Schriesheim im Bild 2023

28.03.2008

„Der Tagestourismus ist für uns interessant"

„Der Tagestourismus ist für uns interessant"

Schriesheim. (ans) Vom Besprechungszimmer 314 im Rathaus hat man einen wunderschönen Blick auf die Strahlenburg. "Den habe ich von zuhause aus auch, wenn er auch nicht ganz so toll ist", lacht Dr. Hans Jörg Schmidt. Seit 1. März ist der Stadtarchivar auch als Wirtschaftsförderer tätig und hat für diese zweite Tätigkeit übergangsweise das große Zimmer bezogen. Schmidt stört das nicht: "Ich brauche ja nicht viel, nur meinen Computer, das Telefon und mich."

Auch sonst ist er ganz bescheiden und meint über seinen Anfang als Wirtschaftsförderer: "Ich muss mich erst noch einarbeiten. Außerdem lagen ja Ostern und Mathaisemarkt in dieser Zeit." Doch was der 30-Jährige in der kurzen Zeit alles schon auf die Beine gestellt hat, kann sich sehen lassen. So hat er beispielsweise eine "Mini-Umfrage" im Rathaus unter den Amtsleitern gestartet. Schmidt wollte wissen, wo sie bei seinem Tätigkeitsfeld Stadtmarketing und -Entwicklung sowie Tourismus- und Wirtschaftsförderung Anknüpfungspunkte sehen. Die Umfrage sei noch im Umlauf, sagte der Wirtschaftsförderer. Er sieht sie als Grundlage für weitere Gespräche.

Und die hat er aber nicht nur im Rathaus, sondern auch andernorts bereits geführt. Den Kontakt zu Weinheim zu pflegen, sei ihm sehr wichtig, sagte Schmidt. Unter anderem bezüglich Stadtmarketing sowie Wirtschaftsförderung und weil die Zweiburgen-Stadt bereits Erfahrungen durch den Saukopf-Tunnel habe. Auf Schriesheim komme ja mit dem Branich-Tunnel ein ähnliches Projekt zu. Außerdem hat der 30-Jährige mit dem Bund der Selbstständigen (BDS) und der Arbeitsgemeinschaft Schriesheimer Einzelhändler (AGSE) gesprochen. "Schriesheim ist ein sehr guter Standort", freute sich Schmidt. Er lobte die vielen Aktionen des BDS. Auch das Einzelhandelskonzept, das nächste Woche im Gemeinderat vorgestellt wird, ist für ihn ein wichtiges Thema. Den Ergebnissen wollte er nicht vorgreifen und verriet nur so viel über die Entwicklung des Einzelhandels, "dass es im Vergleich zu älteren Zahlen nicht weniger geworden sind."

Der promovierte Philologe hat sich auch über einige Initiativen und Anregungen der Handwerkskammer informiert wie Mobilitätsberatung oder eine Zertifizierung von Geschäften. "Das könnte man sich überlegen", meinte Schmidt. Dabei würden beispielsweise Läden ausgezeichnet, die besonders kundenfreundlich sind. Manche Ideen kommen auch einfach so ins Haus geflattert. So habe jemand ein Freizeitprojekt mit Winzern angeregt. Die Idee findet der Wirtschaftsförderer gut, er will aber erst mit ihnen darüber sprechen. Schließlich hat er eine Daten-Sammlung mit Standortfaktoren angelegt und dafür Studien gelesen. Die besagen, wie wichtig der Tagestourismus für die Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis ist, weil die Besucher ihr Geld überwiegend im Einzelhandel und in der Gastronomie lassen und weniger für Unterkünfte ausgeben. "Daher ist der Tagestourismus für uns so interessant." Mit Bürgermeister Hansjörg Höfer will Schmidt außerdem Unternehmen besuchen. Wahrscheinlich dann morgens, denn nachmittags ist der Wirtschaftsförderer im Stadtarchiv, "wobei man nicht immer einfach so sagen kann: Um 12 Uhr ist Schluss." Der Spagat gelingt, schließlich finden sich aus Sicht von Schmidt doch Schnittstellen bei den beiden Berufen, beispielsweise beim Thema Stadtentwicklung.

Info: Schmidt ist vormittags unter 06203/602212 und nachmittags unter 06203/64436 erreichbar.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung