Schriesheim im Bild 2023

21.03.2006

Geo-Naturpark und „Kurpfalz“ zeigen Flagge

Nicht nur „die bergstrasse“ wirbt um Schriesheims touristisches Engagement – „Kurpfalz“-Geschäftsführerin fragt sich: „Warum doppelte Mitgliedschaft?“

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am 29. März wird sich der Schriesheimer Haupt- und Finanzausschuss hinter verschlossenen Türen mit den bisherigen Tourismus-Aktivitäten der Stadt beschäftigen. Hintergrund ist die Frage, ob Schriesheim Mitglied werden soll im neuen Tourismus-Service „die bergstrasse“ (wir haben berichtet). Die Stadträte wollen in dieser Sitzung prüfen, inwieweit sich die Ziele der „bergstrasse“ mit der strategischen Ausrichtung des UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und der Touristikgemeinschaft „Kurpfalz“ überschneiden. In beiden Letzteren ist Schriesheim bereits Mitglied. Im Haupt- und Finanzausschuss werden sich alle drei Organisationen vorstellen. Danach entscheidet der Schriesheimer Gemeinderat über sein künftiges touristisches Engagement. „die bergstrasse“ kann auf eine mündliche Zusage für eine Schriesheimer Mitgliedschaft verweisen, die Peter Riehl noch im Amt des Bürgermeisters gegeben hatte. Nun machen auch die beiden anderen Organisationen auf sich aufmerksam. Speziell zwischen „die bergstrasse“ und „Kurpfalz“ gibt es eine Konkurrenz-Situation.

Der UNESCO Geo-Naturpark will am kommenden Samstag, 25. März, ab 9 Uhr vor dem Historischen Rathaus über seine „vielfältigen Angebote“ informieren, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Geopark-Ranger“ werden für Gespräche zur Verfügung stehen. Die Lorscher Geschäftsstelle verweist darauf, dass Schriesheim bereits seit März 2004 Mitglied im Geo-Naturpark sei. Dieser biete den Einwohnern und den Gästen Schriesheims die Möglichkeit, an „zahlreichen länderübergreifenden Aktionen“ des Geoparks teilzunehmen. Hierzu biete der Geopark ein „reichhaltiges Veranstaltungskonzept, das Information und aktives Landschaftserleben verbindet“. Das Jahresprogramm „Landschaft erleben“ enthalte über 140 Veranstaltungsangebote rund um Erd- und Landschaftsgeschichte, Archäologie, Regionalkultur und Naturschutz „und bietet damit Jahr für Jahr neue Wege zu und in unsere Landschaft“. Der Geo-Naturpark hat also eine sehr spezifische inhaltliche Ausrichtung. Die Ziele von „die bergstrasse“ und „Kurpfalz“ sind dagegen ähnlich, wobei die Touristikgemeinschaft wesentlich regionaler ausgerichtet ist als der Tourismus-Service „die bergstrasse“.

Die Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft „Kurpfalz“, Brigitte Gärtner-Mayrhofer, skizziert in einem Brief an die RNZ die zahlreichen Aktivitäten ihres Vereins in der touristischen Werbung für die Region und auch „gezielt für die Bergstraße“. Auch die Winzergenossenschaft Schriesheim habe als „Partner“ stets „aktiv mitgearbeitet“. Vergangenes Jahr sei die „Kurpfalz“ mit ihrer Geschäftsstelle nach Schriesheim umgezogen. Die Zahl der Anrufe von Gästen habe sich seitdem vermehrt, behauptet Gärtner-Mayrhofer. Die Interessierten hätten die Geschäftsstelle als „Tourist Information“ für Schriesheim gesehen. Sie schreibt weiter: „Hier würde ich sogar behaupten, dass zwei Drittel der Anrufer an Heidelberg interessiert sind, sich jedoch für die Übernachtung für eine kleine Gemeinde entscheiden.“

Die Geschäftsführerin betont, dass sich die „Kurpfalz“ nie als Konkurrenz zur „bergstrasse“ gesehen habe. In der Tat führt die Touristikgemeinschaft „Kurpfalz“ die „bergstrasse“ als „Partner“ in den Links auf ihrer Homepage. Gärtner-Mayrhofer zeigt sich jedoch auch sicher: „Je mehr sich die Region in einzelne Gemeinschaften aufteilt, desto kleiner werden die Kuchenstücke zum Verteilen. Je mehr sich die Region aufteilt, umso unübersichtlicher wird es für die Gäste.“

Schließlich fragt sich die Geschäftsführerin der „Kurpfalz“: „Schön und bewerbenswert war und ist die Bergstraße für uns schon immer gewesen, doch warum doppelte Mitgliedschaft?“. Mal sehen, wie der Schriesheimer Gemeinderat diese Frage beantwortet. Auf jeden Fall hat das Werben um Schriesheims touristische Werbegelder begonnen.

INFO: www.geo-naturpark.de, www.kurpfalz-tourist.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung