Schriesheim im Bild 2023

02.02.2005

Altenbach will wieder die dritte Arbeiterstelle

Ortschaftsrat gegen unbefristete Verlängerung des Hausmeister-Vertrages mit der SKE - Kraus: Schriesheims Personalpolitik "wird uns nicht gerecht

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Seit dem 1. April 2004 werden die Hausmeisterarbeiten in Altenbach von Herbert Gutfleisch erledigt. Der Altenbacher ist bei der Mannheimer SKE GmbH angestellt. Seine Tätigkeiten kauft Schriesheim also quasi auswärts ein. Geht es nach dem Ortschaftsrat, dann soll das keine Dauerlösung sein. Das Schriesheimer Rathaus hatte zwar vorgeschlagen, den Vertrag mit der SKE in Sachen Hausmeistertätigkeit in Altenbach unbefristet zu verlängern. Am Montag gab der Ortschaftsrat jedoch nur für ein weiteres Jahr grünes Licht - gegen die Stimme von Karl Reidinger (CDU) übrigens. Das letzte Wort hat der Gemeinderat.

"Nach dem Jahr können wir nochmal unter neuen Verhältnissen diskutieren", so Dr. Herbert Kraus (FW). Sprich: Dann wird der Bürgermeister nicht mehr Peter Riehl heißen, und dem Neuen kann man dann vielleicht abringen, was im Moment nicht mehr so leicht möglich zu sein scheint: die dritte Gemeindearbeiterstelle nämlich. Seit Hans Schäfer im Ruhestand ist, erfüllen nur noch Georg Weber und Georg Scheib die Arbeitertätigkeiten. Gutfleischs Job kam als halbe Stelle in Altenbach dazu. Im Ortsteil ist er vormittags. Nachmittags ist er in Schriesheim in der Mehrzweckhalle. Macht für Altenbach unter dem Strich eine halbe Stelle weniger, wie der Ortschaftsrat rechnete. "Und das ist zu wenig", bemängelte Kraus. Zumal ja auch Ursenbach mitversorgt werden müsse. Jedenfalls werde die jetzige Personalpolitik aus Schriesheim "uns nicht gerecht", so Kraus.

Mit dem dritten Arbeiterposten "fordern wir nichts, was nicht möglich wäre", rechnete der Freie Wähler vor, dass sich Weinheims Ortsteil Rippenweier bei 1200 Einwohnern zwei Arbeiter und einen Hausmeister in Vollzeit leisten dürfe, Wilhelmsfeld und Heiligkreuzsteinach jeweils sogar fünf Arbeiter. Und Weinheims Eingemeindungen Hohensachsen und Ritschweier, die der Konstellation Altenbach und Ursenbach auch nach der Bevölkerungszahl mit rund 2700 Einwohnern recht ähnlich seien, dürften auf vier Arbeiter zurückgreifen. Daher Kraus' Devise: "Sich nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag an die SKE binden". Das alles sah auch Dieter Lukhaup für die Grüne Liste (GL) so. Nicht nur, dass auch er sich für einen dritten Arbeiter für Altenbach aussprach: "Es gibt darüber hinaus überhaupt keinen Grund für einen unbefristeten Vertrag, aus dem man nicht mehr herauskommt." In der Regel würden Verträge zwischen Kommunen und externen Dienstleistern alle zwei Jahre angepasst.

Claudia Philipp-Schwöbel (CDU) meinte: Warum eine städtische Hausmeisterstelle schaffen, wenn alle mit der Arbeit von Gutfleisch zufrieden sind? Man habe mit ihm eine gute Kraft gefunden. Daher müsse man einer weiteren Vergabe an die SKE zustimmen, um ihn behalten zu können. Grundsätzlich halte aber auch sie unabhängig davon am Wunsch nach einer dritten Arbeiterstelle fest. Das unterstrich auch Reidinger und präzisierte seine Vorstellungen in Bezug auf das Konstrukt mit der SKE: "Wir wollen einen Vertrag mit begrenzter Verbindlichkeit, aber die SKE braucht auch Planungssicherheit. Deshalb sind wir für eine Verlängerung um drei Jahre". Dieser Antrag wurde später gegen die CDU-Stimmen abgelehnt.

"Der momentane Status ist falsch", so Dieter Lucke (SPD). Es sei nur Zufall, dass Gutfleisch in Altenbach wohnt. Man dürfe das ganze Thema nicht nur auf seine Person fixieren. Lucke schloss sich dem interfraktionellen Antrag von FW, GL und Altenbacher Liste auf Verlängerung des Vertrages um ein Jahr an. Eine Variante, für die schließlich auch Phillip-Schwöbel die Hand hob, nachdem der Unions-Antrag gescheitert war.

So, wie die Diskussion lief, hat man das Gefühl, als könnte die dritte Arbeiterstelle in Altenbach durchaus ein Thema für den Bürgermeister-Wahlkampf werden (siehe weiteren Bericht aus dem Ortschaftsrat).

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung