Schriesheim im Bild 2023

29.10.2018

Freiwillige rüsten das Bergwerk für die Zukunft

Querbalken werden ersetzt, das Portal neu gestaltet, die Laufbretter gewechselt - Halloween-Abend fällt aus - Kosten von rund 35.000 Euro

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Die gruselige "Halloween-Nacht", die der Bergwerksverein Schriesheim seit 2006 inklusive Kürbisschnitzen veranstaltet, ist ein Renner. Doch in diesem Jahr muss sie wegen Umbau- und Sanierungsarbeiten im Bergwerk ausfallen.

"Leider", erklärt Götz Schmitt, der technische Leiter und Zweite Vorsitzende des Vereins, bedauernd. Aber es sei einfach nicht anders machbar: Über dem sogenannten "Fuchsloch" werden insgesamt zwölf Querbalken aus Holz durch Stahlbetonträger ersetzt. Der kleine Bautrupp, bestehend aus etwa fünf Vereinsmitgliedern, die jeden Samstag von 10 bis 18 Uhr im Einsatz sind, haben die Träger in einer eigens gebauten Schalung selbst gegossen.

"Der längste der Träger ist rund 2,50 Meter lang, und sie sind bis zu 250 Kilogramm schwer", erläutert Schmitt. Das heißt, dass einer der Förderwagen, ein sogenannter Hunt, aufs Gleis gesetzt wird, um die Bauteile ins Bergwerk vor Ort zu bringen. "Im Moment sind wir dabei, unsere Baustelle einzurichten und den provisorischen Kran aufzubauen", schildert Schmitt weiter. Der Kran, der die Träger ins Fuchsloch hinablässt, ist ebenfalls selbst konstruiert.

Im Zusammenhang mit dem Austausch der Querbalken werden auch gleich die Laufbretter erneuert. "Und das ist der Hauptgrund, weshalb wir die Halloween-Nacht ausfallen lassen müssen." Alles andere sei viel zu gefährlich, sagt Schmitt.

Es ist dennoch nicht die einzige Baustelle in der Grube Anna-Elisabeth. Nachdem der Verein vor zwei Jahren bereits den Stolleneingang zum "Foyer" umgebaut hat, erhält nun der Zugang ein neues Gesicht. Mit Unterstützung örtlicher Betriebe entsteht hier ein rundes Stollenportal, das mit Bruchsteinen verblendet wird. "Wie es früher in Bergwerken üblich war", erklärt der stellvertretende Vorsitzende.

Mit beiden Maßnahmen will der Bautrupp bis zum Frühjahr fertig sein, damit ab 1. April pünktlich die Führungssaison für Besucher des über 500 Jahre alten Silber- und Vitriol-Bergwerks starten kann. Dann soll es außerdem ein neues Angebot geben: Führungen in englischer Sprache. Und im Herbst natürlich dann auch wieder die beliebte "Halloween-Nacht".

Einen dritten Sanierungsschritt will der Bergwerksverein nach Abschluss der Umgestaltung des Portals und den Sanierungsarbeiten in der Grube angehen: "Der Hangverbau kommt weg. Die alten Eisenbahnschwellen machen wir raus und ersetzen sie durch Steine", schildert Schmitt. Diese alten Schwellen haben die ehrenamtlichen Helfer bereits bei der Sanierung des Eingangs zum Mittelstollen vor zwei Jahren abgebaut. Der frühere Vereinsvorsitzende Wilhelm Gassert, so erinnert sich der technische Leiter, habe bei deren Einbau vor 35 Jahren noch geglaubt, sie seien für die Ewigkeit. Doch die Feuchtigkeit im Bergwerk hat ihnen zugesetzt und sie faulen lassen.

"Mit diesen Arbeiten rüsten wir das Bergwerk jetzt für die Zukunft", betont Götz Schmitt. Insgesamt rechne der Verein mit Kosten von rund 35.000 Euro. Um die Vereinskasse zu entlasten, sind die Innen- und Außenmaßnahmen dementsprechend auf zwei Jahre verteilt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung