Schriesheim im Bild 2023

09.04.2008

Steht Altenbachs „Jugendtreff" vor dem Aus?

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Vor fast genau einem Jahr öffnete Schriesheims Jugendsozialarbeiterin Jana Burwitz den Altenbacher "Jugendtreff" im evangelischen Gemeindehaus. Seitdem können die Jugendlichen hier immer freitags von 16 bis 21 Uhr ihre Freizeit sinnvoll verbringen. Sie haben die Möglichkeit, Billard und Dart zu spielen oder Tischtennis. Auch ein Kicker steht im "Jugendtreff". Es gibt Getränke und was Süßes. Hier kann man sich wohlfühlen. Noch. Denn ein paar offensichtlich unbelehrbare Jugendliche sind eine Gefahr für das ganze Projekt.

Während drinnen im "Jugendtreff" alles in geregelten Bahnen läuft, lärmen sie im Umfeld der evangelischen Kirche, sorgen für Dreck und Scherben, werfen ihre Zigarettenkippen achtlos weg und spucken auf den Boden. Es sei teilweise einfach Ekel erregend, so Burwitz. Dr. Herbert Kraus (FW) sprach das Thema am Montag im Ortschaftsrat an: "Es gibt massive Beschwerden", sagte er. Auch Ortsvorsteher Alfred Burkhardt war das ganze Thema nicht neu. Die Stadt werde den "Jugentreff" nicht aufrechterhalten können, wenn die Probleme nicht in den Griff zu bekommen seien. Burkhardt nahm Burwitz dabei ausdrücklich in Schutz. Während der Zeit des "Jugendtreffs" könne die Jugendsozialarbeiterin "logischerweise nicht auch noch den Außenbereich kontrollieren".

Es seien wenige, die aus der Rolle fallen, sagte Burwitz gestern im Gespräch mit der RNZ. Sie ist ratlos. Dass es unter Jugendlichen mal Streit gebe oder Diskussionen, sei ganz normal und zu bewältigen: "Aber diese riesige Ignoranz gegenüber einfachsten Verhaltensregeln bekomme ich alleine nicht in den Griff. Ich weiß nicht, wie man das durchbrechen kann", gestand sie. Die Jugendsozialarbeiterin ist enttäuscht: "Erst heißt es: ,Ihr macht nichts für uns’. Dann ist ein Angebot da und wird anschließend von wenigen mutwillig gefährdet." Dabei gehe es auch um ihren Ruf, gab Burwitz zu bedenken: "Und dagegen wehre ich mich." Dabei wisse sie Burkhardt und Diakon Reinhard Losch hinter sich.

Am 24. April, so die Jugendsozialarbeiterin, werde es einen Runden Tisch geben, an dem die evangelische Kirchengemeinde, die Verwaltung, Eltern und Jugendliche Platz nehmen: "Gerade die Eltern und die Kirchengemeinderäte möchte ich mit ins Boot holen", so Burwitz, die die Beschwerden verstehen kann.

Woher die Jugendlichen kommen, die sich freitags rund um die evangelische Kirche aufhalten, konnte sie nicht sagen: "Da fehlt mir der Überblick. Die Jugendlichen, die den ,Jugendtreff’ nutzen, sind aber in der Mehrzahl Altenbacher." Zwei von ihnen gerieten am 14. März an der Bushaltestelle aneinander. Ihre Schlägerei hatte auch im "Jugendtreff" ein Nachspiel: "Ich habe für eine Aussprache gesorgt", so Burwitz. Sie sei deutlich geworden und habe mögliche Konsequenzen aufgezeigt: "Ich habe gesagt, dass die Luft jetzt ziemlich dünn geworden ist, und dass so was nicht nochmal passieren darf." Das sollten sich auch die Jugendlichen vor dem evangelischen Gemeindehaus zu Herzen nehmen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung