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Höfer nimmt die Sorgen ernst
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Bürgermeister Hansjörg Höfer sieht zwar bei den Bürgern des Baugebiets "Nord" keine grundsätzliche Ablehnung des Branichtunnels. Jedoch seien Ängste und Sorgen zu spüren, und die müsse man ernst nehmen, sagte Höfer gestern in einer Bilanz der Info-Veranstaltung zum Tunnelbau, die am Donnerstag vergangener Woche stattfand.
Er habe sich gefreut, dass so viele Bürger gekommen seien, so Höfer. Die Strahlenberger Turnhalle war gerammelt voll gewesen. Die sachlichen, "sehr gut vorbereiteten" Wortmeldungen hätten ihm gezeigt, so der Bürgermeister, dass der Tunnel ganz Schriesheim betreffe. Nicht nur "Nord". Hier sei der Lärmschutz eines der Hauptprobleme. Auf dem Branich würden die Bürger vor allem Risse in ihren Häusern in Folge der Tunnel-Sprengungen im Berg befürchten. Gerade die Verkehrsführung habe die Bewohner des Griethwegs am östlichen Tunnelportal beschäftigt. Und für die Talstraße sei der künftige Baustellenverkehr die größte Sorge.
In diesem Zusammenhang unterstrich Höfer, wie dringend die Fahrbahn der Talstraße saniert werden müsse, damit sie angemessen auf die vielen Lastwagen vorbereitet ist. Da die Ortsdurchfahrt in Richtung Odenwald eine Landstraße ist, müsste das Regierungspräsidium Karlsruhe hier handeln. Wie berichtet, wird die Stadt die Kanalisation in der Talstraße zwischen Gaulsbrücke und Friedrichstraße ersetzen. Höfer sagte, er werde die Karlsruher Behörde bitten, die Straßendecke zeitgleich zu machen. Der Bürgermeister bestätigte, was schon beim Meinungsaustausch der Grünen Liste bekannt geworden war: Höfer wird einen Arbeitskreis zum Branichtunnel einrichten, in dem Bürger aus "Nord", vom Branich und aus der Talstraße vertreten sein sollen. Erste Gespräche dazu werde er am Montag führen. Nach Höfers Vorstellung tagt der Arbeitskreis nach Bedarf. Zudem möchte der Bürgermeister im Rathaus eine eigene Telefonnummer und E-Mail-Adresse für Fragen und Anliegen rund um den Tunnelbau einrichten.
Für Höfer sind die politischen und emotionalen Tunnel-Diskussionen längst erledigt: "Jetzt geht es um die Frage der Umsetzung". Beispiel Lärmschutz längs der westlichen Tunnelzufahrt: Höfer hat nichts dagegen, dass die Bürger über dessen Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Laufenden bleiben. "Aber letztlich entscheidet der Gemeinderat", sagte er.
Zur Anregung der "Nord"-Bewohner, nochmal zu prüfen, ob die Straße zum Tunnel nicht doch ganz unter der Erde verschwinden kann, sagte Höfer: "Zum ’Deckel’ muss das Regierungspräsidium Stellung nehmen." Die Behörde müsse entscheiden, ob diese Art des Lärmschutzes im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses möglich und zudem technisch umsetzbar ist: "Ich lasse mich da gerne beraten", so Höfer, der aber betonte: "Wenn dafür eine neue Planung her müsste, dann ist das nicht zu machen." Geht es nach ihm, dann fällt die Entscheidung über die Gestaltung des Lärmschutzes in "Nord" noch vor der Sommerpause, jedoch spätestens im September.
Zum Vorwurf von Bewohnern des Neubaugebiets, dass im Vorfeld sowohl von 30, als auch von 100 Metern Abstand zwischen Tunnelzufahrt und Wohngebiet die Rede gewesen und der Tunnel zudem grundsätzlich in Frage gestellt worden sei, sagte Höfer: "Solche Aussagen hat die Verwaltung nie getroffen. Zudem war seit dem Jahr 2006 das Ziel von Ministerpräsident Günther Oettinger bekannt." Dieser hatte gesagt, dass es feste Absicht des Landes sei, mit dem Tunnelbau innerhalb der Gültigkeitsdauer des Planfeststellungsbeschlusses zu beginnen.
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