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19.02.2008

Hausmeisterei künftig in kommunaler Hand?

Von Annette Schröder

Schriesheim. Bislang kamen die Hausmeister am Schulzentrum, bei der Sport- und Mehrzweckhalle sowie den vier Kindergärten in der Kernstadt von der Firma SKE – künftig muss wahrscheinlich die Hausmeisterei kommunal geführt werden. Denn wie Hauptamtsleiter Edwin Schmitt gestern auf RNZ-Anfrage erläuterte, wolle die SKE den Vertrag auflösen. Zunächst sei der 1. Juni als Termin genannt worden. Doch die Verwaltung habe sich nun um den 1. September bemüht. Und die Signale der SKE bezüglich des Termins seien positiv gewesen.

Der Gemeinderat entscheidet morgen im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung über die Annahme des Auflösungsvertrages zum 1. September. Was mit den drei Hausmeistern, die sich zweieinhalb Stellen teilen, passiert, entscheide die SKE, sagte Schmitt. Laut der Pressesprecherin der SKE-Gruppe, Eva Lenz, werde die Stadt ihnen ein Übernahmeangebot machen. Falls sie jedoch bei der SKE blieben, würde sie das Unternehmen an einem anderen Standort einsetzen.

Zu einem eventuellen Übernahmeangebot seitens der Stadt wollte sich Bürgermeister Hansjörg Höfer nicht äußern. Über die Gründe, dass die SKE den Vertrag nun kündigen wolle, sagte er: "Die Firma hat die Leistungen neu kalkuliert. Sie können sie zum derzeitigen Preis nicht mehr erbringen." Deshalb entscheidet nun der Gemeinderat, ob der Vertrag in gegenseitigem Einverständnis aufgelöst wird. Für die Stadt würde dies eine Verringerung der Kosten bedeuten. "Allein schon dadurch, dass wir die Mehrwertsteuer einsparen würden", erklärte Höfer. Auf den 1. September habe man sich geeinigt, weil dann das neue Schuljahr beginne.

Dass sich die Elternbeiräte des Kurpfalz-Gymnasiums so für Hausmeister Dieter Reinle einsetzt, findet er "toll". Eine Unterschriftenliste haben sie bereits an Höfer übergeben, auch dem Gemeinderat soll sie morgen überreicht werden (die RNZ berichtete).

Jetzt haben die Elternbeiräte noch einen rührenden Brief an die Fraktionen verfasst, mit dem sie die Räte "über die Achtung in Kenntnis setzen, mit der wir die Arbeit von Dieter Reinle würdigen". Reinle ist Hausmeister am Kurpfalz-Gymnasium und auch für den Kindergarten Sophienstraße zuständig. Die Arbeit seiner Kollegen sei ihnen nicht weniger wert. "Nur, Herr Reinle besticht durch seinen Umgang mit unseren Kindern und seiner herausragende Art, sich ihrer anzunehmen und sich um sie zu kümmern", schreiben die Elternbeiräte.

Alle Eltern und Schüler, mit denen sie gesprochen hätten, meinten, er sei einzigartig. "Dieser Mann muss an der Schule bleiben", fordern die Elternbeiräte. Für die Beschlussfassung am Mittwoch bitten die Elternvertreter darum, allen Hausmeistern des Schulzentrums dort eine Weiterbeschäftigung zu ermöglichen.

Sie schreiben auch: "Bitte bedenken Sie, eine Schule ist kein Wirtschaftsunternehmen." Die Elternbeiräte appellieren: "Wir können unseren Kindern nicht in einem Fach wie Lions Quest verantwortungsvollen Umgang mit anderen vermitteln und ihre soziale Kompetenz fördern, und bei erster Gelegenheit zeigen wir ihnen: Nur das Geld zählt." Die Stadt als Schulträger sei auch hier in der Verantwortung und die Gemeinderäte könnten Zeichen setzen: "Leistung lohnt sich, aber auch menschlicher Einsatz." und "Wir sehen, euer Hausmeister ist euch wichtig und ihr (Schüler) seid uns wichtig. Wir finden eine Lösung in eurem Sinn."

Nun muss der Gemeinderat entscheiden, wie es weitergeht, doch Höfer betonte auch, dass der Rat nur wenig Spielraum in dieser Angelegenheit habe.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung