Schriesheim im Bild 2023

22.10.2004

Hämmerle: Niemals Angst, aber immer Hoffnung

Karlsruher Regierungspräsidentin sieht gute Chancen auf eine Realisierung des Branich-Tunnels - Riehl: "Die Politik muss jetzt Wege finden"

Von Roland Kern

Schriesheim. Der Plan für den erlösenden Branich-Tunnel ist fertig und liegt jetzt auf dem Schriesheimer Rathaus. Die Frage nach der Finanzierung und Realisierung der Umgehung stand aber im Mittelpunkt, als die Karlsruher Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle gestern den Planfeststellungsbeschluss überreichte.

Das Dokument ruht jetzt in einer Mappe, die von einem rot-gelben badischen Band gehalten wird. "Umfahrung Schriesheim durch den Branichtunnel", steht auf einem Aufkleber. Vorsichtig nahm Bürgermeister Peter Riehl die Mappe entgegen, um sie weiterzu- reichen an seinen Bauamtsmitarbeiter Friedhelm Urban. "Friedhelm, heb's gut uff."

Und der Planfeststellungsbeschluss bekommt einen Ehrenplatz. Klar ist: er ist das Pfund, mit dem Riehl wuchern wird, wenn es an eine politische Entscheidung im Stuttgarter Landtag gehen wird. Nicht nur Riehl, auch die Regierungspräsidentin und ihr Planer Dr. Michael Kromer ließen gestern im Rathaus durchblicken, dass sie für den Branich-Tunnel eine realistische Chance sehen, "auch wenn man ein bisschen Angst bekommt, wenn man sieht, was im Land im Moment gestrichen wird", so die Chefin des Karlsruher Regierungspräsidiums. Sie sei "hoffnungsvoll, dass der Tunnel realisiert wird", auch wenn 45 Millionen Euro "schon ein richtiges Geld sind".

Die Behördenvertreter sind jedenfalls auf der Schriesheimer Seite, nicht nur, weil die Planung sie jetzt seit rund 20 Jahren beschäftigt. "Man kann in Stuttgart jetzt nicht so tun, als sei der Tunnel nicht wichtig", erklärte Hämmerle, schließlich sei die Maßnahme schon seit neun Jahren im vordringlichen Bedarf des Generalverkehrsplanes. "Es wird ein Kraftakt, das jetzt durchzusetzen", schätzt sie, "wir haben aber die Argumente auf unserer Seite und stehen nicht auf verlorenem Posten." Ihre persönliche Einschätzung: "Ich habe niemals Angst aber immer Hoffnung." Auch Kromer berichtete von seiner Stellungnahme ans Stuttgarter Verkehrsministerium, die "so drastisch war, wie es irgendwie ging". Die Landtagsabgeordneten müssten schließlich nur "da reinschauen, um eine Priorisierung festzulegen". Bürgermeister Peter Riehl forderte die Landespolitiker auf, "für unseren Tunnel neue Finanzierungsmöglichkeiten zu schaffen". Noch in diesem Jahr erwartet er eine Stellungnahme der Landesregierung (s. auch Rhein-Neckar-Main).

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung