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15.07.2007

Höhere Gebühren für mehr Betreuung

Höhere Gebühren für mehr Betreuung

Von Carsten Blaue

Am 29. November vergangenen Jahres hat der Gemeinderat die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Kindergartengebühren mit breiter Mehrheit abgelehnt. Das ging den Stadträten und Eltern dann doch etwas zu schnell. Die Fraktionen monierten nicht nur, dass sie zu wenig Zeit zur Beratung mit den Eltern gehabt hätten. Auch die Höhe der neuen Gebühren kreideten die Stadträte der Verwaltung an. Zudem hatten sie grundsätzliche familienpolitische Bedenken. Jetzt, nach langen Vorberatungen mit den Eltern und im Finanzausschuss, legt das Rathaus den Stadträten ein neues Gebührenmodell vor – und das in Verbindung mit einer deutlichen Erweiterung des Betreuungsangebots in Schriesheim, das ab September umgesetzt werden soll. Das Thema wird am kommenden Mittwoch im Gemeinderat behandelt und scheint nicht mehr besonders strittig zu sein.

"Wir stellen uns der Herausforderung der Zukunft, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können", so Bürgermeister Hansjörg Höfer, der vom neuen Betreuungsmodell von der Krippe bis zum Hort überzeugt ist: "Das Ergebnis kann sich sehen lassen." Jedes Kind im Alter von zehn Monaten bis zwölf Jahren soll in der Zeit von 7.30 bis 17.30 Uhr betreut werden können, und das von montags bis freitags. "Wir stellen den Eltern ein breites, an den Bedarf angepasstes Betreuungsangebot zur Verfügung", sagte Höfer im Gespräch mit der RNZ. Für die Betreuung der Kleinsten soll der Verein "Purzelzwerge" beauftragt werden, Kinder ab zehn Monaten aufzunehmen. Zehn Betreuungsplätze von 7.30 bis 17.30 Uhr sollen hier zur Verfügung gestellt werden, wenn mindestens acht Betreuungsverträge vorher abgeschlossen wurden, so die Verwaltung. Als monatliche Gebühr sind 500 Euro im Monat für den Ganztagesplatz im Gespräch, und das für Schriesheimer Kinder. Für auswärtige Krabbelkinder müsste die Gebühr kostendeckend, also höher sein. Für die Kindergarten-Zeit haben Verwaltung und Elterninitiative Modelle erarbeitet, aus denen die Familien je nach Lebensgestaltung auswählen können, darunter auch vier "Kombimodelle", die in Paketen von mehreren Tagen die Ganztages- und Halbtagesbetreuung sowie die Betreuung nach verlängerten Öffnungszeiten verbinden. An 20 Tagen während der Schließzeiten werde es eine entgeltliche Ferienbetreuung geben, so Höfer. Die Aufnahme von Zweijährigen in einer Halbtagesgruppe des Altenbacher Kindergartens sowie die Betreuung im Hort am Schriesheimer Schulzentrum bei Bedarf bis 17.30 Uhr runden das Gesamtkonzept ab.

Im Kindergartenbereich wachse der Zuschussbedarf durch das neue Angebotsspektrum um etwa 120000 Euro auf rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr, rechnete der Bürgermeister vor. Die Zuschüsse würden bedarfsgerecht nach dem Umfang der Betreuung und prozentual nach den Kosten und nicht mehr pauschal geleistet. Nach dem neuen Gebührenmodell sollen die monatlichen Kosten für eine Regelgruppe künftig 73 Euro betragen. Bisher waren es 72 Euro, im November hatte die Verwaltung 85 Euro vorgeschlagen.

Die Halbtagsbetreuung soll wie bisher 62 Euro kosten. Im November standen 75 Euro zur Debatte. Die verlängerte Öffnungszeit kostet im Moment 82 Euro monatlich. Ab September sollen es 90 Euro sein – anstatt 95 Euro, wie damals vorgeschlagen. Für die Ganztagesbetreuung, die künftig 50 Stunden und nicht mehr 41,5 Stunden umfassen soll, schlägt das Rathaus eine Gebühr von 178 Euro (jetzt: 130 Euro) vor, zwei Euro weniger als im November. Für die "Kombimodelle" sind die Gebühren entsprechend gestaffelt.

Höfer kündigte schließlich an, dass man jetzt Sanierungsmaßnahmen in den Kindergärten, die in den Jahren 2004 bis 2006 aus finanziellen Gründen nicht machbar waren, nach und nach in Angriff nehme. Zudem sind räumliche Engpässe in Schriesheims Kindergärten künftig nicht auszuschließen. Höfer hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt angedeutet, dass die Stadt vielleicht einen neuen Kindergarten braucht. Man beobachte die Raumsituation jedenfalls.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung