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28.11.2007

Das Schicksal eines Krebspatienten ging den Schülern nahe

(zg/ans) Gestern startete der Jugendgemeinderat mit dem Projekt "100 Tage rauchfrei" in die heiße Phase. Die erste von zwei Infoveranstaltungen fand in der Aula des Kurpfalz-Gymnasiums statt. Nachdem Bürgermeister Hansjörg Höfer die Schüler der Klassen neun bis 13 des Gymnasiums und einen Teil der Realschule begrüßt hatte, erläuterten die Jugendgemeinderäte Esther Volz und Marcel Maltry den Rauchfrei-Wettbewerb.

Mit diesem Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer 100 Tage rauchfrei bleiben sollen, will der Jugendgemeinderat aber nicht Raucher diskriminieren, sondern die jugendliche Raucher zum Aufhören animieren und dabei unterstützen (die RNZ berichtete).

Die Teilnahmeformulare können bei Jugendsozialarbeiterin Jana Burwitz im "Bachschlössl" oder im Rathaus abgeholt und bis zum 31. Januar dort abgegeben werden. Anschließend benannte Dr. Dieter Alt die allgemeinen Probleme des Rauchens und wies vor allem darauf hin, dass bei einem Rauchbeginn in der Jugend das Abhängigkeitsrisiko am größten ist. Michael Ehmann, Mitarbeiter der Thoraxklinik, zeigte den sehr eindrucksvollen Film "Die Zeit, die mir noch bleibt", in dem der Krebskranke Markus Hackl auf dem Weg bis hin zu seinem Tod begleitet wurde. Dass der langjährige Raucher in seinen letzten Wochen große Schmerzen litt und seine eigene Beerdigung plante, erstaunte die Schüler. Doch das Eindrucksvollste war an diesem Tag das nachfolgende Gespräch mit Erwin Priebe, einem Patienten der Thoraxklinik, dem aufgrund von Krebs der Kehlkopf entfernt wurde. Er ging sehr offen mit dem Thema Rauchen und Krebs um und beantwortete gerne die Fragen des Publikums. Schon alleine einen Mann ohne Kehlkopf reden zu hören, ging den Schülern sehr nahe. Ehmann begrüßte das Projekt ausdrücklich, da man als "alter Grufti", wie er sagte, weniger Chancen hätte, an die Jugendlichen heranzukommen.

Aufgrund der eindrucksvollen Darstellung der Langzeitschäden, verursacht durch das Rauchen, blieb die Infoveranstaltung, die nochmals am Montag, 3. Dezember, 11.20 Uhr, in der Aula für die restlichen Schulen wiederholt wird, nicht ohne Erfolg. Die ersten Jugendlichen meldeten sich sofort nach dem Vortrag für den Rauchfrei-Wettbewerb an. Der Jugendgemeinderat möchte nun vor allem auch in den Nachbargemeinden die Werbetrommel rühren und dabei mit den anderen Jugendgemeinderäten zusammenarbeiten.

Am 8. und am 15. Dezember wollen die Jugendgemeinderäte am alten Rathaus von 10 bis 13 Uhr Glühwein verkaufen und weiter werben. Preis für einen Glühwein oder heißen O-Saft sollen dann ein Euro oder fünf Zigaretten sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung