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17.06.2005

Thema "Schulbezirke" vertagen!

"Nord"-Eltern wollen verhindern, dass der Gemeinderat am Mittwoch in der Grundschul-Diskussion entscheidet

Schriesheim. (kaz/cab) Am 22. Juni soll der Gemeinderat über die Änderung der Schulbezirke entscheiden. Vorschlag der Verwaltung: Kinder vom Neubaugebiet "Nord" sollen nicht die Strahlenberger, sondern die Kurpfalz-Grundschule besuchen. Das rief die "Fidelen Nachbarn Solaris Schriesheim" auf den Plan, künftige Bewohner des Öko-Quartiers (wir berichteten mehrfach). Diese arbeiten nun mit Hochdruck daran, dass die Beschlussvorlage von der Tagesordnung genommen wird.

Zunächst wollen die Eltern, dass alles so bleibt, wie im Juni 2003 beschlossen. Nach der Interpretation der Eltern läge das Neubaugebiet nach jenem Beschluss noch immer eindeutig im Einzugsbereich der Grundschule in der Altstadt. Eine ergänzende Zuordnung, von der Hauptamtsleiter Edwin Schmitt in der RNZ sprach, sei nach Meinung der Eltern daher gar nicht nötig.

Erstmal alles beim Alten belassen: Das schiene mit etwas gutem Willen nun wirklich kein Problem zu sein, meinen sie. Zunächst gehe es nämlich nur um ein paar Kinder, denen man den gut doppelt so langen Schulweg zur Kurpfalz-Grundschule sicherlich ersparen könnte. Nach jüngsten Prognosen in Sachen "Einschulung" hätten sie locker in der Strahlenburger Grundschule Platz, glauben die Eltern. Das sei von den Vorsitzenden des Förderkreises der Schule jedenfalls zu erfahren gewesen. Ob die Grundschule östlich der B3 jemals dreizügig geführt werden müsste nach der Aufnahme aller "Nord"-Kinder, sei abzuwarten. Und doch vermuten die künftigen Neubürger, dass die Änderung der Schulbezirke durchgezogen werden soll, ehe sich größerer Widerstand formiert.

Wulf Berschin von der Eltern-Initiative kann die Aussage von Bürgermeister Peter Riehl nicht nachvollziehen, dass die Grundschulkinder vom Neubaugebiet "Nord" einen gesicherten Schulweg zum Kurpfalz-Schulzentrum hätten. "Zwei recht schmale Gehwege, von denen einer zwischen Straße und OEG-Trasse verläuft und der andere als kombinierter Geh- und Radweg im Zweirichtungsverkehr ausgeführt ist, erscheinen uns nur als bedingt gesichert", so Berschin. Er stellt die Frage, ob dort Schülerlotsen eingesetzt werden sollen oder eine Tempo-30-Zone geplant sei.

Es sei unstrittig, dass für die Strahlenberger Grundschule für die Kinder zu Fuß gut erreichbar ist, der Weg zur Kurpfalz-Grundschule jedoch "an der Grenze der Zumutbarkeit liegt". Die Kinder mit dem Fahrrad fahren zu lassen, sei aus Sicherheitsaspekten und aus rechtlichen Gründen nicht möglich, so Berschin.

Die Eltern betonen stets, dass die Nähe zur Strahlenberger Grundschule für sie ein Kaufkriterium für ihre neuen Häuser war. Dazu hatte Hauptamtsleiter Edwin Schmitt im RNZ-Gespräch gesagt: "Wer mich gefragt hätte, dem hätte ich gesagt, dass die Tendenz in Richtung Kurpfalz-Schulzentrum geht". Berschin erwidert: "Familien, deren Kinder in diesem Jahr noch nicht auf die Grundschule gehen werden, wurde stets erklärt, dass ihre Kinder in die Strahlenburger Schule gehen werden. Nicht zuletzt hat Herr Schmitt selbst vor neun Monaten einer Familie vor deren Kaufentscheidung erklärt, dass ihre Kinder wahrscheinlich zur Strahlenberger Schule gehen würden. Da diese Familie nicht über ein Auto verfügt, hat sie dieser Frage durchaus große Bedeutung beigemessen".

Vier der "Nord"-Kinder seien bereits in der Strahlenberger Schule angemeldet. Einem fünften Kind sei in den vergangenen Wochen die Anmeldung seitens der Strahlenberger Grundschule mit Hinweis auf die "offene politische Situation" verweigert worden.

Zudem will Berschin an eine Aussage von Bürgermeister Peter Riehl vom November 2004 erinnern, als deren Quelle die Homepage www.schriese.de angegeben wird: "Die Leute rufen erst an und fragen nach Schulen und Kindergärten und dann erst nach dem Bauplatz". Es mute den Eltern vor diesem Hintergrund seltsam an, dass "keiner der Interessenten zu Herrn Schmitt durchgestellt wurde", so Berschin. In der Runde war man sich überdies darüber einig, dass sich die Schulen in Sachen "Sanierungsbedarf" nicht gegeneinander ausspielen lassen sollten und Grundschüler nicht nur "Manövriermasse" bezüglich der Belegungszahlen werden dürften. Die Kleinen auf dem Weg zur Schule "quer durch die Stadt zu schicken", fand eine Teilnehmerin des Treffens, selbst Grundschullehrerin, einfach "unlogisch". Sollte Riehl nicht bereit sein, das Thema zu vertagen, wollen die Eltern versuchen, über die Gemeinderatsfraktionen eine Verschiebung zu erwirken.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung