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15.10.2018

Schriesheimer Zehntkeller: Nach vier Jahren endlich wieder "Rock’n’Riesling"

Schriesheimer Zehntkeller: Nach vier Jahren endlich wieder "Rock’n’Riesling"

Erstes "Rock’n’Riesling"-Konzert im sanierten Zehntkeller - Neue Architektur kam nicht bei allen Besuchern gut an

Die Freddy Wonder Combo trat erstmals bei "Rock’n Riesling" im Zehntkeller auf. Vier Jahre lang hatte die Veranstaltung wegen der Sanierung des Gebäudes auf Eis gelegen. Foto: Dorn

Schriesheim. (stek) Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn war der Zehntkeller der Winzergenossenschaft gut gefüllt. Kein Wunder, schließlich stand die Neuauflage der legendären Konzertserie "Rock’n’Riesling" an, und es schien, als ob viele Schriesheimer lange auf den "Dornröschenkuss" gewartet hätten. Vier Jahre hatte die Sanierung des Zehntkellers gedauert. Vier Jahre ohne "Rock- ’n Riesling".

"Es wird Zeit, dass der Zehntkeller endlich wieder mal so richtig gerockt wird", sagte eine Besucherin. Für Stimmung sorgte in diesem Jahr erstmals die Freddy Wonder Combo. Deren Mischung aus Rock, Soul und Western verfehlte ihre Wirkung nicht und tröstete einige Besucher über das neue Design des Kellers hinweg, das nicht bei allen gut ankam.

Ihren Anfang hatte die Konzertserie "Rock’n’Riesling" vor ziemlich genau 18 Jahren genommen. Insgesamt 25 Mal hatte der Zehntkeller gebebt, bis im Jahr 2014 die Sanierung anstand und der Ort als Musikkeller vorerst ausfiel. "Ein wenig geriet damit auch das Ereignis in Vergessenheit", erzählte der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Harald Weiss.

Beim letzten Mathaisemarkt habe man dann beschlossen, diesem Vergessen ein Ende zu bereiten. Die Freddy Wonder Combo sollte den Zehntkeller sozusagen neu einweihen. Eine Rechnung, die voll aufging. Zwar hatten die acht Musiker zunächst mit dem Sound zu kämpfen, doch am Ende setzten sie sich mit Leidenschaft und musikalischem Können gegen die suboptimale Akustik durch.

Kerstin Dierschke-Jancke war zum ersten Mal im Zehntkeller und begeistert. "Die Musiker verstehen ihr Handwerk", so die Eppelheimerin. Auf die Bewertung des neuen Zehntkellers hatte das musikalische Programm jedoch kaum Auswirkungen. Konzertbesucher Frank Kühn etwa verlieh der Band den "Goldstatus", ließ dafür aber kaum ein gutes Haar am neuen Zehntkeller. "Die Backsteinwand ist ja schön, aber diese Betondecke... Das sieht aus, als wäre das Geld ausgegangen und man hätte nach einer schnellen Lösung gesucht."

Auch Klaus Sachs fand die neue Architektur "viel zu steril für einen urigen Weinkeller". Neu sei nicht immer besser, so Sachs. Mit der Kritik am neuen Design hielten sich die Besucher jedoch nicht allzu lang auf. Dafür waren die Musik und der Wein einfach zu gut.

Die Musiker um Frontmann Friedrich Weber, Michael Quast (Keyboard), Johannes Krayer (Gitarre), Michael Steiner (Saxophon), Michael Germer (Schlagzeug), Kai Häfner (Gesang, Saxophon und Querflöte) und Arno Sälzer (Bass) sowie der Tina-Turner-Rockröhre Tess legten mit Songs wie "Those were the days" zwar relativ verhalten los. Das langsame Stück war jedoch nur nur das Vorspiel für die Wucht, mit der sie den Keller schließlich zum Beben brachten.

Mit "Stay together", "Jonny Guitar", "Privat Dancer", "It never rains in Southern California" oder "Golden Eye" näherte sich die Stimmung im Zehntkeller unaufhörlich dem Siedepunkt. Und so glich die gute Stube der Winzergenossenschaft zunehmend einem musikalischen Hexenkessel. "Ein toller Abend", meinte Christine Guthier, die hinter der Bar den coolsten Arbeitsplatz im Zehntkeller hatte. "Tolle Leute und tolle Musik, was will man mehr?"

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung