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10.12.2019

Schriesheimer Einkaufsnacht: Einige Händler hätten sich mehr Kundschaft gewünscht

Schriesheimer Einkaufsnacht: Einige Händler hätten sich mehr Kundschaft gewünscht

Nikolaus-Einkaufsnacht stieß auf gemischte Resonanz - Geschäftsinhaber nutzten Abend auch für Änderungsarbeiten - Gute Stimmung bei Winzergenossenschaft

Schriesheim. (kaz) Es ist etwa 19.30 Uhr, als nochmals ein Schwung Kundinnen und Kunden in Ute’s Bücherstube kommt. Darunter Lothar Schmitt, der ganz bewusst die verlängerte Öffnungszeit in der Schriesheimer Nikolaus-Einkaufsnacht genutzt und sich mit kleinen Geschenken eingedeckt hat. Eine Mitarbeiterin von „Opus“ nebenan ist indes gerade dabei, Dekorationsartikel von der Straße ins Geschäft zu holen, damit sie nicht noch nasser werden, als sie eh schon sind. Sie wird demnächst nach Hause gehen.

Lange Einkaufsabende besser vor die Adventszeit legen?

„Open“ steht an der Eingangstür zum Modegeschäft „Ela“ in der Talstraße. Inhaberin Manuela Riebel sitzt hinter dem Verkaufsraum an der Nähmaschine und ist mit Änderungsarbeiten beschäftigt. Sozusagen aus Solidarität zum Bund der Selbstständigen (BDS) hat sie an dem Abend geöffnet, rechnet aber nicht mehr mit Kundschaft. „Ob ich hier oder zu Hause meine Arbeit mache, ist egal. Solange ich zu tun hab’, ist das Geschäft geöffnet“, sagt sie. Sie weiß, dass der „Nikolaustag“ für viele Leute Anlass für eine Familienfeier ist, dass sie zum Beispiel essengehen und eben nicht einkaufen. Sie hatte ihren „Langen Freitag“ bereits am 29. November und damit noch vor der Adventszeit sowie bereits zum fünften Mal. Da war in ihrem Geschäft richtig was los, und es gab Glühwein als Getränk der Saison. Das Datum hat sich ihren Worten nach bewährt.

Bunte Pylone markieren die „Einkaufsmeile“ in der Hauptstraße. Christa von Schachtmeyer hat in ihrem Kosmetikinstitut einige Gäste und für diese „Häppchen“ vorbereitet, wie der BDS-Vorsitzende Rolf Edelmann bei seinem Rundgang wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Kurzfristig ist es ihm gelungen, mit Andreas Botz aus Weinheim einen Gitarristen an Land zu ziehen, der von einem Geschäft zum nächsten ziehen soll. Dabei möchte ihn Astrid Spies von der Winzergenossenschaft Schriesheim eigentlich gar nicht aus dem Haus lassen. Im Verkaufsraum ist es gerade sehr gemütlich, zur Musik gibt’s Glühwein und Kuchen sowie Grüppchen, die sich angeregt unterhalten. Das Personal trägt Nikolausmützen.

Gegen 19.30 Uhr brennt auch im Geschäft von Birgit Urban-Näher noch Licht. Aber nur, weil sie mit einer Kundin ein Schwätzchen gehalten hat. Auch sie findet, der Nikolaustag sei für einen langen Einkaufsabend einfach der falsche Termin. Zumindest ohne irgendwelche Aktionen, die Menschen dazu hätten bewegen können, nach Einbruch der Dunkelheit noch zum Einkaufsbummel aufzubrechen. Wen hätte man engagieren können? Vielleicht einen Nikolaus mit kleinen Gewinnen wie Einkaufsgutscheinen im „Grabbelsack“? Oder einen Verein, der zum Mitsingen von Advents- und Weihnachtsliedern animiert. Die Kulisse wäre vor dem Zehntkeller mit Blick auf die Strahlenburg oder auch vor dem Alten Rathaus samt wunderschönem „Lichterbaum“ eigentlich perfekt gewesen. Sogar mit Regenschirmen. So ist eine gute Idee leider verpufft.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung