Schriesheim im Bild 2023

17.12.2018

Fritz Wimpfheimer hat "schriesemerisch" nie verlernt

Früherer jüdischer Mitbürger Fritz Wimpfheimer verstorben

Schriesheim/New Jersey. (RNZ) Monika Stärker-Weineck, pensionierte Lehrerin und Mitglied der Initiativgruppe Stolpersteine, wandte sich am Wochenende mit einer traurigen Nachricht an die Medien: "Ich habe am Samstag erfahren, dass Fritz (Martin) Wimpfheimer vor zwei Wochen im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist." Seine Frau Ruth habe ihr dies von New Jersey aus mitgeteilt, so Stärker-Weineck. Zwar hatte Wimpfheimers Mutter Alice Fuld nach Ittlingen geheiratet, aber sie verbrachte viel Zeit bei ihrem verwitweten Vater, Seligmann Fuld.

So wurde Schriesheim zur Heimat des kleinen Fritz. Daher zählte er im Mai 2003 zu den ehemaligen jüdischen Mitbürgern, die von der Stadt eingeladen wurden. Damals verblüffte er alle durch sein urtümliches "Schriesemerisch", das er selbst in New York nicht vergessen hatte - vielmehr war es auch nach der Flucht der Familie 1937 "Familiensprache" geblieben.

Wenn er von seiner Geburtsstadt Heidelberg eingeladen war, versäumte er es nie, einen Abstecher nach Schriesheim zu seiner lebenslangen Freundin Käthe Baumert zu unternehmen. Er besuchte auch stets den jüdischen Friedhof, wo er am Grab seiner Großmutter Rosa Fuld einen kleinen Stein ablegte. Eine große Freude war ihm im Juli die Nachricht, dass vor dem Haus in der Römerstraße 15 ein Stolperstein verlegt wurde, für seinen geliebten Großvater Seligmann. Auch wenn er für eine Reise schon zu schwach war, konnte er sich doch anhand von Fotos davon überzeugen. Das Jahrbuch mit einem Bericht darüber und die persönlichen Grüße des Bürgermeisters zum Neuen Jahr werden ihn nun nicht mehr erreichen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung