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VHS-Weinprobe diesmal mit der Winzergenossenschaft - Burgundersorten im Aufwind
Schriesheim. (sab) "Die Burgunderfamilie" stand im Mittelpunkt der Weinprobe, zu der die Schriesheimer VHS jetzt Harald Weiss, den Geschäftsführer der Winzergenossenschaft eingeladen hatte. Gute Lagen und ausreichend Feuchtigkeit sorgen in Baden für hohe Mostgewichte, und somit vor allem für qualitativ hochwertige Rotweine, wie den Spätburgunder. "In Schriesheim war der Burgunder immer ein Stiefkind, jetzt wollen wir die Burgunderherstellung aber mehr fördern", bekundete Harald Weiss.
Dass sich dieses Vorhaben auch lohnt, davon konnten sich die Gäste bei dem Probieren der verschiedenen Burgundersorten überzeugen. Begonnen wurde mit einem Weißburgunder. "Das Glas am Stiel halten, vorsichtig schwenken und genau betrachten, mit der Nase schnüffeln und dann schmecken", so taten es dann auch die Probanden und reagierten mit anerkennendem Nicken. Der Geschmack des Weines kann sich aber unterscheiden, der wird nämlich von Erzeugung und Lagerung beeinflusst. "Letztendlich", betonte Weiss, "entscheiden die Nase und die Zunge, ob der Wein gefällt". Weiter ging es dann mit einem Grauburgunder. Diese Rebsorte wird auch Ruländer genannt, da sie einst der Kaufmann Ruland in einem Speyerer Rebgarten wiederentdeckte. Rosa-grau ist diese Traube, deshalb hat der Wein auch eine dunklere gold-gelbe Farbe. Wie der Weißburgunder hat auch er ein fruchtiges Aroma, ist aber kräftiger.
Je später der Abend, desto lustiger wurden die Gäste und erfreuten sich beim dritten Ausschank an einem fruchtigen Spätburgunder Weißherbst. Dieser wird auch aus der schweren, dichtbeerigen Spätburgundertraube gekeltert, wie der Rotwein. Seinen charakteristischen altgoldenen, bernsteinfarbenen Ton erhält er dadurch, dass er ohne Beerenhaut vergoren wird. Die Farbstoffe stecken nämlich in der Haut und bescheren dem Spätburgunder Rotwein seine typische rubinrote Farbe.
Mit den Rotweinen wurden die Zungen dann gänzlich verwöhnt: Spätlese bis zum Selektionswein aus sonnenverwöhnten Jahrgängen wurden präsentiert, von denen einige schon seit langem ausverkauft sind. "Junger Spätburgunder kann ein kirschähnliches Aroma haben. Reift der Wein, verändert er mit der Zeit sein Aroma vielleicht bis zu Brombeer- und Himbeertönen", erklärte Weiss.
Auch der Ausbau des Weines nach der Gärung in verschieden Fasstypen, trägt zum Charakter des Weines bei. "Guter Rotwein sollte in Holz gelagert sein", meinte Weiss und verwies auf den edlen Ausbau einiger probierten Weine im Barrique. Dieses kleine Eichenholzfass - es fasst nur 225 Liter - hat auch seinen Preis, denn ein solches Fass kostet um die 500 Euro und kann nur für drei Lagerungen benutzt werden.
Harald Weiss gab auch noch einige Tipps für den Weingenuss: "Weißweine sollten frisch, aus jungen Jahrgängen, genossen werden. Rotweine werden häufig viel zu früh getrunken. Ein 99er zum Beispiel ist jetzt erst richtig gut. Die besten Bedingungen für gute Rotweine hatten die Jahre 1999 und 2001." Gegenüber anderen deutschen Weinanbaugebieten ist Baden begünstigt: die Vegetation hat einen deutlichen Klimavorsprung von rund 14 Tagen. Das milde Klima und zahlreiche Sonnenstunden sind ideale Bedingungen für den Weinanbau.
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