Schriesheim im Bild 2023

18.07.2018

Kling-Malz Schriesheim: Nach zweieinhalb Jahren kam das "Ja" zum Bauantrag

Ausschuss für Technik und Umwelt machte Weg für Wohnungen neben Kling-Malz frei – Technische Probleme bei Sitzungsbeginn

Schriesheim. (nip) Marco Ginal, scheidender Gemeinderat der SPD-Fraktion, rettete die jüngste Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU), indem er zu Beginn technische Probleme behob. "Da geht jetzt viel Wissen verloren", seufzte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Der Rest der Sitzung verlief störungsfrei.

Das "Ja" zu seinem Antrag auf Ausbau seines Betriebsgebäudes zu zwei Wohnungen dürfte einen Bauherrn in der Talstraße freuen - vor allem deshalb, weil er 2015 im ersten Anlauf noch gescheitert war. Damals wollte die Stadt dort noch einen Bebauungsplan auflegen, der das Bauvorhaben verhindert hätte.

"Die weitere Entwicklung ist auch ohne Bebauungsplan möglich", sagte Beate Kreis. Die Bauamtsmitarbeiterin erklärte auch, ein eingeholtes Lärmgutachten sehe kein Konfliktpotenzial für die benachbarte Mälzerei durch den neuen Wohnraum.

Komplizierter dann der nächste Bauantrag auf Erweiterung eines mit 108 Quadratmeter Fläche recht kleinen Wohnhauses im Ruhweg auf einem Grundstück von auch nur 197 Quadratmetern. Durch den Aufbau eines sogenannten Dachreiters, einer Art Kubus, soll das Ganze mehr Wohnfläche bieten.

Das Problem dabei: Die im Bebauungsplan festgesetzte Geschossfläche von 0,7 ist bereits jetzt um 43,7 Prozent überschritten. Durch den Aufbau würde sich die Überschreitung auf 59,5 Prozent summieren. "Wir würden hier einen Präzedenzfall schaffen", sagte Kreis. "Am Gebäude ändert sich aber nicht viel. Und für die Leute wäre das eine enorme Verbesserung. Die Überschreitung ist ja eh schon da", gab Christian Wolf (Grüne Liste) zu Bedenken. Man müsse für das Grundstück eine "besondere Begründung" finden, die andere Grundstücksbesitzer ausschließe. "Wenn es so eine Begründung gibt, hätten wir kein Problem. Ansonsten folgen wir der Verwaltung", sagte Frank Spingel (CDU).

"Der Präzedenzfall steht im Raum und wir müssen leider ablehnen", meinte Jutta Becker (Freie Wähler). "Wenn wir den Präzedenzfall ausschließen könnten, würden wir zustimmen", erklärte Sebastian Cuny (SPD). Der ATU einigte sich auf einen Kompromiss. Er bewilligte dem Antragsteller eine Überschreitung der Geschossfläche um weitere zehn Prozent. "Wie das baulich umzusetzen ist, weiß ich allerdings nicht", sagte Höfer.

Einen Kompromissvorschlag formulierte der Ausschuss auch für ein Bauvorhaben im Institutweg. Hier waren zwei Garagen plus weiterer Nebengebäude geplant. Auf den Garagen sollte demnach ein Obergeschoss mit vier zusätzlichen Räumen entstehen. Das war dem ATU zu massiv. Er beschied die Bauvoranfrage mit einem Ja für die Garagen und einem verkleinerten Nebengebäude.

Eine weitere Bauvoranfrage zur Erweiterung eines Wohnhauses im Huberweg lehnte der ATU zunächst ab, weil die rückwärtige Baugrenze deutlich überschritten würde. Auf Vorschlag von Christian Wolf will der Ausschuss aber "diese Ecke" genauer betrachten, ob die hier noch geltenden Vorgaben nicht überholt sind.

Eine andere Bauvoranfrage zum Neubau eines Mehrfamilienhauses in der Mannheimer Straße, das entgegen erstem Anschein nur geringfügige Überschreitungen aufweisen wird, beschied das Gremium positiv. Hier war Bürgermeister Hansjörg Höfer befangen, seinen Platz nahm Georg Grüber ein.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung