Schriesheim im Bild 2023

01.09.2018

Straßenfest Schriesheim: Vor dem Feiern ist Flexibilität gefragt

Vereine passen Straußwirtschaften Vorschriften an – Jazz-Point-Bühne kann auf Abruf rückgebaut werden – Autoscooter fehlt auf Festplatz

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Simon Gaa steigt am Marktplatz in die Tiefe, von oben reicht Kurt Hartmann eine Gasflasche an. Zwei Meter unter dem Stadtbrunnen soll Kohlensäure zwischengelagert werden, etwa 20 Bierfässer werden dazukommen. "Da unten sind sie gut gekühlt", sagt Marc Hartmann, Chef der Ringerabteilung im Kraftsportverein (KSV). "Aber die Fässer für Nachschub umzustecken, wird am Samstagabend wieder ein Spaß", sagt Gaa und lacht. "Die Leute machen immer erst Platz über der Luke, wenn man ihnen klarmacht, dass es sonst kein Bier mehr gibt."

Er ist einer von gut 40 Helfern des KSV, die beim Straßenfest am Wochenende aktiv sind und am Freitagmorgen den Stadtbrunnen zum "Kraftbrunnen" umbauen. Durch den Abwasserschacht legen die fünf Ehrenamtlichen die Versorgungsleitungen. Dach, Theke und Zapfhähne sind für das Straßenfest allesamt individuell angefertigt worden, meist von Handwerkern, die sich im KSV engagieren. Nur gegen Wespen haben die Kraftsportler noch keine bauliche Lösung gefunden. "Ich sage immer: Trinkt das Bier schneller aus, dann habt ihr das Problem nicht", sagt Hartmann und lacht.

Der Schreinermeister hat dieses Jahr viel zu tun: Mit dem "Kraftbrunnen" am Marktplatz und dem "Ringertreff im Suppenhof" ist der KSV doppelt auf dem Straßenfest vertreten. "An den vergangenen Wochenenden haben wir schon zu fünft Gemüse für die Suppen geschnippelt", sagt Hartmann. Die Straußwirtschaft im eigenen Hof hat er schon am Donnerstag aufgebaut, die Garagen als Suppenküchen hergerichtet, die Firmenfahrzeuge auf dem Festplatz geparkt.

"Nachher muss ich nur noch eine Lichterkette aufhängen." Über die Jahrzehnte hinweg hat der Kraftsportverein sich auch an die Hygiene-Vorschriften angepasst, zum Beispiel sind nun alle Schläuche am Kraftbrunnen farblich unterscheidbar. Überall sind Frischwasser-Anschlüsse vorhanden. Im engen Becken des Stadtbrunnens ist dabei viel Flexibilität gefragt.

Das gilt auch für den Jazz-Point in der Oberstadt. Tim Remark, Veranstaltungstechnik-Meister der Firma Henhouse, schleppt dort am Freitagvormittag das Material für Bühne und Technik aus einem roten VW-Bus, um es zunächst in einem Hof zwischenzulagern. Bis Samstagmittag soll die Straße als Zufahrt für die Feuerwehr frei bleiben. Während des Straßenfests steht im Notfall ein Mitarbeiter mit Funkgerät bereit, um die Bühne so weit zurückzubauen, dass die Einsatzfahrzeuge vorbeikommen.

Umgebaut haben auch die Bistronauten aus Weinheim, die dieses Jahr zum zweiten Mal beim "MAXiMAHL" der Grünen Liste vertreten sind: Ihr Kühlwagen steht auf der Baustelle des inzwischen fast fertigen Schülerhorts an der Strahlenberger Grundschule. Der zugehörige Kran im Schulhof wird übers Wochenende aber stehen bleiben.

In der Kirchstraße wurde der Kran trotz Umbau des Gemeindehauses noch rechtzeitig entfernt, damit die Evangelische Kirchengemeinde auf beiden Seiten ihren Flohmarkt-Verkauf einrichten kann. Am Freitagvormittag lagert die Ware noch meterhoch auf den Bänken im Kirchenschiff, um 6 Uhr treffen sich die Helfer am Samstag zum Heraustragen.

Nicht mehr reagieren konnte die Stadt auf die kurzfristige Absage von Ariane Haas-Bruch: Auf dem Festplatz wird beim Rummel dieses Jahr mit dem Autoscooter eine der Hauptattraktionen fehlen. "Das ist schade", sagt Isabel Herschel, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamts.

"Aber aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, dass er im nächsten Jahr wieder da ist." Jetzt hoffen Schausteller, Stadt und Standbetreiber erst mal darauf, dass die Festtage so trocken werden, wie sie in den Wettervorhersagen angekündigt sind.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung