Schriesheim im Bild 2023

05.06.2008

Nur zwei von 16 Jugendlichen hielten es „rauchfrei" durch

Von Melissa Holstein

Schriesheim. Mehr als 100 Tage "rauchfrei": Zwei von 16 Jugendlichen aus Schriesheim und Umgebung haben es geschafft, das Rauchen aufzugeben. Kürzlich fanden sich die Brüder Tobias und Jens Krischke (16, beziehungsweise 19 Jahre alt) zur Preisübergabe im Schriesheimer Rathaus ein. Dort gratulierten ihnen Vertreter des Jugendgemeinderats, die Jugendsozialarbeiterin Jana Burwitz, der Initiator der Aktion, Dr. Dieter Alt, und schließlich auch Bürgermeister Hansjörg Höfer.

Kurz zuvor hatten die beiden Brüder mit Urintests unter ärztlicher Aufsicht bewiesen, dass sie im betreffenden Zeitraum tatsächlich nicht geraucht hatten. Die Jugendsozialarbeiterin lobte die zwei "tapferen Nichtraucher", die sogar den Mathaisemarkt ohne Qualm überstanden hätten. Das Ergebnis von nur zwei Jugendlichen, die durchgehalten haben, entspreche der Realität. Häufig sei der Gruppendruck sehr groß. Um das Rauchen aufzugeben, brauche es nicht nur einen Willen, sondern auch das entsprechende Umfeld.

Dass die Nichtraucher "Helfer" zur Seite gestellt bekamen, die am Donnerstag ebenfalls einen Preis erhielten, hatte sich tatsächlich als große Hilfe im Kampf gegen die Sucht herausgestellt. So berichtete Tobias Krischke, er habe seinen Helfer, Jochen Probst, für die Aufgabe wirklich gebraucht: "Wenn ich rauche, bekommst du von mir fünf Euro", hatte er dem Begleiter in Aussicht gestellt und sich damit vor einem doppelt schmerzlichen Rückfall bewahrt. Über ein Jahr lang haben die Mitwirkenden die Aktion vorbereitet und mit drei Infoveranstaltungen an die Vernunft der Jugendlichen appelliert. Alle, die sich jeweils danach angemeldet hätten, seien, Alt zufolge, zunächst ernsten Willens gewesen: "Rauchen ist eine Sucht, auch wenn es immerzu bagatellisiert wird", erklärte der Mediziner und Geschäftsführer der "Aktion Bewusstsein für Brustkrebs" die hohe Rückfallquote. Die zwei, die durchgehalten hatten – und das Rauchen auch weiterhin sein lassen wollen –, durften dafür aus dem Vollen schöpfen und sich unter den zahlreichen von Schriesheimer Geschäftsleuten gesponserten Gutscheinen und Sachpreisen das Beste heraussuchen. So gab es für Tobias etwa ein Jahr lang freien Eintritt in den "Schwimmbad-Club", wo ja ohnehin nicht mehr geraucht werden darf.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung