Schriesheim im Bild 2023

05.03.2008

Ehrengäste überzeugten sich: „Emma" konnte dem Riesenrad nichts anhaben

Von Carsten Blaue

Der "Behördentag" auf dem Mathaisemarkt ist für die Vertreter von Behörden, Institutionen und Organisationen der Metropolregion immer eine schöne Gelegenheit zum Plausch. Polizisten, Direktoren, Pfarrer, Ehrenbürger, Politiker, Vorstände oder Bürgermeister: Sie alle treffen sich, sind ungezwungen und gut aufgelegt. Zudem werden neue Amts- und Würdenträger eingeführt und begrüßt. So feierte nicht nur Mannheims neue Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer ihre Mathaisemarkt-Premiere, sondern auch der neue Polizeipräsident der Quadratestadt, Gerhard Klotter. Nicht zu vergessen: Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just.

Erstmals dabei waren aus Schriesheim die Grundschulrektorinnen Barbara Ost-Sollors und Beate Hirth-Pferdekämper, zudem die Geistlichen Dr. Beate Großklaus aus der evangelischen West-Gemeinde, Christian Woecht aus der freikirchlichen Gemeinde und Lehrvikarin Suse Best. Bürgermeister Hansjörg Höfer begrüßte im Zehntkeller darüber hinaus die Musikschulleiterin aus Uzès, Brigitte Lelandai. Selbst Prof. Lothar Götz, der noch immer um die Mensa am Schulzentrum kämpft, stand auf der Gästeliste – und war auch da.

Höfer schilderte in seiner Begrüßung, wie der Mathaisemarkt bisher lief, erinnerte an den Orkan und die Frage, wie das Fest dabei weitergehen soll. Er erläuterte kurz die Allgemeinverfügung gegen das "Rucksacktrinken" und kam dann zu den Schriesheimer Großbaustellen der nächsten Jahre, also das OEG-Gelände und den Branichtunnel, der den Verkehr künftig an Schriesheim vorbeiführen wird. "Die Entlastung der Talstraße ist bitter nötig. Aber wir müssen mit den Geschäftsleuten und dem BDS schon im Vorfeld reagieren, damit der Einzelhandel nicht durch den Tunnel leidet", sagte Höfer, der in diesem Zusammenhang auch Schriesheims neuen Wirtschaftsförderer, Dr. Hans Jörg Schmidt, vorstellte.

Vom Handel hatte es auch Kabarettist Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel. Er brach in seinem Beitrag im Zehntkeller nicht nur einmal mehr eine Lanze für den Dialekt der Kurpfalz (was Weinkönigin Marie Luise dazu inspirierte, ihren Gruß auf Schriesemerisch vorzutragen). Schwöbel war sozialkritisch, gesellschaftskritisch und legte den Finger in so manche Wunde. So seien an verkaufsoffenen Sonntagen zwar die Einkaufsstraßen voll, an Wahl-Sonntagen aber die Wahllokale leer. Und auch die Kirche sei ein "Raum ohne Volk". Schwöbel empfahl, Kirchen in Shopping-Center zu verwandeln: "Dann sind sie immer voll." Auch den Mannheimer OB hätte man über "Rabattmarken-Casting" ermitteln können, was die Qualität der Amtsführung nicht beeinträchtigt hätte. Er selbst, so Schwöbel ernsthaft, gehe weniger in Mannheim als in Schriesheim und Ladenburg einkaufen. Hier werde er gut bedient und finde Qualität: "So wird Schriesheim auch eine Krise durch den Tunnel überwinden", sagte Schwöbel.

Auch er stieg später auf dem Rummelplatz in ein Boxauto des Autoscooters "Number One" von Marktmeister Fritz Haas. Weinkönigin Marie Luise wurde hier übrigens von MVV-Vorstand Prof. Dr. Ulrich Tödtmann beherzt chauffiert. Und Ehrenbürger Peter Hartmann fuhr mit Heddesheims Bürgermeister Michael Kessler. Danach überzeugten sich die Ehrengäste davon, dass der Orkan "Emma" dem Riesenrad nichts anhaben konnte und genossen den Ausblick aus 50 Metern Höhe. Weitere Stationen auf ihrem Rundgang waren die Weinscheuer Majer, in der man sich köstlich stärkte, und später der Bier-Stand im Gewerbezelt, wo der Behördentag am späten Nachmittag langsam dem Ende zuging.



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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung