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29.02.2008

Mobbing beginnt schon in der Schule

Schriesheim. (kaz) Mobbing: Das gibt es nicht nur in Unternehmen, sondern auch an Schulen. Ein Grund, warum Elternbeirat und Schulleitung des Kurpfalz-Gymnasiums dieser Tage zu einem Informationsabend einluden. Dass dieser gut drei Stunden dauerte (wobei sich Schüler erst gegen Ende "einbrachten") spricht für die Brisanz des Themas.

Mit Erika Schellhammer war eine kompetente Referentin zu Gast. Die Diplom-Soziologin und systemische Familientherapeutin, die auch schon am "Mannheimer Mobbing-Telefon" Ratsuchende betreute, weiß: Dem Mobbing geht in den meisten Fällen ein ungelöster Konflikt voraus. Den Weg bis dahin gliedert sie in neun Stufen. Am Ende steht die "Zerstörung" bis hin zum Selbstmord des Mobbing-Opfers. Also gilt es, die Gefahr möglichst früh zu erkennen und einzugreifen, solange verbal noch was zu erreichen ist.

Doch auch wenn in "Stufe drei" Mobbing-Opfer schon mit "Taten" konfrontiert werden, ist laut Referentin noch was zu machen. Danach wird’s immer schwieriger. "Wer hat denn selbst oder im Bekanntenkreis schon mal Erfahrungen mit Mobbing gemacht?", fragt sie zum Auftakt der gut besuchten Veranstaltung – und einige Finger gehen hoch.

Und es gibt noch mehr Fragen aus der Runde: Wie erkennt man Mobbing-Opfer und wie die Täter? Wohin können sich Hilfesuchende wenden? Was können Eltern tun? Anschaulich schildert die Referentin, wie Alltagskonflikte zu lösen sind.

Wenn Konflikte entstehen, sind stets "Sender" und "Empfänger" beteiligt und bei Frauen das "Beziehungsohr". Ein Beispiel: Eine gestresste Ehefrau zaubert zur Mittagszeit eine kleine Mahlzeit auf den Tisch und der Ehemann will wissen: "Was ist das Grüne in der Suppe?" Seine Frage könnte sie in den falschen Hals bekommen, annehmen, dass es ihm nicht schmeckt – und schon wäre der Ehekrach da. Wobei bei der Konfliktlösung stets die eigene Position kritisch zu hinterfragen wäre. Die Überzeugung "Ich mache alles richtig" führt da nicht weiter. Die Gegner "A" und "B" sollten sich also nicht gegenseitig mit Argumenten "abschießen", sondern gemeinsam an der Problemlösung "P" arbeiten.

Doch was ist, wenn ein Konflikt nicht wirklich erkennbar ist, wenn Kinder und Jugendliche in einer Klasse "gemobbt" werden, weil sie irgendwie anders sind? Oder wenn die Eltern der "Täter" behaupten: Mein Kind macht so was nicht? Da sollte man die "Streitschlichter" an der Schule zu Rate ziehen. Am Kurpfalz-Gymnasium gibt’s mehrere davon.

"Im Grund funktionieren menschliche Beziehungen lebenslang nach dem gleichen Muster", weiß die Referentin. Beim Informationsabend wollte sie dem Publikum "ein paar Strategien mit auf den Weg geben". Was ihr auch gelang. Die Kinder und Jugendlichen werden also nichts "unter sich" regeln müssen, wenn sie und ihre Eltern aufmerksam sind, Warnsignale rechtzeitig erkennen und Hilfe in Anspruch nehmen.



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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung