Schriesheim im Bild 2023

04.08.2020

Branich-Sperrung ohne große Komplikationen

Befürchtete Staus blieben aus – Baustellenampel lief anfangs noch nicht rund – Bewohner waren vorbereitet, aber nicht die Paketdienste

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Das war ein relativ undramatischer Tag Eins der Branich-Sperrung: Ja, es gab in der Talstraße gelegentlich einen Stau des Verkehrs talwärts, manche Autofahrer hatten von den Bauarbeiten gar nichts mitbekommen, aber ein Chaos gab es nicht. Das bestätigten am Montagmittag sowohl die Vorsitzende der Interessensgemeinschaft (IG) Branich, Monika Klahr, wie auch der Leiter des Schriesheimer Ordnungsamts Achim Weitz bei einem Termin vor Ort. "Bei der Ampel läuft noch nicht alles rund, also wurden die Autos von der Baufirma durchgewunken. Aber sonst ist es problemlos", so Weitz. Auch für Klahr ist alles "viel entspannter als befürchtet".

Das mag einerseits daran gelegen haben, dass die meisten Branich-Bewohner ja wussten, was ihnen blühte – und entsprechend hatten sie sich auf die Sperrung samt ihren drei halbstündigen Zeitfenstern für die Durchfahrt eingerichtet. So ging es auch Klahr: Sie hatte sich vorher überlegt, was sie den Tag so über braucht – und entsprechend alles im Auto zurechtgelegt. Und was macht sie, wenn gesperrt ist? "Ich habe meinen Tag so eingerichtet, dass ich einkaufen oder einen Kaffee trinken kann."

Eigentlich müsste ja jeder informiert sein: Die Branich-Haushalte hatten vom Rathaus Post bekommen, seit der letzten Woche stehen Schilder, die auf die Branich-Sperrung hinweisen – aber nicht jeder wusste, was auf ihn zukommt, beispielsweise die Paketboten, die ihre Branich-Tour nicht schafften und dann eben abends ab 18 Uhr, wenn wieder offen ist, zurückkommen müssen. "Jeden können wir eben nicht erreichen", seufzt Klahr, hätte aber den Vorschlag, dass es am Tunnelende vielleicht einen Hinweis auf die Baustelle geben könnte. Denn auf der Talstraße stauten sich die Fahrzeuge, die zum Branich wollten genauso wie die, deren Fahrziel die Stadt war.

Dafür gab es aber am Branich vor der Ampel in Richtung Talstraße kurz vor dem zweiten Zeitfenster gegen 12.15 Uhr einen kleinen Rückstau: Elf Autos wollten Richtung Stadt, also machte die Baufirma, die die Bäume am Hang rodet, kurzerhand schon gegen 12.20 Uhr die Straße auf, und der Verkehr konnte bis 13 Uhr fließen – dann blockierten die Plastikabsperrungen wieder die Straße.

Die rund 100 Meter lange Baustelle an der Branichstraße sieht im Moment noch nicht besonders eindrucksvoll aus: Es wurden ein paar Bäume am Hang gefällt, in den nächsten Tagen sollen die Arbeiten Richtung Talstraße wandern. Diese waren nötig geworden, weil am 30. Mai drei Bäume auf die Branichzufahrt zu stürzen drohten – und deswegen der bewaldete Hang nun gesichert werden muss.

Gestern war – Grundsatzdiskussion um "Laubelt" hin oder her – diese zweite Zufahrt noch kein Thema. Denn nach Gesprächen mit der Stadt hatte die IG Branich erreicht, dass nicht nur Krankenwagen, sondern auch Pflegedienste und Ärzte den Feldweg nutzen können, solange die Branichstraße gesperrt ist: "Das war heute noch nicht der Fall, aber in der Pflege kann man das nie so genau absehen." Weiterhin steht ein Mitarbeiter des Ordnungsamts parat, um für diese Autos die festen Pfosten zu öffnen. Überhaupt ist Klahr mit dieser Lösung zufrieden – und auch die Stadt und insbesondere das Ordnungsamt kann sie nur loben: "Alle sind sehr kooperativ, und es wurde versprochen nachzujustieren, wenn mal etwas nicht so rundläuft."

Es gibt aber auch noch andere gute Nachrichten: Die Branichstaffel ist jetzt wieder in einem Zustand, dass man sie besteigen kann. Das war eine der Bitten, die Klahr bei der Gemeinderatssitzung vor knapp zwei Wochen an Bürgermeister Hansjörg Höfer herangetragen hatte. Und tatsächlich: Wenige Tage später hatte der Bauhof die Treppen gereinigt. Normalerweise macht das die IG Branich bei ihrem "Staffel-Putztag" ja selbst, aber der ist coronabedingt ausgefallen.

Ansonsten rät Klahr, die auf dem Branich aufgewachsen ist, allen zu Gelassenheit: "Ich erinnere mich noch gut, als in den achtziger Jahren der Kanal gelegt wurde und der Blütenweg über Monate gesperrt war. Dagegen ist das doch ein Klacks."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung