Viel Rauch um nichts?

Von Annette Schröder

"Jedem Tierchen sein Plaisirchen", und jedem Raucher und Nichtraucher seinen Platz, dann klappt’s. Das zeigte sich am ersten Mathaisemarktwochenende im Zehntkeller. Am Eingang des großen Kellers prangten die Schilder mit "Rauchverbot"-Schriftzug. Zum ersten Mal feierten die Gäste dort rauchfrei.

Und wie fanden es die Besucher? Die 45-jährige Barbara Zimmermann aus Mosbach kommt regelmäßig auf den Mathaisemarkt und war früher selbst Raucherin. "Ich habe also nichts gegen Raucher", sagt sie schmunzelnd. Aber sie freut sich, dass nun die Luft im großen Keller angenehm ist. "Man kann ja rausgehen. Das geht alles", findet sie die Situation unproblematisch. Ihre Freundin Ulla aus Schriesheim ist Raucherin und sieht das ein wenig anders. Sie wäre in diesem Jahr fast gar nicht in den Zehntkeller gegangen, aber ihr Mann überzeugte sie. "Am Anfang war es schon komisch", erzählt sie. Doch die 47-Jährige arrangierte sich mit der Situation. "Man kann ja in den Probierkeller gehen", sagt die Schriesheimerin.

Doch da es dort so voll war, hatte sie sich wie viele andere Raucher auch draußen eingefunden, um ihre Zigarette zu genießen. Eine junge Schriesheimerin feierte mit ihren Freunden im Keller bei Wehwecks, wo die Raucher wie auch in Majers Weinscheuer ungestört ihre Zigarette anzünden konnten. Laut eigenen Angaben raucht sie relativ viel, und doch hat sie Verständnis für das Rauchverbot getreu dem Motto "Fairness für beide". "Ich finde es gut, dass die Nichtraucher einen Bereich für sich haben." In den Zehntkeller will sie auf jeden Fall trotz des Rauchverbots gehen. Gastgeber Karl-Heinz Wehweck ging jedoch am Freitag davon aus, dass einige Raucher nicht mehr in den Zehntkeller gehen und dann zu ihm kommen.

Das Rauchen will er nicht verbieten, denn, so Wehweck, "das gehört zu einem Feschtl doch dazu". Aber wie man sieht, sind beide Seiten, Raucher und Nichtraucher, überwiegend flexibel und räumen sich gegenseitig Platz ein. Und den haben sie ja genügend auf dem Mathaisemarkt. Also viel Rauch im Vorfeld um nichts?

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung