Schriesheim im Bild 2023

17.03.2008

Auf Sternengucker wartet im April ein Meteoriten-Feuerwerk

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. "Das Frühjahr ist die beste Zeit zur Beobachtung von Galaxien", gab Kurt Seib bei seinem Vortrag dieser Tage in der Schriesheimer Christian-Mayer-Volkssternwarte Tipps zur Beobachtung des Sternenhimmels. Denn in dieser Jahreszeit sind die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenike besonders gut sichtbar und in ihrem Umfeld liegen zwei so genannte Galaxienhaufen: der Coma- und der Virgo-Galaxienhaufen.

Seit Charles Messier und William Herschel im ausgehenden 18. Jahrhundert erste Galaxien im Virgo- und im Coma-Galaxienhaufen entdeckten, sind immer mehr Galaxien in diesem Gebiet des Himmels gefunden worden. Heute nimmt man an, dass sich in beiden Galaxienhaufen weit über 1000 dieser riesigen Sternenansammlungen befinden. Die hellsten von ihnen können durchaus auch mit einem kleineren Teleskop beobachtet werden. Noch ergiebiger sind da für den Amateurastronomen die Planeten unseres Sonnensystems. Zur Zeit sind Mars und Saturn gut zu beobachten, allerdings zeigen sie sich in einem normalen Teleskop immer etwas verschwommen, bedingt durch die ständig wabernde Luft der Atmosphäre, die zu Lichtbrechungen führt. "Der Amateurastronom kann sich aber mit einer Webcam und einem Computer behelfen", zeigte Kurt Seib einen Trick zur Planetenbeobachtung. Da die Kamera mehrere Aufnahmen pro Sekunde macht, ist auch immer wieder mal eine dabei, bei der Lichtbrechung durch die Atmosphäre nicht so stark ist und so ein scharfes Bild entsteht. Dieses ist aber bedingt durch die kurze Belichtungszeit unterbelichtet. Ein spezielles Computerprogramm sucht nun alle scharfen Aufnahmen heraus, stapelt diese sozusagen übereinander, und es entsteht eine scharfe, gut belichtete Aufnahme des Planeten.

So lässt sich beispielsweise der Saturn mit seinem Ringsystem bereits mit einer 40- bis 50-fachen Vergrößerung bestens betrachten. Allerdings macht es dieser Planet einem dabei nicht immer leicht. Die Ringe sind nämlich relativ dünn und liegen in der Äquatorebene des Planeten. Da aber die Erde nicht immer in der gleichen Achse zum Saturn und seinen Ringen steht, bedingt durch dessen unterschiedliche Bahnlage, ist manchmal von unserem Heimatplaneten aus nur ein schmaler Streifen von den Ringen zu sehen.

Dafür tauchen noch im April besonders viele Sternschnuppen am östlichen Nachthimmel auf und lassen sich mit bloßen Auge erkennen. Es sind die so genannten Lyriden, die vom 16. bis zum 25. April, mit einem Aktivitätsmaximum am 22. April, von Mitteleuropa aus gesichtet werden können. Diese kleinen Meteore, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre verglühen, stammen von dem Asteroiden mit dem Namen C/1861 G1 Thatcher.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung