Schriesheim im Bild 2023

25.04.2008

Im Juli soll der Umbau beginnen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Ich war immer weniger Geschäftsmann als mit dem Herzen dabei", sagt Horst Schütze. Zwar ist er froh, dass es nun endlich eine Lösung gibt für die Zukunft seiner Sauna und Massagepraxis an der Mehrzweckhalle. Wenn aber das eigene Geschäft nach 30 Jahren einem absehbaren Ende entgegen geht, dann tut das auch weh. Dass aus seinen Räumen eine Privatklinik wird, macht es für ihn erträglicher. Nicht nur, weil die Stadt stolz sein könne auf das, was hier entsteht, so Schütze. Er habe auch Vertrauen zum Käufer seiner Räume, Sven Witteler. Der Sohn des Schriesheimer Bauunternehmers Reinhold Witteler wird die Privatklinik realisieren. Gestern stellte er seine Idee gemeinsam mit Schütze im Rathaus vor.

Bürgermeister Hansjörg Höfer sagte, am Freitag sei ihm der Antrag auf Umnutzung der Sauna übergeben worden. Der Bauausschuss werde die Sache im Mai behandeln. Wobei dem Ganzen baurechtlich nichts im Wege stehe, so Höfer: "Es bleibt ja bei einer Nutzung im Bereich des Gesundheitswesens." Der Bürgermeister begrüßte die Idee einer Privatklinik neben der Mehrzweckhalle ausdrücklich: "Das ist eine hervorragende Lösung und ein Gewinn für die Stadt." Wie gestern berichtet, will Witteler das Gebäude entkernen und dann drei voll ausgestattete Operationssäle sowie Patientenzimmer bauen. Spekulationen, hier könne eine reine Augenklinik entstehen, erteilte er eine Absage: "Wir sind mit mehreren Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen im Gespräch. Außerdem gibt es in Schriesheim bereits eine Augenklinik."

Witteler unterstrich, dass es weder mit dem Schulsport oder Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle noch mit den Sportstätten des KSV Probleme geben werde. Eventuelle Geräuschbelastungen würden die Klinik nicht stören. Zudem werde deren Eingangsbereich nach Süden verlegt, sodass es auch so kaum Berührungspunkte gebe. Aus dem jetzigen Außenbereich der Sauna möchte Witteler einen Garten für die Patienten machen: "Vorausgesetzt die Genehmigungen liegen vor, wollen wir Anfang Juli mit den Bauarbeiten beginnen", so der Investor zum Zeitplan für die Privatklinik. Bis dahin geht Schützes Sauna- und Praxisbetrieb weiter.

Über den Kaufpreis und die Vertragsmodalitäten hätten er und Schütze Stillschweigen vereinbart, so Witteler, der sich auch nicht zu den Baukosten äußerte. Schütze hatte bisher immer betont, wie wichtig für ihn der Verkauf seiner Räume als finanzielle Alterssicherung ist. Witteler sagte gestern auf RNZ-Anfrage, dass er sich bereits seit "fünf bis sechs Monaten" mit Schützes Immobilie beschäftige. In einer Wirtschaftlichkeitsprüfung habe er zunächst alles durchgerechnet. Mit Schütze habe er bereits in den vergangenen zwei Monaten intensive Gespräche geführt. Jetzt ist alles unter Dach und Fach. Damit endet für Schütze eine lange Suche nach einem Käufer der Sauna. Erst war er mit der Stadt im Gespräch, von Räumen für die Kinderbetreuung war die Rede. Dann verhandelte Schütze mit dem "Lokschuppen". Und auch die Kirchliche Sozialstation tauchte mal als Interessent auf. Alle diese Möglichkeiten kommen nun endgültig nicht mehr in Frage.


Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung