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Erhält ein Kindergarten eine „Waldgruppe"?
Schriesheim. (sk) Beim Thema Kinderbetreuung kamen viele Emotionen hoch, als Bürgermeister Hansjörg Höfer und Hauptamtsleiter Edwin Schmitt beim Bürgertag am Sonntag über die neuesten Entwicklungen im Schriesheimer Betreuungsangebot informierten.
Eltern berichteten von alltäglichen Problemen, die die Verbindung von Kindergarten-Öffnungszeiten und Beruf mit sich bringt. Wer sich ab sieben Uhr früh durch den Berufsverkehr kämpfen muss, kann sein Kind nicht erst um 7.30 Uhr im Kindergarten abliefern: "Ich habe noch von keinem Kindergarten gehört, der sich da flexibel gezeigt hätte", klagte eine Mutter. "Es ist nicht selbstverständlich, dass immer die Großeltern einspringen können", gab eine andere zu bedenken. "Es wird schwer, allen Wünschen gerecht zu werden. Ich will Ihnen keine große Hoffnung machen", bekannte Höfer.
Die Ausgaben für die Kinderbetreuung hätten sich durch Verbesserungen im Angebot in den letzten Jahren um 50 Prozent erhöht, führte das Stadtoberhaupt aus. Auslöser für die Einführung des so genannten "Kombimodells" sei der erste Bürgertag im vergangenen Jahr gewesen. Das Modell erlaubt individuelle Verträge in der Kinderbetreuung. Ohnehin sei das Betreuungsangebot in seinem Umfang "einmalig an der Bergstraße", wie Höfer hervorhob.
Kinder von zehn Monaten bis zu drei Jahren können die Krippe besuchen, für die Älteren gibt es Ganztagesgruppen im Kindergarten mit Öffnungszeiten zwischen 7.30 und 17.30 Uhr, für die Schulkinder werden die "Verlässliche Grundschule" und der Hort angeboten, und in Altenbach sind alle Angebote im "Kinderhaus" unter einem Dach.
Rund 9,6 Prozent des Verwaltungshaushalts würden für Kinderbetreuung ausgegeben, knapp 2,5 Millionen Euro im Jahr. Die Eltern trügen dabei 19 Prozent der Kosten, das Land 18 Prozent und die Stadt 63 Prozent. Bei der Betreuung an Schulen bringe die Stadt 67 Prozent der Kosten auf, die Eltern dagegen nur neun Prozent. Ganz neu und auch noch nicht im Gemeinderat diskutiert sei der Plan der Verwaltung, 15 neue Krippenplätze zu schaffen. Außerdem solle in Zusammenarbeit mit einem der städtischen Kindergärten eine "Waldgruppe" als "Außengruppe" geschaffen werden, da der Waldkindergarten des "Purzelzwerg" gut angenommen werde, wie Höfer erklärte.
Durch einen "Personalpool" will die Stadt krankheitsbedingte Ausfälle von Erzieherinnen überbrücken, außerdem sollen die Kindergarten-Leitungen verstärkt für andere Aufgaben wie die Pflege von Außenkontakten freigestellt werden: "Das bedeutet mehr Personal, aber auch dieses Vorhaben muss erst im Gemeinderat besprochen werden", so Höfer.
Einen Trost hatte Schmitt übrigens doch für berufstätige Eltern mit Zeitproblemen: "Die Stadt hat eine Liste mit Tagesmüttern, die ich Ihnen zur Verfügung stellen kann."
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