Schriesheim im Bild 2023

10.11.2005

RNZ-Wahlfrage zum Thema Verwaltung

Schriesheim. (cab) Um unseren Lesern eine bessere Orientierung über die Ansichten der fünf ernsthaften Bürgermeisterkandidaten Volker Arras, Hansjörg Höfer, Erwin Leuthe, Peter Rosenberger und Karlheinz Würz zu geben, beantworten diese bis zur Wahl am 27. November die „RNZ-Wahlfragen“ der Bergstraßen-Redaktion. Im neunten Teil der Serie lautet heute die Frage: „Was verstehen Sie unter moderner Verwaltungsführung?“.

Arras: Mitarbeiter fördern und fordern

Unter moderner Verwaltungsführung verstehe ich, nicht nur zu fragen, was können die Mitarbeiter für die Stadt tun, sondern auch zu fragen, was können wir für unsere Mitarbeiter tun. Dazu gehören zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitangebote und Fortbildungsmöglichkeiten. Eine Verwaltung, die den heutigen Anforderungen gewachsen sein will, muss auf ihre Mitarbeiter bauen können.

Dazu ist es erforderlich, Verantwortung – das heißt Entscheidungsbefugnis – auf die Mitarbeiter zu übertragen. Die Mitarbeiter sind das Kapital, auf das eine Verwaltung bauen muss. Deshalb müssen diese gefördert aber auch gefordert werden.

Jeder Mitarbeiter muss aus eigener Motivation für eine bürgernahe, einwandfreie und wirtschaftliche Aufgabenerledigung stehen. Dafür ist ein partnerschaftlicher Umgang innerhalb der Verwaltung notwendig.

Höfer: Potenzial optimal ausschöpfen

Schriesheim verfügt über hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiter in der Verwaltung. Aufgabe des Bürgermeisters ist es, dieses Potenzial optimal zum Wohl der Bürgerschaft auszuschöpfen.

Meine Erfahrungen in der Leitung eines mittelständischen Betriebes sowie meine über 20-jährige Gemeinderatstätigkeit sind gute Voraussetzungen dafür. In der freien Wirtschaft habe ich gelernt, dass kundenorientiertes Verhalten und rationelles Wirtschaften die Grundlage des Erfolgs sind.

In diesem Sinn will ich Schriesheims Verwaltung effizient und bürgerorientiert führen. Gute Arbeit leistet nur, wer sie mit Freude macht. Deshalb werde ich die Eigenverantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters stärken. Auch werde ich meine Mitarbeiter in die Entwicklung ihres Arbeitsbereichs einbinden und so die Identifikation mit ihrer Arbeit fördern.

Leuthe: Beitragen zur Selbstverantwortung

Eine moderne Verwaltung zeichnet sich durch flache Hierarchien, Führung durch Ziele und Budgethoheit bis hin zu den Sachbearbeitern aus. Mit diesen Instrumenten gelingt es, die Eigeninitiative und Selbstverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken und zur allgemeinen Motivierung beizutragen. Ergebnis ist eine effektivere, sparsamere und transparentere Verwaltung. Mit diesen Instrumenten habe ich in meinem bisherigen Wirkungskreis sehr gute Erfahrung sammeln können.

Wiesloch war zudem noch die erste Stadt in Deutschland, die das kaufmännische Rechnungswesen eingeführt hat. Gegenüber der Kameralistik, wie sie in Schriesheim praktiziert wird, hat diese Kassenführung den Vorteil, insbesondere hinsichtlich der Folgekostenabschätzung deutlich transparenter zu sein – sowohl gegenüber den Beschäftigten wie dem Rat und der Öffentlichkeit.

Rosenberger: Wichtig ist Weiterbildung

In einer modernen Verwaltung bilden Bürgermeister und Mitarbeiter eine Einheit. Die Personalentwicklung der Mitarbeiter spielt für mich eine zentrale Rolle. Mein Ziel ist, Motivation, Arbeitszufriedenheit und Flexibilität zu stärken, und die Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Bürgerorientierung und Bürgerfreundlichkeit setzen ein hohes Maß an Mitarbeiterzufriedenheit voraus.

Diese Zufriedenheit entsteht nur in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre mit eigener Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem halte ich Weiterbildung der Mitarbeiter für besonders wichtig. Ständiger Informationsaustausch zwischen den Beschäftigten und mir gehört zu meinem kooperativen Führungsstil. Eine Führungskraft muss sich dabei ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und Personalentwicklung als Führungsaufgabe erkennen und annehmen.

Würz: Zu kollegialem Umgang motivieren

Unter moderner Verwaltungsführung sehe ich das nötige Engagement, auf alle Bediensteten einzuwirken, dass diese zum Wohle aller Mitbürgerinnen und Mitbürger beitragen. Hier ist es zwingend erforderlich, alle Bediensteten zu einem kollegialen Umgang zu motivieren. Kommunikation und Teamwork stehen hier an erster Stelle. Ich erwarte von den Bediensteten meiner Verwaltung die gleiche Leistung, die ich auch bereit bin, einzusetzen. Hierdurch wird dann eine Strahlkraft nach außen gewährleistet, die sich dann wieder positiv auf alle Beschäftigten auswirken wird.

Hierzu gehört für mich auch, dass man die Bürger am Entscheidungsfindungsprozess teilhaben lässt. So werden diese auch über Alternativen informiert, die nicht zum Zuge kommen. Die Kooperation mit übergeordneten Behörden und Institutionen gehört hier ebenfalls dazu.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung