Schriesheim im Bild 2023

28.12.2004

Bergbau schon im 13. Jahrhundert

Die RNZ stellt das Schriesheimer Jahrbuch 2004 vor - Heute: Die Geschichte des Bergwerkes

Schriesheim. (doro) Kurz vor Weihnachten stellte die RNZ das Schriesheimer Jahrbuch 2004 vor. In einer Serie werden wir nun die Geschichten aus dem diesjährigen Band vorstellen. In der ersten Folge wird vom Silber- und Vitriolbergwerk berichtet, über das Ludwig H. Hildebrand viel recherchiert hat.

Im Herbst dieses Jahres konnte der Vorsitzende des Schriesheimer Bergwerksvereins, Wilhelm Gassert, die 120 000. Besucherin der Grube Anna-Elisabeth begrüßen. Seit der Wiederherstellung des Bergwerks vor fast 20 Jahren fand die Grube großes Interesse - und das nicht nur regional. Aber das ist ja auch kein Wunder, schließlich reicht die Geschichte des Bergwerks bis ins 13. Jahrhundert, zurück.

Auf 36 Seiten gibt Hildebrandt im Schriesheimer Jahrbuch 2004 jetzt einen Querschnitt durch die Geschichte des Silber- und Vitriolbergwerks. Zwar hatten schon Curt Full und Horst Atteln in früheren Ausgaben über den Schriesheimer Bergbau berichtet, Hildebrandt hat die Berichte aber durch viele neue Erkenntnisse vervollständigt. Der teilweise eher trockene Text wird durch Fotos, Bilder und jahrhundertealte Dokumente aufgelockert, so wird die Arbeit unter Tage lebendig.

Auch die unterschiedliche Nutzung der Lagerstätte und die häufig wechselnden Besitzer machen die Lektüre zwar nicht gerade einfach, dafür aber sehr interessant. Gerade Schriesheimer Bürger können mithilfe des Textes viel über die Grube erfahren, die wie selbstverständlich zum Stadtbild gehört und eine viel längere Geschichte hat als das Besucherbergwerk.

Es gibt Quellen, die vom Bergbau in der Region um 1250 berichten. Hildebrandt erwähnt in seinem Bericht einen möglichen montanen Hintergrund für die Stadtgründung Schriesheims. Im Späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde das Bergwerk auf unterschiedliche Weise genutzt, vor allem aber wurde dort Silber gewonnen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde es dann deutlich erweitert. Während des Dreißigjährigen Krieges und nach den Zerstörungen der Franzosen lag der Bergbau in der Kurpfalz fast völlig brach. Auch in Schriesheim wurde über 150 Jahre kein Erz mehr abgebaut. Erst im 18. Jahrhundert kam die Grube für den Vitriolabbau wieder zum Einsatz. 1831 erfolgte dann aber das endgültige Aus für die Stollen. Die Grube wurde zwangsversteigert und erst 1988 wurde sie mit dem Besucherbergwerk Anna-Elisabeth für die Öffentlichkeit zugänglich.

Am 19. und 20. März findet der 3. Baden-Württembergische Bergmannstag in Schriesheim statt. Der Bergwerksverein wird das festliche Wochenende gemeinsam mit der Stadt und vielen anderen Vereinen gestalten. Wer sich also schon vorab über die Geschichte des Silber- und Vitriolbergwerks informieren möchte, liegt mit dem Kauf des Jahrbuchs 2004 genau richtig. Und allen Bergwerkbegeisterten, die nach der Lektüre des Jahrbuchs noch immer nicht genug haben, sei ein Werk über den gesamten Nordbadischen Bergbau ans Herz gelegt. Es wird von Hildebrand herausgegeben und kommt voraussichtlich 2005 auf den Markt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung