Schriesheim im Bild 2023

06.03.2008

Bei schlechtem Wetter hilft nur guter Wein

Von Carsten Blaue

Gestern Abend wurden im Zehntkeller die Preisträger der diesjährigen Weinprämiierung ausgezeichnet. Es hat Tradition, dass sie am ersten Ruhetag des Mathaisemarkts ihre Pokale erhalten. Insgesamt 59 Weine waren angestellt worden, 42 von der Hessischen und 17 von der Badischen Bergstraße. Die Ehrenpreise aus den Händen von Thomas Götz, Vorstandsmitglied der Volksbank Neckar-Bergstraße, die alle Pokale dieses Abends stiftete, erhielten die Bergsträßer Winzer eG Heppenheim und das Hohensachsener Weingut Raffl. Michael Raffl, der junge Erfolgswinzer aus Weinheims Ortsteil, hatte vom Jahrgang 2006 einen Weißburgunder Kabinett trocken, eine Gewürztraminer Spätlese lieblich und einen im Barrique gereiften Spätburgunder Rotwein Kabinett trocken bewerten lassen.
Die ersten Preise für die Hessische Bergstraße gewannen die Bensheimer Weingüter Mohr und Tobias Georg Seitz. Die Preise für die Badener blieben in Schriesheim. Den ersten errang die Winzergenossenschaft, den zweiten teilen sich Wilhelm Müller und Peter Jäck.

Es war Johannes Jäck, der Enkel vom "Jäcke Lui", der Müllers Pokal entgegen nehmen durfte. Der Winzerwirt habe sich "sein Knie richten lassen", so Bürgermeister Hansjörg Höfer, und zuvor erklärt, dass der Junior der Jäcks den Preis abholen darf – weil er so die Weinhoheiten küssen dürfe. Wie übrigens auch Götz, der während der Preisverleihung außen vor geblieben war und das auch mit einem Augenzwinkern kritisch anmerkte. Das ließ sich Weinkönigin Marie Luise nicht zwei Mal sagen: "Auf geht’s!", ermunterte sie Götz. Schriesheims Weinhoheit gratulierte allen Teilnehmern und vor allem den Preisträgern. Die Arbeit der Winzer werde durch die Prämiierung gewürdigt, sie sei Anerkennung und stehe für einen gesunden Wettbewerb, sagte Marie Luise, die auch die Gewinner des "Weinprobierpfads" hätte ermitteln sollen.

Kurzerhand hatte man vor dem Mathaisemarkt eine Idee, die den Straußwirtschaften am Montag und Dienstag mehr Zulauf bescheren sollte: Wer bei Majer und Wehweck, am Weinstand Bartsch im Gewerbezelt sowie im Zehntkeller je ein Viertele Wein an diesen Tagen trinkt und sich den Genuss auf einer Laufkarte abstempeln lässt, der kann an einer Verlosung teilnehmen. Für sechs Preise wurden aber nur fünf vollständig ausgefüllte Coupons abgegeben. Ein Flopp. Die Verlosung fiel also aus, alle fünf bekommen üppige Weinpräsente. Bürgermeister Hansjörg Höfer räumte im Gespräch ein, dass der "Weinprobierpfad" noch nicht so bekannt sei aufgrund der Spontaneität der Idee. Außerdem seien viele Gewinnkarten unvollständig abgegeben worden.

In seiner Zwischenbilanz des Mathaisemarkts äußerte er sich auf Anfrage der RNZ auch zum missglückten Empfang des Festredners der Selbstständigen, Dieter Althaus, im Gewerbezelt: "Das muss man so sicher nicht wiederholen. Es war gut gedacht. Das lässt sich aber nicht umsetzen." Ansonsten fiel Höfers Zwischenzeugnis für das Fest positiv aus. Der Mathaisemarkt laufe gut, auch wenn wesentlich weniger Besucher zu verzeichnen seien als im Vorjahr, sagte der Bürgermeister. Eine Mitschuld trage das Wetter. Aber: "Schlechtes Wetter macht uns nichts aus. Wir haben ja guten Wein", so Höfer. Die "Grundstimmung" sei friedlicher geworden, sagte er auch mit Blick auf die Allgemeinverfügung, die es verbietet, auf den Mathaisemarkt eigenen Alkohol mitzubringen.

Der Festzug sowie "Schriese rockt" hätten gezeigt, "dass der Mathaisemarkt eine Marke ist", so Höfer. Im Festzug und an den Straßen sei die Stimmung lange nicht so gut gewesen. Und das Musik-Event "Schriese rockt", das an der Abendkasse durch den Jugendgemeinderat verstärkt wurde, sei genau so gewesen, wie er sich das vorgestellt habe, sagte Höfer: "Das war etwas für die ganze Familie." Beide Bands hätten ihm hinterher bestätigt, dass sie so etwas an einem Dienstag überhaupt noch nicht erlebt hätten. Auch mit dem Orkan "Emma" habe man noch Glück gehabt: "Bei uns war es am Samstagvormittag am schlimmsten. Nicht auszudenken, wenn das alles nachmittags passiert wäre".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung