Schriesheim im Bild 2023

20.11.2007

Feuerwehr bereitet sich auf Branichtunnel vor

Von Carsten Blaue

Der Gemeinderat entscheidet morgen in seiner öffentlichen Sitzung, ob die Feuerwehr ihr neues Löschgruppenfahrzeug bekommt, das ein rund 30 Jahre altes Fahrzeug ersetzen soll (wir haben berichtet). Der Beschluss gilt als Formsache, hat sich das Gremium doch schon grundsätzlich für den Kauf ausgesprochen. Allerdings kostet der umgerüstete MAN-Laster stolze 350000 Euro.

Das liege an der Technik der Spezialaufbauten, so Feuerwehrkommandant Oliver Scherer gestern auf RNZ-Anfrage. Rund 2000 Liter Löschwasser wird der Tank des Fahrzeugs fassen, dazu rund 120 Liter Löschschaum. Zudem wird darin Platz sein für neun Kameraden der Wehr. Scherer wies darauf hin, dass das alte Fahrzeug dieses Jahr schon 28 Mal im Einsatz gewesen sei. Dabei wurde es beim Ausrücken gar nicht immer berücksichtigt – eben aus Altersgründen. Der Kommandant legte Wert auf die Feststellung, dass das neue Fahrzeug für den Grundschutz der Bevölkerung nötig sei. Es geht hier nicht um einen Luxuskauf.

Außerdem sind Anschaffungen der Feuerwehr inzwischen auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Branichtunnel höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren gebaut wird – wenn auch noch nicht ganz klar ist wann. Die Feuerwehr plant jedenfalls mit dem Tunnel, und das nicht erst seit Staatssekretär Georg Wacker (CDU) die Sonderprogramme für den Landesstraßenbau angekündigt hat (wir berichteten). Die Feuerwehr will vorbereitet sein, wenn es soweit ist.

Daher wird der Feuerwehrbedarfsplan zurzeit auch mit Blick auf die sicherheitstechnischen Erfordernisse eines Tunnels fortgeschrieben. Dazu Scherer: "Wir schauen, was sich bezüglich des Fuhrparks und des Materials ändern würde." Der Feuerwehrbedarfsplan wird alle fünf Jahre überarbeitet. Er ist als Empfehlung an den Gemeinderat zu sehen, der letztlich darüber zu entscheiden hat. Zuvor ist die Fortschreibung mit dem Kreisbrandmeister abgesprochen und von ihm genehmigt. Scherer geht davon aus, dass der neue Feuerwehrbedarfsplan den Stadträten etwa in einem Vierteljahr vorgelegt wird.

Darin sei mit gravierenden Änderungen in Sachen Fuhrpark nicht zu rechnen, wenn jetzt das neue Löschfahrzeug angeschafft würde, sagte Scherer. Wenn der Tunnel käme, dann bräuchten die Kameraden aber sicher neues Atemschutzgerät, das auf lange Einsätze ausgerichtet ist, nannte Scherer ein Beispiel für neues Material. Der Tunnel sei grundsätzlich eine Herausforderung, sagte der Kommandant: "Da würde viel Arbeit auf uns zukommen. Wir müssten zum Beispiel die Ausbildung auf den Tunnel ausrichten."

Auch die Einsatzplanung würde umfangreicher. Bezüglich der Mannschaftsstärke sagte Scherer, dass die Feuerwehr natürlich nie zu viele Kameraden haben könne. Aber die Zahl der Aktiven in Schriesheim, Altenbach und Ursenbach könnte den Brandschutz im Tunnel durchaus schon jetzt bewältigen. Fragt sich, ob ein ehrenamtlich tätiger Kommandant dann noch alle Arbeiten erledigen könnte, oder ob die Stadt nicht doch einen bezahlten Stadtbrandmeister bräuchte, wenn es den Tunnel gibt. Dazu Scherer: "Das muss der Gemeinderat entscheiden." Zu gegebener Zeit.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung