Schriesheim im Bild 2023

22.06.2004

Schriesheims CDU will sich weiter verjüngen

Stadtverbandschef MdL Georg Wacker räumt im September den Platz in der örtlichen Partei - Bei Bürgermeister-Stellvertreterwahl für Kimmel

Anselm Löweneck (r.) hat beste Chancen, Wackers (l.) Nachfolger als Schriesheimer CDU-Chef zu werden. In der Mitte Stellvertreterin Gabriele Haupt. Foto: Dorn

Schriesheim. (ron) Die Schriesheimer CDU betrachtet ihr Ergebnis bei der Kommunalwahl als gute Basis für die nächsten Jahre am Ratstisch. Gleichwohl will der Stadtverband in den nächsten Wochen den Verjüngungsprozess weiter fortsetzen, wie Stadtverbandschef MdL Georg Wacker gestern betonte. Im September will er sein Amt zur Verfügung stellen.

Wacker, der selbst mit 21 Jahren (und vor 21 Jahren) schon einmal Schriesheims jüngster Stadtrat war, will bei einer vorgezogenen Mitgliederversammlung gleich nach der Sommerpause seinen Chefsessel im Stadtverband räumen, um, wie er selbst sagt, "den Verjüngungsprozess in der Partei weiter voranzubringen". Schon im letzten Sommer, als Wacker zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt worden ist, hatte er diesen Rückzug angekündigt. Als aussichtsreichster Kandidat für eine Nachfolge gilt der 28-jährige Rechtsanwalt Anselm Löweneck, der im Moment schon Wackers Stellvertreter ist und bei der Kommunalwahl zum ersten Nachrücker für den Gemeinderat gewählt worden ist. Wacker kündigte an, auch weitere junge Parteifreunde in die Führung des Stadtverbandes einbinden zu wollen. Die Schriesheimer CDU will damit der Entwicklung der letzten Wochen Rechnung tragen, als sich die Junge Union regen Zulaufs erfreute und viele junge Kandidaten auf der CDU-Liste Ambitionen auf den Gemeinderat anmeldeten.

A propos. Mit dem Ausgang der Kommunalwahlen, bei denen die CDU in Schriesheim einen Sitz im Gemeinderat verloren hat, zeigte sich die Parteispitze gestern "durchaus zufrieden". "Eine gute Ausgangslage für die nächsten fünf Jahre", attestierte Wacker. Der Verlust von 3,4 Prozent gegenüber der Wahl von 1999 liege "im allgemeinen Trend". Außerdem habe die Liste auf Stimmenfänger der letzten Jahre verzichten müssen. "Unsere Jungen konnten diesen Bekanntheitsgrad noch nicht haben", gestand Wacker zu, "aber bis zur nächsten Wahl werden sie entsprechend Profil erlangt haben". Durchaus selbstkritisch bewertete Wacker den zurückliegenden Wahlkampf: "Die Zeit der Hinterzimmer-Veranstaltungen sind vorbei, man muss die Menschen mehr vor Ort besuchen."

Auch nach der Wahl werde die CDU mit ihrer weiteren Gemeinderatsarbeit hinter den Wahlkampfaussagen stehen und die "Einhaltung der hohen Standards in unserer Stadt bewahren". Noch zwei Haushaltsjahre rechnet der Polit-Profi mit einer sehr angespannten Haushaltslage, erst 2006 könne man mit größeren finanzpolitischen Handlungsspielräumen planen. Um das Klima nach den veränderten Verhältnissen im Schriesheimer Gemeinderat macht sich Wacker keine großen Sorgen. "Ich habe Verständnis dafür, dass sich junge Gemeinderäte profilieren wollen, das war bei mir früher genauso", erklärte er. Allerdings sei Bürgermeister Peter Riehl sicherlich gut beraten, wenn er künftig eine "eher moderierende als eine dominierende Rolle" einnehme, "aber das wird er selbst am besten wissen".

Bei der gleich nach der Sommerpause anstehenden Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter wird die CDU natürlich zuerst den derzeit amtierenden "Vize" Siegfried Schlüter unterstützen - und danach nicht die stärkeren Grünen sondern erneut die FWV, erklärte Wacker auf Nachfrage. "Wenn die FWV Heinz Kimmel vorschlägt, dann werden wir ihn unterstützen", versprach der Christdemokrat. Die Grünen müssten bei der "Stellvertreterfrage erst einmal Flagge bekennen".

Wacker bestritt auf RNZ-Nachfrage, dass sein eigenes erfolgreich gesteigertes Abschneiden bei der Gemeinderatswahl Auswirkungen auf seine Ambitionen hat, in Schriesheim einmal Bürgermeister zu werden. Seine persönliche Entscheidung, ob er das Amt und damit die Nachfolge Peter Riehls im November nächsten Jahres anstrebe, werde er "zu einem angemessenen Zeitpunkt" bekannt geben.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung