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17.08.2018

Kinderhaus in Schriesheim-Altenbach: Räuberhöhle soll noch in den Ferien saniert werden

Dafür unterbricht die Stadt am Mittwoch sogar ihre Sommerpause

Von Frederick Mersi

Schriesheim-Altenbach. Woher das Wasser kam, konnte niemand genau sagen. Dass das Dach des Kinderhauses Räuberhöhle in Altenbach seinen Zweck bei starken Regenfällen aber nicht zu 100 Prozent erfüllte, merkten Erzieher und die Stadt als Träger der Einrichtung immer wieder - über Jahre hinweg. Jetzt hofft die Verwaltung, den rund 90 Kindern und ihren Betreuerinnen endlich ein vernünftiges Dach über dem Kopf bieten zu können. Dafür unterbricht sie sogar die Sommerpause.

Der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) entscheidet am Mittwoch, 22. August, ab 18 Uhr über eine Sanierung des gesamten Daches. Wenn es nach der Verwaltung geht, soll die Schriesheimer Firma Grüber den Auftrag erhalten. Auf das übliche Vergabeverfahren, bei dem sich mehrere Unternehmen mit Angeboten bewerben können, würde damit verzichtet. Das hat einen einfachen Grund: Seit Mai ist die Firma Grüber sowieso schon damit beschäftigt, einen Teil des Daches der Räuberhöhle wieder in Schuss zu bringen.

Doch während die Schriesheimer Handwerker damit beschäftigt waren, den verglasten Teil im Eingangsbereich abzubauen und mit einem normalen Satteldach zu versehen, regnete es laut Detlef Schreiber vom Bauamt schon wieder in das Kinderhaus hinein. Allerdings kam das Wasser nicht etwa durch die Baustelle ins Gebäude, sondern durch Bereiche des Dachs, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht saniert werden sollten.

So stellte sich schließlich heraus, dass das gesamte Dach des Kinderhauses dem Regen nicht standhielt: Die Flachdächer waren undicht, die Dämmung schon komplett durchweicht. Deshalb wurde der Auftrag der Firma Grüber erweitert: Zusätzlich zum Satteldach im Eingangsbereich erneuerten die Handwerker Dämmung und Dachhaut der Flachdächer, auch der vorhandene Kies wurde wieder aufgebracht. Damit war das Problem aber noch nicht aus der Welt: Die Anschlüsse zwischen "neuem" Dach und den alten Satteldächern erwiesen sich als schwierig und wurden nur provisorisch abgedichtet. Da die Mitarbeiter von Georg Grüber sowieso noch vor Ort waren, stellten sie ein weiteres Gerüst auf, um endgültig herauszufinden, wo denn nun der Regen durchs Dach in die Räuberhöhle kam. Nur fündig wurden sie nicht.

Stattdessen stellte sich heraus, dass die Pappe, die über die gesamte Dachfläche verteilt unter den Ziegeln zum Schutz der Dämmung eingebaut wurde, sehr porös ist. Damit stand fest: Auch die Satteldächer der Räuberhöhle müssen saniert werden. Auf Anfrage des Stadtbauamtes erstellte die Firma Grüber ein Angebot für die Erneuerung, dabei wurde auch die energetische Sanierung berücksichtigt.

Der stolze Summe von beiden Aufträgen liegt bei knapp 127.000 Euro, am Mittwoch entscheidet der ATU über ein Volumen von 78.340,87 Euro. Laut Bauamtsmitarbeiter Detlef Schreiber hätte eine Vergabe an die Firma Grüber gleich mehrere Vorteile.

Erstens weiß das Unternehmen genau, welche Teile des Daches seine Mitarbeiter bereits saniert haben und welche Bereich noch erneuert werden müssen. Zweitens ist im Fall eines Mangels nach Ende der Arbeiten klar, wer dafür verantwortlich ist. Würde die Stadt jetzt eine andere Firma beauftragen, wären mögliche Fehler nicht so leicht zuzuordnen. Drittens hofft die Stadt, dass die Dachsanierung noch in der Sommerpause des Kinderhauses beendet werden kann - vorausgesetzt, es gibt keine weiteren unangenehmen Überraschungen mehr. Sonst müssten die Kinder wegen der aufgestellten Gerüste für eine Weile auf ihr Außengelände mit Spielgeräten und ihren selbst gebauten Weidezelten verzichten.

Info: Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt, Mittwoch, 22. August, 18 Uhr, im Kleinen Saal des Rathauses.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung