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19.02.2020

Absage für neue "Hotel Schwarzer Adler"-Pläne

Bauherr will ehemaliges Hotel fast komplett abreißen - Stadt besteht auf Gebäude-Gliederung

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Seit 2007 steht das Hotel "Schwarzer Adler" an der B 3 leer, seit 2014 läuft das Bauvorhaben, das aus der einstigen Gastronomie ein Mehrfamilienhaus machen soll. Mit einer informellen Bauvoranfrage versuchte der Bauherr am Montag zu klären, ob neue Pläne bei den Mitgliedern des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) auf Wohlgefallen stoßen würden. Das taten sie nicht.

Nach vielen Gesprächen hatten der Bauherr und die Stadt im April 2015 einen Kompromiss für den Neubau im zweiten Bauabschnitt im mittleren und nördlichen Teilbereich gefunden. Bestandteil dieser Zustimmung war die Überschreitung der maximal zulässigen Breite für eine Gaube um 1,50 Meter.

Entgegen den damaligen Plänen soll das Gebäude entlang der Bundesstraße 3 nun komplett abgebrochen und neu aufgebaut werden. Lediglich der im hinteren Bereich vorhandene dreigeschossige und bereits sanierte Teil soll erhalten bleiben. Der zugrunde liegende Bebauungsplan teilt indes das Gebäude in zwei Teilbereiche und setzt hierfür unterschiedliche Trauf- und Firsthöhen fest. Der Antragsteller beabsichtigt jetzt, das Gebäude mit einer durchgängigen Traufhöhe von 9,50 Meter sowie einer durchgängigen Firsthöhe von 16,50 Meter zu errichten. Dadurch würde im zweiten Bauabschnitt die Traufhöhe um drei Meter sowie die Firsthöhe um vier Meter überschritten werden.

"Das wird sehr massiv, ein Klotz"

Um mehr Licht und Luft in das in L-Form geplante Gebäude zu bringen, will der Bauherr zudem das Dach des Hinterhauses abtragen und das entstehende Flachdach als Dachterrasse nutzen. Auch dies widerspräche den Festsetzungen des Bebauungsplans, die Gebäude mit Satteldach zu versehen.

"Der frühere Kompromiss wurde nicht umgesetzt", sagte Bauamtsmitarbeiterin Beate Kreis. Offenbar seien die Grundstücke auch teilweise schon weiterveräußert worden. Die Verwaltung sehe die Änderung der Pläne kritisch, denn eine Gliederung des Gebäudes würde der Straße guttun. "Das wird sehr massiv, ein Klotz", sagte Kreis. "Das wird doch ein Koffer, eine Riesenkaserne – das gehört gegliedert. Und wir haben darum gekämpft, das auch so zu machen", sagte Georg Grüber (Grüne Liste).

Michael Mittelstädt (CDU) verwies darauf, dass das frühere Hotel bereits bis zum ersten Stock eingerüstet sei. Kreis bestätigte später auf RNZ-Anfrage, dass der Bauherr mit Abbruch- und Entkernungsarbeiten bereits begonnen hat. Im Prinzip sei es ja erfreulich, dass es hier vorangehe, sagte Mittelstädt. "Aber wir wünschen uns hier eine Gliederung, die die Dächerfluchten aufnimmt." Er sagte, die Verwaltung müsse mit dem Bauherrn nochmals ins Gespräch gehen.

"Entlang der B 3 muss es eine Gliederung geben", betonte auch Bernd Hegmann (Freie Wähler). Das geplante Flachdach lehne man ebenfalls ab. Beim inzwischen fertiggestellten Nachbargebäude habe es auch erst Diskussionen gegeben, "dann ist es aber sehr gelungen", fand Sebastian Cuny (SPD). Nun müsse man mit dem Antragsteller eben erneut diskutieren, was Bürgermeister Hansjörg Höfer zusagte.

Die Ablehnung der geänderten Pläne kam unisono; Ulrike von Eicke (FDP) schloss sich ihren Vorrednern an.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung