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30.05.2018

Schriesheimer Begegnungszentrum: Kostenloser Fahrrad-Check im "mittendrin" regte zum Selbermachen an

Schriesheimer Begegnungszentrum: Kostenloser Fahrrad-Check im "mittendrin" regte zum Selbermachen an

"Mit Rat und Tat zum sicheren Rad": Kostenloser Check beim "mittendrin" - Hier lernte man, auch mal selbst Hand anzulegen

"Wir sind kein Bring-In-Service", erklärte Horst Burgdörfer, der zunächst die Fahrräder inspizierte und dann aber erklärte, was man selbst reparieren kann. Foto: Dorn

Schriesheim. (mpt) Es bringt einen zügig von A nach B, die Pflege aber geht oftmals nicht über das Aufpumpen der Reifen hinaus. Dass die Straßentauglichkeit eines Fahrrads aber etwas mehr erfordert als das Messen und Nachfüllen des Luftdrucks in den Schläuchen, stellte kürzlich Horst Burgdörfer unter Beweis.

"Mit Rat und Tat zum sicheren Rad" hieß der kostenlose Fahrradcheck des "mittendrin"-Begegnungszentrums. Und schnell wurde klar: Die Reparatur von Lichtanlagen oder das Festzurren der Speichenschräubchen ist nicht unbedingt ein Hexenwerk. Vieles kann Mann selbst machen. Und Frau natürlich auch.

Wie bei einer Auto-Wartung lässt Johanna ihr weißes Damenrad inspizieren. Sind die Bremsklötze verschlissen oder liegen sie sauber an der Felge an? Sind sie zu hart oder zu weich eingestellt? Mit einer Checkliste arbeitet Burgdörfer die ganze Technik des Drahtesels ab. Von der Einstellung des Lenkers, über Sattel und Pedale bis zum Schutzblech. Das sitzt an manchen Stellen doch etwas locker. Also wird nachgeschraubt, aber auch überprüft, ob Johanna genau hinsieht. "Wir sind kein Bring-In-Service. Wir wollen die Augen öffnen und ein Bewusstsein schaffen. Man soll lernen, mit dem eigenen Rad besser vertraut zu werden. Manchmal genügen schon kleine Handgriffe", erklärt der Fachmann.

Tatsächlich legt Johanna beim nächsten Problem gleich selbst Hand an. Die Muttern der Speichenschrauben sind ebenfalls schon etwas lose. "Bisher wusste ich gar nicht, dass es die überhaupt gibt", gesteht sie - und spannt sie mit einem Mini-Schraubschlüssel nach. Die Hände werden durch die Fahrradkette zwar etwas schmutzig, dafür sitzen die Schrauben nun wieder bombenfest. "Sonst würde das Rad irgendwann anfangen zu eiern", hat sie gelernt.

Zange, Flickzeug, Reflektoren, Kabelbinder, Kettenspray, Universalöl und vieles mehr hat Burgdörfer in seinem Werkzeugkasten. Doch nachdem auch Klingel und Gepäckträger einwandfrei funktionieren, sind die letzten Häkchen auf der Checkliste gesetzt. Höchstpersönlich schwingt sich der Tüftler auf den Sattel des frisch gewarteten Damenrads. Dann warten schon die nächsten Pedalritter mit ihren Rädern.

Bereits zum zweiten Mal bietet "mittendrin" den Fahrradservice an. Diesmal in Kooperation mit der Schriesheimer Flüchtlingshilfe. Was so die typischsten Mängel sind? "Ich glaube, 80 Prozent haben zu wenig Luft", verrät Burgdörfer.

Aber auch verschlissene Bremsen und kleine Achter seien keine Seltenheit. Insbesondere, wenn das Velo im Keller oder der Garage überwintert, sollte man sich vor der ersten Fahrt doch ein paar Minuten nehmen, um festzustellen, ob noch alles an Ort und Stelle ist und richtig sitzt.

Worauf er aber genauso achtet, ist die Beleuchtung. "Gerade im Winter sehe ich viele ohne Licht", hat er zum Bedauern festgestellt. "Entweder sie können oder sie wollen es nicht." Spätestes nach dem Check aber ist klar. Mann kann. Und Frau auch. Schließlich soll einen das Rad auch in Zukunft sicher von A nach B bringen. Egal zu welcher Tages- und Jahreszeit.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung