Schriesheim im Bild 2023

19.02.2008

„Für Götz ist die Zeit in Schriesheim vorbei"

Schriesheim. (cab) Die Grüne Liste (GL) kann dem Vergleich der Stadt mit Prof. Lothar Götz in Sachen Mensa durchaus positive Seiten abgewinnen: "Der Vergleich erspart der Stadt letztlich eine Menge Geld, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so aussieht", meinte Fraktionssprecher Christian Wolf, der sich gestern im Gespräch mit der RNZ für ein Ende der Zusammenarbeit mit Götz aussprach.

Götz dürfe die Mensa zwar noch einmal planen. Aber der Gemeinderat habe sich bereits mit großer Mehrheit für den Schriesheimer Architekten Norbert Morast entschieden: "Deshalb wird Götz jetzt lediglich für den Papierkorb planen, denn der Gemeinderat wollte bei der Mensa nicht mehr mit Götz zusammenarbeiten", so Wolf. Diese Entscheidung werde sicher nicht umgeworfen. Dass Götz für die Planung Geld bekomme, sei ärgerlich: "Aber wir sollten doch vor allem die positive Seite sehen: Für etwa 15000 Euro sind wir das Architekturbüro Götz beim Bau der Mensa los."

Für die Stadt werde es insgesamt kaum teurer, als wenn sie nur mit Götz geplant hätte, da der Heidelberger Planer immer in höheren Honorarzonen abgerechnet habe, als es Morast heute tue. Zudem laufe die Stadt bei Götz Gefahr, dass die Baukosten – und damit auch die Architektenhonorare, die daran gekoppelt sind – "mal wieder aus dem Ruder laufen", sagte Wolf im Namen seiner Fraktion.

Wenn der Gemeinderat schon beim Anbau an die Realschule Stärke gezeigt und sich für einen anderen Architekten entschieden hätte, "dann hätte uns das mehrere hunderttausend Euro gespart, denn so viel ist der Anbau unter Götz’ Regie teurer geworden", so der Fraktionssprecher der GL: "Damals mussten wir einen mehr als zwanzigmal so hohen Betrag drauflegen wie jetzt, weil wir mit Götz geplant und gebaut hatten."

Der Mensa-Vergleich sei die dritte juristische Auseinandersetzung, die Götz mit der Stadt Schriesheim führe. "Und daher kann man mit Fug und Recht behaupten: Dieses Verhältnis ist zerrüttet. Privat würde niemand noch mit einem Architekten zusammen- arbeiten wollen, der den Auftraggeber mehrere Male vor den Kadi zieht", so Wolf. Der Bruch mit Götz sei bedauerlich, da er vor allem in der Altstadt viel für Schriesheim getan habe: "Auf der anderen Seite aber ist er richtig: Die Stadt muss selbst entscheiden können, mit wem sie planen will und mit wem nicht. Für Götz ist die Zeit in Schriesheim vorbei."

Die Arbeit in der Altstadt sei für Götz so gut wie beendet, bleibe nur noch das Schulzentrum "und der unsägliche Vertrag aus dem Jahre 1971, in dem das ‚Mitwirkungsrecht’ für Götz geregelt ist", sagte Wolf. "Das sollte jetzt auch noch beendet werden. Wir schlagen daher vor, dass die Stadt über ihre Anwälte prüfen lässt, ob dieses Mitwirkungsrecht auch einseitig von der Stadt gekündigt werden kann."

Wenn Götz auf die juristische Auseinandersetzung bezüglich der Mensa verzichtet hätte, "wäre ihm vielleicht aufgrund seiner Verdienste in Schriesheim ein Denkmal gesetzt worden", meinte Wolf: "Jetzt allerdings will ihn jeder nur noch loswerden. Das hat er sich selbst zuzuschreiben, er hat überzogen."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung