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17.06.2007

DRK wagte sich in „Bärenhöhle"

DRK wagte sich in „Bärenhöhle"

(rc) Wie reagiere ich bei einem Notfall? An wen wende ich mich, wenn ich Hilfe brauche? Wie verbinde ich eine Wunde? Alle diese Fragen können jetzt die 16 Vorschulkinder beantworten – nach dem Besuch von Heidrun Unrath vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Jetzt sind sie Juniorhelfer – und das beweist auch eine Urkunde, die Unrath neben viel Verbandsmaterial und Kunstblut im Gepäck hatte.

Bereits zum dritten Mal bildete Unrath Vorschulkinder der Bärenhöhle aus. Innerhalb von einer Woche besuchte sie auf diese Weise drei- bis vier Kindergärten und ist seit April ausgebucht. "Es passiert immer wieder, dass Kinder helfen müssen," sagt sie, Und deshalb sei es wichtig, dass sie darauf vorbereitet sind, begründet Unrath die hohe Nachfrage nach ihrer Person.

Sie begann ihren Kurs damit, den Kindern zu erklären, dass das Trösten von Verletzten genauso zur Ersten Hilfe gehört wie die Notrufnummern. Diese kannten die Vorschüler schon von ihren Besuchen bei Feuerwehr und Polizei. Wenn zu Beginn des zweistündigen Kurses noch einige Kinder eine Notrufsäule für eine Ampel hielten, so sollte ihnen das jetzt nicht mehr passieren.

Unrath lässt die Kleinen nämlich zunächst alle wichtigen Informationen immer wieder im Chor sagen und wiederholt sie später noch einmal in der praktischen Anwendung. Franziska Rinneberg zeigte stolz ihre aufgeschürfte Handinnenfläche, Florian Bischof seine Schnittverletzung am Finger, Anna Höllmer ihre Verbrennung ersten Grades an der Handfläche und Vincent Hertrich seine aufgerissene Hand.

All diese Verletzungen stellte Unrath nur mit Hilfe von etwas Kunstblut und Wachs nach, so dass die Wunden täuschend echt aussahen. Bei Vincents tiefem Riss in der Hand waren die Reaktionen am stärksten: "Iiiehh!", riefen fast alle Kinder bei diesem Anblick. Aber die Schminke diente nicht nur zum Anschauen. Mit ihrer Hilfe wiederholte die Schulsanitäterin die wichtigsten Dinge des Tages: Dass Verletzungen nicht angefasst, nicht ausgewaschen werden, dass die Kinder keine Desinfektionsmittel verwenden und nichts Größeres aus der Wunde herausziehen sollten.

Unrath ermutigte die neuen Juniorenhelfer das Jugend-Rotkreuz in Schriesheim zu besuchen, in dem Kinder ab sechs Jahren kostenlos näher an die Materie herangeführt werden. Gegen Ende der Schulung durften die Kinder Fingerkuppenpflaster aufkleben und sich gegenseitig Arme oder Beine verbinden. Unrath besucht bereits seit zehn Jahren Kindergärten im Auftrag des DRK Kreisverband Mannheim und ihre Erfahrung machte sich bei den begeisterten Kindern bemerkbar: "Mir hat’s gefallen!", riefen sie zum Abschluss alle im Chor, bevor sie hinaus in die Pause rannten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung