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09.05.2019

Neue Krippe soll im März 2020 öffnen

Neue Krippe soll im März 2020 öffnen

Einrichtung im Rindweg wird bis zum Umzug weiter betrieben - Zwei Träger haben Interesse - Gemeinderat entscheidet am Mittwoch

Bis Ende Oktober soll der Kindergarten in der Container-Anlage Conradstraße in seinen Neubau in der Kurpfalzstraße ziehen, diese soll ab kommendem Jahr als Krippe dienen. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Will die Stadt in ihrer neuen Krippe besser bezahlte Erzieher oder niedrigere Elternbeiträge? In seiner Sitzung am Mittwoch, 15. April, ab 19 Uhr steht der Gemeinderat vor der Qual der Wahl zwischen zwei Trägern, die am Betreiben der Krippe Conradstraße Interesse angemeldet haben: die AWO Rhein-Neckar und die Tausendfüßler GmbH.

Robert Eszterle vom städtischen Hauptamt will sich im Vorhinein nicht auf einen Favoriten festlegen lassen: "In Bezug auf Pädagogik und Verlässlichkeit bin ich da ganz entspannt", sagt er. "Wir haben mit beiden Trägern gute Erfahrungen gemacht."

Platz für bis zu 30 Kinder

Zwar käme die Tausendfüßler GmbH die Stadt mit Betriebskosten von rund 543.000 Euro etwas teurer als die AWO. Allerdings habe der Betreiber es geschafft, seine bestehende Einrichtung immer vollständig zu füllen, so Eszterle. Das bedeutet für die Stadt wiederum höhere Zuweisungen. Der Hauptunterschied zwischen den Betreibern liegt laut Stadtverwaltung in den Kosten fürs Personal: Die AWO bezahlt ihre Mitarbeiter nach einem hauseigenen Vertrag, die Tausendfüßler GmbH nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst.

Dementsprechend würden sich auch die Beiträge für Eltern unterscheiden: Acht Stunden Betreuung am Tag kosten laut AWO-Angebot 450 Euro im Monat, bei der Tausendfüßler GmbH 480 Euro. Zehn Stunden kosten bei der AWO 540 Euro, bei Tausendfüßler 550 Euro monatlich.

30 Kinder sollen in der neuen Einrichtung einen Betreuungsplatz erhalten, beide Träger planen mit zwei Acht- und einer Zehn-Stunden-Gruppe. Die Stadt rechnet damit, dass der Bedarf an Krippenplätzen weiter steigt. Deshalb drückt sie bei der neuen Einrichtung aufs Tempo: Am 1. März 2020 soll die Krippe Conradstraße in Betrieb gehen.

"Viele Eltern melden ihr Kind an, sobald es geboren ist", sagt Eszterle. "Wir wollen ihnen Planungssicherheit bieten." Bis die neue Einrichtung öffnet, soll zudem die Krippe des Vereins Postillion im Rindweg weiter betrieben werden - von AWO oder Tausendfüßler mit dem aktuellen Träger Postillion. Eigentlich sollte diese Ende des Jahres schließen.

"Beide Träger haben zugesagt, die Betreuung in der Einrichtung vom 1. Oktober 2019 bis 28. Februar 2020 zu übernehmen", sagt Eszterle. So will die Stadt Engpässe vermeiden und den Kindern den Umzug erleichtern: Die Betreuer des neuen Trägers würden sie in die Conradstraße begleiten.

Die neue Einrichtung in den Container-Modulen lässt sich die Stadt einiges kosten: Die Ausgaben für den kleinkindgerechten Umbau schätzt das Bauamt auf mindestens 160.000 Euro, dazu kommen die Kosten für Möbel und Außenbereich - je nach Träger bis zu 60.000 Euro. Auch das muss die Stadt höchstwahrscheinlich selbst bezahlen: Aus einem Investitionsprogramm des Bundes, von dem die Stadt zuvor bei mehreren Einrichtungen profitiert hatte, werden wohl keine Zuschüsse mehr gewährt.

"Die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt", sagt Eszterle. "Aber ich bin da sehr pessimistisch." Das Programm laufe im Herbst aus, außerdem sei schon deutlich mehr Geld beantragt worden, als zur Verfügung stehe. Die Chancen stehen also denkbar schlecht. "Wir werden aber trotzdem einen Antrag stellen, das sind wir den Stadtfinanzen schuldig."

Nahtloser Übergang gewünscht

Auch der nahtlose Übergang von Rindweg zu Conradstraße wird die Stadt wohl eine sechsstellige Summe kosten: Da die neue Krippe nicht sofort voll ausgelastet sein wird, übernimmt die Stadt das Defizit der Einrichtung während der ersten Monate. Außerdem kostet der Übergangsbetrieb im Rindweg je nach Träger zwischen 71.000 und 80.000 Euro.

Die Kosten dafür sind auch deswegen so hoch, weil die Träger das Betreuungsangebot im Rindweg von bisher sechs auf acht Stunden pro Tag ausbauen wollen. "Der Übergang klappt so hoffentlich möglichst reibungslos", sagt Eszterle. Jetzt liegt es am Gemeinderat, zu entscheiden, mit wem das geschehen soll.

Info: Öffentliche Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch, 15. Mai, 19 Uhr, Großer Sitzungssaal des Rathauses.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung