann schon mehr Aufwand, um es zu zerstören", so ein BI-Aktiver. Jetzt hoffen sie darauf, dass den Vandalen "und ihren Auftraggebern" das Handwerk gelegt wird.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung