Schriesheim im Bild 2023

04.06.2007

Ein Kilometer Schlauch quer durch den Wald

(mas) Mitten im Wald warnte Gesamtkommandant Oliver Scherer auf einmal: "Achtung, da kommt was!" Ein rotes Feuerwehrauto bahnte sich seinen Weg über schmale Straßen. Und zwar so schmal, dass die Zuschauer der Waldübung der Feuerwehren schnell mal ins Gehölz springen mussten, um dem Auto Platz zu machen.

Bereits um kurz vor sieben hatte sich Scherer mit den Gästen am Feuerwehrhaus getroffen, darunter Bürgermeister Hansjörg Höfer, die Stadträte Isolde Nelles und Paul Stang sowie die Ortsvorsteher von Ursenbach und Altenbach, Rosemarie Edelmann und Alfred Burkhardt. Auch Ehrenbürger Peter Riehl war gekommen, um zu sehen, was bei der Übung passierte. Zusammen ging es zunächst auf die Kipp, von wo aus Scherer die Gäste zu der Stelle im Waldgebiet zwischen Kipp und Rückhaltebecken führte, wo der fiktive Brand ausgebrochen war. Von einer kleinen Lichtung aus waren bereits einige Blauröcke dabei, die Schläuche bis zur "Brandstelle" zu verlegen.

"Die Altenbacher Feuerwehr unternimmt hier unter der Einsatzleitung von Erwin Sommer den Erstangriff", erklärte Scherer. Einige hundert Meter weiter wartete bereits die zweite Gruppe der Altenbacher Feuerwehr unter der Leitung des stellvertretenden Abteilungskommandanten Frank Wittmann darauf, dass die Schläuche bei ihnen ankamen, die die Kollegen der Schriesheimer Feuerwehr vom Rückhaltebecken aus etwa 600 Meter quer durch den Wald zu ihnen hoch verlegten.

Eigentlich habe das Löschgruppenfahrzeug LF 8 über die Obere Kippstraße hierher fahren sollen, sagte Scherer. Da es dabei aber über eine Wiese hätte fahren müssen, sei das Risiko zu groß gewesen, dass es dabei steckengeblieben wäre. "Bei einem richtigen Einsatz würde das Fahrzeug natürlich trotzdem fahren", versicherte Scherer. "Da es sich hier aber nur um eine Übung handelt, haben wir die notwendige Ausrüstung jetzt mit einem Traktor hierhergefahren."

Neben der Altenbacher und der Feuerwehr der Stadt war auch die Ursenbacher Wehr im Einsatz. Sie verlegte die Schlauchleitungen vom Parkplatz des Schützenhauses, wo sich ein Hydrant befindet. Damit das Wasser, das die Schriesheimer Wehr am Kanzelbach ansaugte, die etwa 80 Höhenmeter bis zur fiktiven Brandstelle überwinden konnte, hatte die Feuerwehr auf einem Waldweg ein Fahrzeug mit einer Verstärkerpumpe postiert, die das Wasser mit hohem Druck den Wald hinaufpumpte. Beim so genannten B-Teil der Übung, die auf dem Parkplatz des Rückhaltebeckens stattfand, versorgte die Jugendfeuerwehr alle mit Getränken und Würstchen. Scherer zeigte sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden. Nach einer Stunde sei der "Brand" bekämpft gewesen, insgesamt hätten die Feuerwehren einen Kilometer Schlauch verlegt, 52 Personen, zehn Fahrzeuge und ein Traktor seien an der Übung beteiligt gewesen. Er dankte Friedhelm Urban, der die Übung auch dieses Jahr geplant hatte.

Auch Unterkreisführer Roland Bordne gratulierte zur Übung, an der es "nichts zu beanstanden" gebe. Höfer sagte, die Übung zeige, dass Schriesheim eine Feuerwehr habe, die gut zusammenarbeite, und es keine Trennung zwischen der Altenbacher und der Feuerwehr der Stadt gebe. "Ich hoffe allerdings, dass es bei der Übung bleibt, denn der beste Einsatz ist der, den man nicht machen muss", so Höfer.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung